Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse

von: Fricka

Re: Zum EV 6 und bis Mulhouse - 12.09.16 08:46

17.5.2015 Montag

Wir wachen erholt und entspannt auf. Und stellen fest, dass wir zum Frühstück weder etwas dabei haben, noch in diesem Ort etwas kaufen können. Es gibt also nur einen Kaffee vor dem Aufbruch. Wir folgen weiter der Meuse und nutzen die nächste Brücke, um wieder auf die andere Seite zu kommen. In Andenne finden wir eine geeignete Brücke und auf der anderen Seite einen großen Supermarkt, wo wir uns ein umfangreiches Frühstück zusammenkaufen. Wir picknicken auf einer Bank in der Nähe – bereits im Schatten. Die Sonne ist heftig. Und wir haben noch genug von gestern.

Richtung Namur lockert sich die Industriebesiedlung zunehmend auf. Wir müssen noch etliche Betriebe umkurven, aber so langsam wird der RaVel 1 zum Flussradweg auf dem ehemaligen Treidelpfad. Nun zunehmend mit verkanteten Betonplatten belegt. Gleichzeitig frischt der Wind auf, der natürlich von Westen kommt. Also aus unserer Fahrtrichtung. Über die Platten rumpelnd, müssen wir uns mächtig ins Zeug legen.

Die Meuse ist von diversen Lastschiffen befahren. Etliche liegen auch am Ufer. Langweilig wird die Strecke nicht. Trotzdem freuen wir uns, als Namur in Sicht kommt. Hier mündet die Sambre in die Meuse, der wir ab hier weiter nach Westen folgen wollen. Auch Namur hat wieder eine vielversprechende Stadtsilhouette. Dekorativ thront die Burg über der Sambre-Mündung. Kurz davor überquert eine Brücke die Meuse. Daneben liegt die Altstadt.

Wir schieben unsere Räder über die Brücke und genießen von hier aus die Aussicht. Anschließend machen wir einen Stadtbummel. Schön mal aus der Sonne und dem Wind zu sein. Die Straßen sind sehr belebt. Überall sitzen die Leute in Straßencafes. Wir bald auch.
Das Wetter wird schlechter. Der Westwind frischt ordentlich auf, so dass einem allerhand um die Ohren fliegt. Der Himmel bewölkt sich. Leichter Regen setzt ein. Zeit aufzubrechen. Wir beschließen, in Floreffe zu campen. Von da aus könnten wir es morgen bis in die Nähe der französischen Grenze schaffen.

Wir fahren Richtung Sambre, überqueren sie und biegen wieder auf den RaVel 1 ein. Der führt ab jetzt direkt am Ufer entlang . Mit einem Belag aus großen verkanteten Betonplatten. Die Sambre ist deutlich schmaler als die Meuse. Folgerichtig fahren hier kleinere Lastkähne. Dazwischen die typischen Urlaubs-Leihboote. Wir halten kurz an einer Schleuse, an der ordentlich Betrieb ist und sehen dem munteren Treiben zu. Die Freizeit-Kapitäne haben durchaus Schwierigkeiten, die Schleuse zu treffen. Sehr unterhaltsam.
Hier ist wieder viel Industrie und wenig Idylle. Neben dem Radweg führt eine stark befahrene Straße entlang. Praktisch. Bald passieren wir eine Tankstelle und nutzen die Gelegenheit, mal Luft in die Reifen zu schaffen. Zu Hause haben wir das irgendwie versäumt.

Bald danach erreichen wir den Abzweig nach Floreffe. Der Campingplatz hier liegt nicht am Fluss, sondern oben auf dem Berg. Seit Bas Oha haben wir keinen mehr am Ufer gesehen. Die Bergankunft ist also unvermeidlich. Unser Navi, das zu Steigungen ein entspanntes Verhältnis hat, führt uns gleich erst einmal steil nach oben und wieder nach unten in den Ort. Ein bißchen weiter hätten wir den ebenerdig erreichen können. Wir finden eine Bäckerei und kaufen Baguette und Croissants zum Frühstück. In Sachen Abendessen sind wir schon versorgt.

Nun geht es aufwärts. Und aufwärts. Und aufwärts. Und steiler aufwärts. Bald sehen wir von oben auf die Abbaye de Floreffe herunter. Ein imposanter Anblick. Und weiter geht es steil aufwärts. Wir verlassen den Ort und sehen weit über uns ein Gehöft liegen. Zuerst müssen wir noch komplett hoch bis zum Grat. Dahinter geht es steil abwärts. Und links von uns sehen wir in einiger Entfernung den Campingplatz liegen.

Wir werden freundlich empfangen. Die Dauercamping-Anwesen sind verlassen. Sonst ist niemand da. Die Platz-Kneipe hat noch einige Gäste. Da der Himmel nach Wolkenbruch aussieht, bauen wir erst einmal das Zelt auf. Wir haben freie Platzwahl und überlegen, wo wir denn wohl Morgensonne haben werden. Das Sanitärgebäude ist eine Baustelle. Eine Toilette und eine Dusche mit Münzeinwurf sind benutzbar. Die Aussicht von der Toilette aus ist dank fehlender Außenwand überaus beeindruckend.

Als wir auf der Terrasse der Kneipe noch ein Bier trinken wollen, treibt uns ein Wolkenbruch ins Gebäudeinnere. Es gibt freies W-lan. Wir sehen also nach dem Wetterbericht. Fein. Morgen soll es Westwind mit 60 km/h geben. Also werden wir versuchen, früh aufzubrechen, da es morgens meistens windstill ist.