Mit Kinderanhänger von Hamburg nach Hannover

von: HeinzH.

Mit Kinderanhänger von Hamburg nach Hannover - 28.09.16 12:20

Nachdem unsere Frühjahrsreise 2004 so sehr positiv verlaufen war, brachen wir am 9.August des gleichen Jahres in Hamburg-Langenhorn, wo ich seinerzeit wohnte, zu unserer zweiten Fahrradreise mit Finn im Kinderanhänger auf. Unser Sohn war inzwischen ein Jahr alt... Unser Ziel war das Elternhaus meiner Partnerin in Sillium/Holle. Unterwegs wollten wir Verwandte in Schwarmstedt-Grindau, Wienhausen/Offensen und in Hannover besuchen.

Als Route hatten wir geplant:
Hamburg-Langenhorn – Hamburg-Landungsbrücke,
mit der Hadag Fähre Linie 62 übersetzen zum Fähranleger in Finkenwerder,
weiter nach NeugrabenNeu WulmsdorfSchneverdingenSoltau – Vogelpark-Walsrode – SchwarmstedtCelle - Wienhausen-OffensenHänigsenLehrteHannoverHildesheim - Holle/Sillium


Wenige Wochen vorher hatte mir meine Partnerin ein Navigationsgerät (ohne Kartendarstellung) vom Typ Garmin Geko geschenkt und ich hatte die 327km lange Route an drei Abenden auf der digitalen Garmin Topo50 Niedersachsenkarte geplant, etwa 300 Wegepunkte gesetzt und auf das Geko aufgespielt.

Der Grund für die Nutzung dieses für uns ersten Navigationsgerätes war, daß wir Zwischenpausen nach dem Bedarf unseres Kindes machen wollten und nicht, weil beispielsweise an einer komplizierten Gabelung eine Zwangs-Kartenlesepause eingelegt werden muß. Überwiegend wollten wir nämlich Wirtschaftswege, Feldwege und kleine Landstraßen nutzen und diese sind, vorsichtig formuliert, nicht immer gut ausgeschildert. Jedenfalls waren sie es nicht im Jahre 2004.

Die vorsichtshalber erstellte (Papier-)Tourenkladde hatte ich versehentlich in Hamburg liegenlassen und wir haben uns einfach auf unser Geko verlassen, ohne auch nur einmal auf die mitgenommenen ADFC-Karten zu schauen.

Das Vertrauen in das Geko wurde gerechtfertigt, es zeigte immer zuverlässig die richtige Richtung an. Neben den Abbiegepunkten hatte ich als zusätzliche Wegepunkte zur besseren Orientierung auch Bachbrücken, Kirchen, Hochspannungsleitungen und andere markante Bauwerke eingegeben.

Absichtliche Abweichungen (z.B. wegen Übernachtungen) von der geplanten Tour waren ebenso kein Problem, unser Geko führte uns zuverlässig auf die geplante Strecke zurück. Das war auch so, als wir bei Hänigsen feststellen mußten, daß eine auf der Top 50 (2003) verzeichnete Brücke über einen Bach zwischenzeitlich abgerissen worden war....


Nach dem Ausschiffen am Fähranleger Hamburg-Finkenwerder

Neu war auf dieser Reise auch unser blauer Zweit-Fahrradkinderanhänger, ebenfalls vom -allerdings inzwischen weiterentwickelten- Typ Leggero Cuatro, den wir uns ausschließlich für Touren und Fahrradreisen gegönnt hatten. Der bisherige gelbe Anhänger wurde seitdem ausschließlich für die täglichen Alltagsfahrten bei jedem Wetter eingesetzt.
Gewichtsmäßig hatte ich den neuen Reise-Kinderanhänger etwas abgespeckt, beispielsweise hatte ich schmale 35mm Reifen anstelle der 47mm breiten Reifen montiert und das ausfahrbare Rangierfahrwerk demontiert.

Ab dem 10.August stiegen die Tagestemperaturen auf über 30°C an und wir waren über die mitgenommenen seitlichen Netzfenster froh, die wir, anstelle der zusätzlich für den Schlechtwetterfall mitgenommenen „gläsernen“ Fenster mit Staulufthutze, eingezippt hatten.

Auch bei dieser Reise benutzen wir unsere knickgelenkten FLEVOBIKEs, weil es einfach einen höllischen Spaß macht, sie zu fahren. Mein BevoBike und Ingrids Flux V200 blieben zu Hause.

Leider ereilte mich am 11.August unmittelbar vor dem Vogelpark Walsrode ein technischer Defekt: Bei meiner Sachs 3x7 Schaltung ließen sich nur noch der 3.Nabengang und die sieben Kettenschaltungsgänge einlegen.

Trotzdem setzten wir die Reise nach dem Besuch des Vogelparks fort. Hauptproblem war das Anfahren und das Beschleunigen des Gespannes, bei dem ich sorgsam mit meinen Knien umgehen mußte. Wenn die Fuhre dann erst einmal rollte, war die Belastung meiner Knie normal...

Die Tagestemperaturen stiegen noch weiter an und wir drei tranken sehr viel.


Unserem Sohn schienen die Temperaturen nicht viel auszumachen, er war vergnügt und interessiert wie schon während der letzten Fahrradreise.

In Hannover angekommen beschlossen wir, unsere Fahrradreise vorzeitig abzubrechen. Hauptgrund: Es war zu befürchten, daß meine Knie ohne die Möglichkeit zur Nutzung des 1. und 2. Nabenganges Schaden nehmen könnten. Bereits vor Hildesheim und erst recht danach wird die Landschaft zunehmend hügeliger...
Am Abend des 12.August fuhren wir deshalb von Hannover Hbf mit der Eisenbahn nach Münster.

Erst später wurde mir bewußt, daß ich auf dieser Reise kaum fotografiert hatte...