Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse

von: Fricka

Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse - 27.09.16 04:55

1.6.2015

Das Wetter ist besser. Der Regen hat aufgehört. Der Wind bläst immer noch heftig vom Atlantik her. Heute wird er uns mehr oder weniger voran schieben. Zunächst folgen wir weiter der Küste. Einen direkten Weg dran entlang gibt es zwar nicht, aber immer wieder Ausblicke. Und ein paarmal folgen wir auch dem Abzweig zu einem Strand. Bald kommen wir in Pornic an, einem hübschen Badeörtchen. Hier tobt nun auch das Leben. Viele Menschen sind an den Stränden unterwegs.

Nach einem kurzen Blick auf das örtliche Schloss biegen wir am Hafen entlang Richtung Ortszentrum ab. Der Hafen liegt in einer Flussmündung. Es ist Ebbe. Schiffe und Boote liegen auf dem trocken gelaufenen Grund.

Da sich die bei Decathlon gekaufte Isomatte als völlig unzureichend erwiesen hat, würden wir sie gerne umtauschen, also wieder dort vorbei. Mit etwas Glück und Rückenwind könnten wir das heute schaffen. Nach einem Blick auf die Karte beschließen wir, uns von unserem Navi direkt nach Nantes lotsen zu lassen. Im Weg sind hierbei lediglich Wasserflächen und der breite Industriegürtel um Nantes. Das Gelände ist teilweise leicht hügelig, aber im wesentlichen eben.

Es ergibt sich eine nette Fahrt durch ziemlich verlassene landwirtschaftliche Gegenden und kleine Dörfchen. Nach nicht allzuviel Zeit kommen wir am Fähranleger in Le Pellerin an. Da uns die Fahrt auf der gegenüberliegenden Seite bis zum nächsten Fähranleger nicht besonders gefallen hat und auch, um etwas Abwechslung zu haben, folgen wir nun der Alternativroute auf dieser Seite. Die Strecke ist mal mehr mal weniger ausgeschildert, aber deutlich idyllischer als die Hauptstrecke. Der Straßenverkehr ist weit entfernt. Die Loire bald auch. Die Umgebung grün. Hoch und immer höher über das Tal hinaus geht es und irgendwann verlieren wir den Radweg. Als wir uns nun abwärts halten, kommen wir bald am Fähranleger an. Wir genießen die erneute Fähren-Ruhepause.

Am anderen Ufer kennen wir den Weg schon. Kombiniert mit starkem Rückenwind führt das dazu, dass wir sehr bald im Zentrum von Nantes sind. Die Innenstadt kennen wir schon. So beschließen wir, diesmal auf die Insel in der Loire zu fahren und uns dort die Machines de l’isle anzusehen. Es stellt sich raus, dass hier Montags Ruhetag ist, aber es gibt trotzdem genug zu sehen. Skurrile Bauten, nette Kneipen, allerhand geparkte Maschinen, Kunstwerke und Werkshallen, in denen an neuen Attraktionen gebaut wird. Dazu eine schöne Aussicht auf die Loire und die Innenstadt von Nantes.

Der berühmte große Elefant hat gerade Waschtag. Er wird abgekärchert und geputzt. So können wir ihn uns in Ruhe aus der Nähe ansehen. Faszinierend die großen Lederohren und vor allem die Hydraulik.

Irgendwann beschließen wir, weiterzufahren, um zu versuchen, noch vor Ladenschluss bei Decathlon vorbeizusehen. Zügig verlassen wir Nantes und nehmen bei fast schon extremem Rückenwind rasant Fahrt auf. Bald haben wir Mauve-sur-Loire erreicht, wo es zum ersten mal über die Brücke geht. Das ist bei diesem Wind endgültig nicht mehr lustig. Ich bin heilfroh, als ich lebendig drüben bin. Ab geht es durch die Gemüseebene. Auf dem Weg liegt allerhand mittel-beschädigtes Gemüse. Das Abendessen ist also gesichert.

Ein Katzensprung bis zur Brücke nach Oudon. Ich versuche es mal mit Schieben. Neben der Fahrbahn gibt es eine Art super-schmalen Bürgersteig. Mit dem Wind ist es so erträglicher. Aber leider fahren die Autos nun so dicht vorbei, dass ich sie vermutlich alle sauber gewischt habe. Auch keine gute Methode zur Brückenquerung. Auf der Gegenseite schieben auch mehrere Reiseradler.

Von Oudon aus geht es wieder die Bahn entlang. Auch das lässt sich zügig fahren und bald sind wir in Ancenis. Aus dieser Richtung kommend, sehen wir den Campingplatz, biegen aber aus, um zu Decathlon nach Saint-Géréon zu fahren. Auf den letzten Drücker kommen wir bei Decathlon an. Nachdem wir erklärt haben, nur schnell etwas umtauschen zu wollen, lassen sie uns zu meinem Erstaunen noch rein. Der Umtausch selber ist problemlos. Wir zahlen etwas zu und bekommen eine Isomatte, die der Thermarest-Neoair in Abmessungen und vor allem Dicke ähnelt. Nur ist sie wesentlich billiger. Und entsetzlich sperrig und schwer.

Der Campingplatz in Ancenis ist riesig. Eine große Jugendgruppe wird gerade in einem Zelt abgefüttert und bespaßt. Für uns hat man dadurch wenig Zeit. Auch hier gibt es einen Accueil à vèlo. Also eine abgegrenzte Fläche für Radler. Mit Tischen und Bänken, Wäscheständer und einem großen Aufenthaltszelt mit Mikrowelle, Kühlschrank, etc. Zwei Radler sind schon da, die aber anscheinend nicht zusammen gehören. Weder miteinander noch mit uns wechseln sie ein Wort. Wir sind froh, aus dem Wind zu kommen.

In Mobil-Homes in der Nähe sind noch mehrere Radlergruppen untergekommen, was man an den Rädern sieht, die an den Veranden lehnen. Duschen ist schwierig. Die Jugendgruppe ist dort angekommen und besetzt alles, was zu haben ist.