Re: Rund um Deutschland

von: fabianovic

Re: Rund um Deutschland - 28.10.16 12:53

4. Abschnitt: Wissembourg – Radolfzell; 13.-16.07.2016, ca. 400 km

Nun hat es über ein Jahr gedauert, bis ich zum nächsten Abschnitt meiner Deutschlandumrundung starten konnte. Dazwischen liegt aber eine 6-wöchige Italientour, von der es hier auch einen Bericht zu lesen gibt.

Los ging es also in Weißenburg im Elsass. Ich war mit dem Auto zu meinem Vater nach Karlsruhe gefahren und von dort mit dem Zug nach Weißenburg.
Schon auf der Zugfahrt dorthin hingen Regenwolken tief über dem Pfälzer Wald.





Schon kurz hinter Weißenburg musste ich das Regenzeug rausholen. An diesem Tag blieb es ein Wechsel von etwas Regen, vielen Wolken und ab und zu einem Sonnenstrahl.



Ich fuhr auf französischer Seite entlang der Grenze bis an den Rhein den ich bei Mothern erreichte.
Hier musste ich wieder eine Regenpause einlegen und dann ging es den Rhein entlang bis Straßburg.





Auf Großstadt hatte ich heute kein Lust und so fuhr ich durch das Hafengebiet direkt zur Fußgängerbrücke, die hinüber nach Kehl führt. In dem Park vor der Brücke wurden die Feierlichkeiten für den am nächsten Tag anstehenden französischen Nationalfeiertag vorbereitet und ich musste bei einer Sicherheitskontrolle meine Packtaschen öffnen. In der Nacht geschah dann in Nizza der fürchterliche Anschlag mit einem LKW, der in die Menschenmenge raste.





Ab Kehl fuhr ich wieder auf der deutschen Seite den Rhein aufwärts. In Goldscheuer rettete ich mich vor dem nächsten heftigen Regenguss in eine Aral-Tankstelle und machte eine längere Pause im Tankstellenbistro. Von dort buchte ich mir dann ein Zimmer im Schwanen in Neuried, etwa zehn Kilometer entfernt.





Auch wieder so ein kaputtsanierter deutscher Gasthof. Aber das Essen war ganz ordentlich.

Am nächsten Tag machte ich ein paar Schlenker durch die Altrheinauen und das Taubergiessengebiet. Das Wetter war zumindest trocken und ich sprang sogar mal kurz in einen Baggersee.







Der Rhein führte so viel Wasser, dass auch die Altrheinarme schon über die Ufer traten.
So musste ich das Rad auch mal durch eine Furt schieben.



Später sah ich die Schilder, auf denen das Betreten der Rheinauen wegen Hochwasser verboten wurde.
Es ging dann am Kaiserstuhl vorbei nach Breisach.
In Breisach fuhr ich hoch zum Münster und schaute mir die Stadt von oben an.







Von Breisach ging es hinüber nach Neuf-Brisach und dann weiter Richtung Süden nicht mehr am Rheinufer sondern schnurgerade die D468 entlang. Ich hatte echtes Glück mit dem Wetter. Um mich herum waren überall Regengebiete zu sehen, aber ich bekam den ganzen Tag keinen Tropfen ab.





Hier auf dem platten Land gibt es kaum Unterkünfte uns so fuhr ich bis Bantzenheim und nahm ein Zimmer im Gasthof La Poste. Der Laden hatte auch schon bessere Tage gesehen und ich war gespannt auf das Essen im dazugehörigen Restaurant. Das entpuppte sich dann als recht gut. Hier im Elsass und in Baden ist die Versorgungslage doch deutlich besser als in weiter nördlichen Gefilden.



Heute ging es am Rhein-Rhone-Kanal entlang nach Basel. Eine sehr schöne Strecke, die unter anderem durch die Elsässische Carmargue führt. Da ich noch nie in der Carmargue war, kann ich keinen Vergleich anstellen, er hinkt aber wahrscheinlich. Aber auch eine Gedenkstätte für eine heftige Schlacht im zweiten Weltkrieg mit tausenden von Toten findet man in dieser oft umkämpften Gegend.









In Basel ginge es zum Einkaufen erst noch mal von Frankreich hinüber nach Deutschland, bevor ich dann die Schweiz erreichte.









Toll war es, jetzt von Basel aus den extrem vollen Hochrhein hinaufzufahren. Immer wieder wechselte ich die Seiten und die Länder.













Interessant hier ist, zu sehen, dass auf deutscher Seite in den Orten viel mehr los ist. Auf Schweizer Seite gibt es kaum Cafés oder Restaurants. Das Preisgefälle treibt auch fast alle Schweizer nach Deutschland zum konsumieren. Dabei ist es auf der Schweizer Seite viel schöner. Die historischen Orte sind dort deutlich liebevoller restauriert, was sicherlich nicht nur am höheren Wohlstand in der Schweiz liegt. Zum übernachten fuhr aber auch ich wieder hinüber nach Deutschland und erreichte nach etwa 130 km Tagesleistung in Lienheim den Gasthof zum Hirschen. Dort habe ich hervorragend gespeist und getrunken. Es waren noch zwei andere Radler da, ein älteres Paar, das auch auf einer Deutschlandumrundung ist. Die beiden machen das auch in mehreren Abschnitten, die allerdings länger als meine sind. Sie sind in Hamburg gestartet und fahren im Uhrzeigersinn. Der Mann meinte, dass es insgesamt etwa 3.800 km sind. Ich hab nun ca. 1000 km auf dem Buckel.

Beim Frühstück hörte ich dann im Radio vom Putsch in der Türkei. Ganz schöne :zensiert:, was gerade so alles abläuft.
Im Morgennebel ging es weiter den Hochrhein hinauf.



Schnell setzte sich die Sonne durch und es wurde ein wunderschöner Sommertag.
Beim schönen Ort Kaiserstuhl wechselte ich wieder in die Schweiz.






Ein paar Kilometer hinter Kaiserstuhl ist der Fahrradweg für ein Stück ganz allein mit dem Fluss im engen Tal, bevor man den Fluss verlässt und über die Höhe muss. Das war bisher das schönste Teilstück am Rhein.









Weiter ging es nach Schaffhausen. Vom Rheinfall habe ich außer großen Menschenmengen nichts mitbekommen. Der linksrheinische Weg führt einen geschickt daran vorbei. Vor einigen Jahren war ich aber schon einmal auf dem anderen Ufer gefahren und habe den Rheinfall bewundert.

In der deutschen Exklave Büsingen habe ich direkt am Rheinufer eine sehr gute Pasta (zu schweizer Preisen) gegessen.




In Stein am Rhein erreichte ich dann den Bodensee, um genau zu sein den Untersee.



Am Untersee entlang ging es nach Iznang, wo ich auf einem Volksfest mir noch Bratwurst und Bier gönnte, bevor ich die letzten Kilometer nach Radolfzell radelte. Von dort brachte mich der Schwarzwaldexpress direkt zurück nach Karlsruhe.





Hier endet nun erst einmal der Bericht meiner Deutschlandumrundung.
Ich hoffe im nächsten Jahr das nächste Teilstück in Angriff nehmen zu können und werde dann meinen Bericht hier fortführen.