Anfang April und sechs Wochen Zeit...

von: uwee

Anfang April und sechs Wochen Zeit... - 24.05.16 13:32







Es ist Anfang April.
Das Wetter soll die nächsten Tage schlechter werden.
Viel Regen ist angekündigt.
Heute scheint allerdings in München noch die Sonne.
Dieser 5. April ist somit ein schöner Tag eine Radlreise zu beginnen.
Wir haben beschlossen nur noch ganz wenig zu arbeiten.
Nach einer langen Auszeit- bei uns eine einjährige Radreise- ist man eigentlich versaut für den Arbeitsmarkt.
Ein Teil der Seele bleibt auf der Straße und will von dort wieder aufgenommen werden...

Im Kalender tat sich uns nun ziemlich plötzlich eine Lücke von sechs Wochen auf.
Räder und Zelt hergerichtet und auf geht`s.
Wir fahren nur mit einem vagen Plan im Kopf los.
Dem Frühling entgegen.
Grobe Richtung Südwest.
Schauen wir mal, wo wir dann in sechs Wochen sein werden und wie wir zurück nach München kommen.
Das ist purer Luxus!
Ohne einen gebuchten Rückflug loszufahren.















Die Isar und München sind schon sehr schön. Aber das Fernweh hat uns gepackt.
Drei Termine haben wir.
Am 8.4. zeigen unsere Radlfreunde Jürgen und Ulrich in Wangen im Allgäu Bilder ihrer diversen Pyrenäentouren. Letztes Jahr folgten wir ihren Spuren- allerdings nur mit deren halber Kilometerleistung pro Tag/ Woche..
Dani treffen wir am 10.4. in Glarus in der Schweiz. Wir lernten uns hier im Forum kennen und reisten einige Tage zusammen durch Kirgisistan.
Und Huub und Elisabeth wollen wir am 19.4. in Montpellier treffen.
Sind wir zu langsam gibt es ja noch den Zug.
Überhaupt haben wir beschlossen verkehrsreiche, gefährliche oder hässliche Abschnitte mit Zug/ Bus/ Boot zu überbrücken- wo möglich.





Ein letzter Blick auf die Isar













Es gibt einen steten Wettkampf mit unserem Freund Olli, wer als erster im Starnberger See schwimmen geht.
Dieses Jahr hat er gewonnen- er schwamm dort bereits letzte Woche.
Wir können diesmal nur noch nachziehen.
(Am Tag unserer Rückkehr, 6 Wochen später, hat der See drei Grad weniger als an diesem Badetag Anfang April)








Es war ein extrem schneearmer Winter, doch jetzt im April liegt der Schnee auch in niederen Lagen.






Am nächsten Morgen erwartet uns der angekündigte Regen in Murnau am Staffelsee.










Die Wege werden kleiner und verlieren den Belag.












In der Nähe von Bad Kohlgrub erreichen wir den Bodensee- Königsee Radweg.
Von ihm kenne ich bislang nur den östlichen Abschnitt.
Vom westlichen hatte ich gar nicht so viel erwartet.
Er ist wunderschön und auch durchaus fordernd.
Wir treffen jetzt im April und bei schlechtem Wetter nicht einen anderen Reiseradler.

































Neuschwanstein grüßt.





... unsere zweite Nacht verbringen wir in Füssen.

Heute ist unser Garmin plötzlich und unerwartet verschieden. Ungewohnt nur per Karte und zur Not mit Google Maps zu fahren.
Selbst Isabel, der härteste Kritiker von GPS- Geräten, vermisst ihn plötzlich...
























Vielleicht hätten wir mehr Milch trinkensollen.
Wir tun uns sehr schwer an diesen ersten Tagen.




Auch hinter Füssen und ohne Garmin finden wir wieder ungewöhnliche und "naturbelassene" Radwege.
















Kühl ist es zeitweilig schon...







Pünktlich erreichen wir Wangen im Allgäu.

Wie wir es dort bereits gewohnt sind geht die Sonne auf als wir ins Bett sinken.



Der nächste Tag wird dadurch nicht leichter.....












Was mir nicht bekannt war...
Es gibt Strecken in der Schweiz, die sind flach wie Holland...
Das gilt zum Beispiel für die Strecke vom Bodensee nach Liechtenstein entlang des Rheins.





