Re: 2 Wochen Familientour Rhein-Rhone Kanal

von: mstuedel

Re: 2 Wochen Familientour Rhein-Rhone Kanal - 08.04.16 13:43

Marcel "Bummel-Mäse" hat mir zur Tour eine Frage per Persönliche Nachricht gestellt, von welcher ich denke, dass sie alle interessiert, welche mit dieser Tour liebäugeln. Ich stelle sie hier deshalb mit Einwilligung von Marcel ein:

Hallo mstuedel

Ich habe (nochmals) eine Frage zu euren Ferien entlanng des Doubs:

Mich haben die rel. schlechten Punkte in diesem Bericht irritiert:
http://www.trentobike.org/Countries/France/Tour_Reports/alois-mayr.html http://www.trentobike.org/Countries/France/Tour_Reports/alois-mayr.html

Gemäss deinem Bericht war es aber eine tolle Tour inkl. passabler Campingplätze.
Sind die Plätze wirklich so mies wie im Bereicht von trentobikes?

Danke und Gruss
Marcel

Meine Antwort dazu:

Hallo Marcel;

ich musste ein paarmal lachen beim verlinkten Bericht.
Nein, so haben wir die Tour und die Campings bestimmt nicht erlebt. Ich hab' dafür 3 Erklärungen:

Mag sein, dass sich erstens die Verhältnisse in den 5 Jahren etwas geändert haben, z.B. im Camping in Baume-les-Dames sind die Sanitäranlagen sicher in der Zwischenzeit erneuert worden (die waren ganz neu auf unserer Tour und sicher mit ausreichend Warmwasser), oder in Montbéliard, wo in der Zwischenzeit der tolle Spielplatz entlang der Radroute entstanden ist, wo der Autor aber nur eine hässliche Industriestadt vorfand.
Schön an der Route ist ja gerade, dass man dem Kanal entlang problemlos duch die eher unansehlichen Gewerbe-Speckgürtel der Städte durchradeln kann, ohne diese überhaupt zu bemerken! Wir haben von Monbéliard praktisch nur diesen Spielplatz in Erinnerung.

Zugegeben: Fehlendes Warmwasser hatten wir auch einmal, in Osselle. Dort waren die Lage am Badesee und die Campingwiese aber sehr schön und haben den Mangel längst aufgehoben, zumal bei dem heissem Wetter...
In Ile sur le Doubs, wo es der Autor keine Nacht ausgehalten hat, sind wir 3 Nächte geblieben! Die erwähnte Strasse haben wir nicht gehört, und wir sind nicht taub.
Die Sanitären Einrichtungen sind dort zwar nicht gerade modern, aber durchaus passabel.

In der unterschiedlichen Jahreszeit liegt wahrscheinlich die 2. Erklärung für die Unterschiede in der Wahrnehmung: der Autor beklagt sich über fehlenden Service, Verkehr usw. Er ist die Route im Herbst gefahren, als einige der Campings schon geschlossen hatten, die Restaurants entlang der Strecke teilweise geschlossen hatten und der Berufsverkehr die Ortschaften dominiert hat. Die Gegend schien für ihn öde, touristisch unerschlossen.

Nun muss man halt wissen, dass für die Franzosen die Ferien im Sommer stattfinden, und dann ist auch ordentlich was los im ganzen Land. Die Route entlang des Rhein Rhone Kanals gehört dann aber zu den besseren Strecken, gerade weil die Campings und die Route nicht alle überlaufen sind. Die Campings werden dann aber in Schwung gehalten, die Restaurants entlang der Strecke sind offen.
Ich finde die Strecke im Sommer um einiges angenehmer als jene in touristischen Hotspots wie z.B. der Provence (die kenne ich auch im Sommer, dann ist dort auf den Strassen und Campings die Hölle los, und ausserdem ist es oft viel zu heiss...). Die Campings haben imho alle einen einfachen, aber akzeptablen Standart, bestens geeignet für Radler, da gerade die Einrichtungen für Campervans und Dauercamper fehlen.
Und sie sind alle superbillig im Vergleich zur Schweiz, und sogar im Vergleich zu Deutschland... dies blendet der Autor völlig aus! Das Preis-Leistungsverhältnis fand ich insgesamt einmalig.
Panta Rhei und ich sind es beide gewohnt, einfach zu campieren, mal auch wild, und so hat uns der gebotene Standard völlig ausgereicht.

Die unterschiedliche Erwartungshaltung dürfte der 3. und wichtigste Faktor für die unterschiedliche Wahrnehmung sein: Für uns waren die einfachen, preiswerten Plätze perfekt, die Route durch die Natur und an den grösseren Ortschaften vorbei ebenso (wir wollten mit den Kindern dem Verkehr ausweichen), währenddem der Autor offenbar einen höheren Standard gewohnt ist und es vorzieht, Ortschaften und Städte anzusteuern.

Eine Freundin hat die Tour übrigens auch im Herbst gemacht und ist gelegentlich auch vor verschlossenen Türen gestanden, ihr hat die Tour aber trotzdem sehr gut gefallen, wohl ganz einfach, weil sie ähnliche Ansprüche und Erwartungen wie wir hatten.

Meine Empfehlung also: Wenn dir ein einfacher Campingstandard passt und du eher die Natur als die Städte liebst, soll dich nichts aufhalten, speziell im Sommer. Es geht aber auch im September, mit der entsprechenden Erwartungshaltung.


Liebe Grüsse; Markus