Man sieht: das Frühjahr (Rapsblüte) und die Berge kommen näher.






Nach einem Blick in Booking.Com entscheiden wir doch lieber in Österreich zu übernachten.
Schweiz und Liechtenstein sind mit unserem Euro wirklich (zu) teuer.
































Hohe Berge, aber das Höhenprofil weiterhin wie (in meiner zweiten Heimat) Holland.






Der Walensee ist ein wunderschöner See. Der Radweg folgt ihm auf ganzer Länge.











Auf dem Weg nach Glarus, dem Hauptort des Kantons Glarus.
Auch hier werden wir herzlich umsorgt, und uns werden einige der landschaftlichen Schönheiten in der Umgebung gezeigt.

Auch dafür ein herzliches "Dankeschön!"











Am nächsten Morgen. Frühling pur. Sonne, Wärme, schöne Landschaft. Allein die Radwege um den Zürichsee sind doch sehr lückenhaft. Aus dieser an sich wunderschönen Strecke könnte man- bei gutem Willen- mehr machen.
So freuen wir uns am Ende Zürich sicher zu erreichen und wählen für den Weg nach Bern lieber den Zug.
Ohne Bahncard und mit Rädern ist das in der Schweiz allerdings ein teures Vergnügen. Aber außer der Sicht auf die Berge und Landschaft ist dort für Leute, die ihr Geld nicht in der Schweiz verdienen, nichts wirklich günstig...






Bern gefällt uns sehr gut. Wir bleiben einen ganzen Tag.




Die drei Bären lassen sich an diesem Tage erstmals in diesem Jahr alle drei gleichzeitig sehen. Ein freundliche Begrüßung.
So sind sie uns doch wesentlich lieber als- ohne Zäune und Mauern- letztes Jahr in Karelien.




























Eine alte Bäuerin erklärt uns das Bergpanorama mit Jungfrau, Eiger, Mönch und vielen anderen Drei- und Viertausendern, deren Namen ich leider schon wieder vergaß.












Wir fahren durch das Simmental, der Heimat der Simmentaler Kühe (auch Fleckvieh genannt), eine meiner liebsten Rinderrassen.
Sie haben dort eine sehr schöne Heimat.





































Unmittelbar nach dieser Aufnahme begann es dermaßen heftig zu regnen, dass als erstes die Kamera wasserdicht verpackt werden musste. Danach kämpften wir noch einge Stunden mit Wetter und Matsch, und als dann auch noch der Regen in Schnee überging gaben wir auf und nahmen von Saanen aus die hübsche Panoramabahn runter zum Genfer See nach Montreaux.










Wir beschlossen dort die Südseite des Genfer Sees zu erkunden. Erstens kannten wir diese noch nicht. Zweitens konnten wir so auch das Quartier der deutschen Nationalmannschaft in Evian besichtigen. Also zumindest den Ort. Und zusätzlich wurde die Entscheidung auch dadurch erleichtert, dass die Preise für Speisen, Getränke und Unterkünfte in Frankreich deutlich günstiger sind als in der Schweiz.
Natürlich ein großes Problem für die schweizer touristischen Betriebe. Auch die Einheimischen fahren zum Essen lieber mal schnell rüber nach Frankreich.
Wir sehen in Grenznähe viele geschlossenen Hotels und Restaurants.




























Die Radwege in der Schweiz waren meist liebevoll angelegt, gepflegt und ausgeschildert.
(Die Strecke am Zürichsee allerdings nur zum Teil.)
In dem Teil von Frankreich in das wir nun kommen ist dies leider total anders.
Ab und an findet man einmal ein lieblos aufgestelltes Schild und dann kilometerweit kein weiteres.
Im letzten Jahr sah es im Südwesten Frankreichs ganz anders aus. Dort gibt es tolle Radwege.
Hier fehlt uns nun entweder der Garmin oder es gibt sie in diesen Teil des Landes wirklich nicht.
Die einheimischen Radler zeigen uns dann aber in der Karte die kleinen Sträßchen auf denen wir dem heftigen Verkehr entgehen können.













Fortsetzung folgt



Uwe




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