Kuba 2012 - Erste Auslandsreise mit dem Rad

von: bikekiller39

Kuba 2012 - Erste Auslandsreise mit dem Rad - 20.02.16 17:00

Eigentlich wollte ich jetzt mit meinem Reiserad auf Sri Lanka unterwegs sein!

Wegen einer schweren Erkrankung, bereits in der 2. Januarwoche, die sich wenige Tage vor dem Abflug am 30. Januar 2016 als tiefe Oberschenkel-Venenthrombose herausstellte, bin ich jetzt zu Hause und versuche, mich von dem Schock der Diagnose und der Enttäuschung, nicht reisen zu können, zu erholen und mich abzulenken.

Ablenkung finde ich u. a. bei den Gedanken an meine zurückliegenden Radreisen. Schon seit ich in diesem Forum „tätig“ bin, lese ich mit großem Interesse die in Reiseberichten zusammengefassten Erlebnisse anderer Forumsmitglieder.

So möchte ich Euch hiermit meinen ersten Reisebericht präsentieren.

Die Reise ist zwar schon 4 Jahre her, erzählt habe ich aber bislang nur wenig davon. Das Land hat an Attraktivität als Reiseland für Radler auch nichts eingebüßt, das zeigen aktuelle Reisepläne hier im Forum.

Die Reise führte mich vom 15.02. bis 16.03.2012 auf die Karibikinsel Kuba. Inspiriert zu dieser Reise wurde ich auf dem Forumstreffen 2011 in Hattingen, übrigens meinem ersten Treffen dieser Art.
Viel Erfahrung mit dem Reisen mit dem Rad hatte ich noch nicht. Meine erste, mehrtägige Radreise hatte ich erst 2010 unternommen, den Weserradweg in fünf Tagen von Cuxhaven nach Hannoversch-Münden.
2011 war ich dann mehrere Tage auf meiner zweiten Radreise, einer Teilstrecke des Elberadweges, von Cuxhaven nach Dessau, unterwegs gewesen.

Eine Auslandsradreise war dann aber doch eine andere Hausnummer für mich als Radreiseneuling.. Trotzdem hatte ich mir nach vielen interessanten Gesprächen mit einigen auf dem Treffen in Hattingen anwesenden, bereits erfahrenen Reiseradlern in den Kopf gesetzt, ebenfalls Kuba mit dem Rad bereisen zu wollen.

Bereits kurz nach Ende des Forumstreffens hatte ich mit den Planungen mit dem Kauf von Reiseführer und Papierkarte begonnen. Auch der Austausch über das Forum mit denjenigen, die Kuba bereits mit dem Fahrrad bereist hatten, half bei meinen Planungen bis kurz vor dem Abflug!

Da es sich für mich um die erste Radreise außerhalb Deutschlands handelte, suchte ich auch einen Reisepartner/-in. Tatsächlich interessierte sich ein weibliches Forumsmitglied, die Reise mit mir gemeinsam zu bestreiten.
Zum Kennenlernen trafen wir uns im November 2011 und verbrachten gemeinsam einen wunderschönen Tag auf dem Rad rund um Magdeburg. Grundsätzlich waren wir uns einig, gemeinsam die Reise zu unternehmen. Bedenkzeit baten wir uns jedoch aus. Geplant war, die Reise etwa im Februar / März 2012 durchzuführen. Spätestens im Dezember 2011 sollten die Flüge gebucht werden.

Anfang Dezember erhielt ich dann die Mitteilung, dass aus einer gemeinsamen Reise nichts wird. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie enttäuscht ich war. In der Folge stand für mich im Raum, einen anderen Reisepartner zu suchen und den Zeitpunkt der Reise ggfls. Zu verschieben oder mich auf das Abenteuer einzulassen, als nahezu unerfahrener Reiseradler die Reise allein durchzuführen.
Nach mehreren schlaflosen Nächten und intensiven Gesprächen mit meiner Frau buchte ich schließlich am 15. Dezember den (Rück-) Flug mit Air France von Hannover über Paris nach Havanna.

Da ich noch den Geburtstag meiner Tochter in der ersten Februarhälfte mitfeiern wollte, ging die Reise erst am 15. Februar 2012 los.

Noch in den letzten zwei Tagen vor Reisebeginn packte ich die Taschen, verpackte das Rad in den von der Fluggesellschaft geforderten Radkarton und buchte über Internet eine erste Unterkunft in Havanna.

Anreise am 15.02.2012[u][/u]

Nachdem ich den PKW bereits am Vorabend mit Fahrradkarton und Gepäck beladen hatte, konnte ich am Morgen noch ausgiebig frühstücken, bevor mich dann meine Frau, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und eisigem Wind, zum Flughafen nach Hannover brachte. Nach Verabschiedung von Frau und Terrier checkte ich problemlos ein.


Mit Sack und Pack fertig zum Abflug nach Kuba

Mit 10-minütiger Verspätung startete der Zubringer-Flieger um 10:20 Uhr mit 80 Fluggästen an Bord in Richtung des Pariser Flughafens Charles de Gaulle. Der Service an Bord beinhaltete eine 15 cl Dose Cola und eine kleine Tüte Grissini Brotgebäck.

Um 11:30 Uhr landeten wir in Paris. Überrascht war ich über die Größe des Flughafens, den wir über 15 Minuten lang überflogen, bis wir unsere Landebahn erreichten. Nach dem Auschecken ging es zu einem Busshuttle, der dann zum Terminal mit Abflug Richtung Havanna fuhr. Einen Flughafen dieser Größe hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Der Sicherheitscheck dauerte mehr als eine halbe Stunde, bevor ich endlich die Abflughalle erreichte. Hier war noch eine Stunde Aufenthalt angesagt.

Die Boing 777 startete schließlich mit einer Stunde Verspätung um 14:45 Uhr in Richtung Kuba. Ungünstigerweise hatte ich einen Fensterplatz in der Economy-Class gebucht, mehr Beinfreiheit hätte ich mir schon gewünscht. Zum Service an Bord gehörte ein warmes Menü nach Wahl. Ich aß Huhn und Reis, dazu wurden Salat, Brötchen, Wein, Bier und verschiedene Säfte gereicht.


....über den Wolken

Der Flug dauerte ca. 10 Stunden, in Havanna landeten wir um 18:20 Uhr Ortszeit. Von Deutschland nach Kuba beträgt die Zeitverschiebung minus 6 Stunden. Bei der Landung war die Sonne gerade untergegangen, es herrschte ein bewölkter Himmel.

Nach dem Aussteigen aus dem Flieger konnte ich zügig die Einreiseformalitäten erledigen, das notwendige Visum hatte ich bereits von Deutschland aus besorgt, und recht zeitnah meine Taschen auf dem Gepäckband in Empfang nehmen.
Mit mir zusammen war eine Gruppe von 10 Männern und Frauen aus Deutschland angekommen, die offensichtlich unter Regie eines Reiseveranstalters Fahrradtouren auf Kuba unternehmen wollten. Sie hatten lediglich ihr Gepäck dabei, Fahrräder wurden wohl vom Veranstalter gestellt.

Noch während ich den Trubel auf dem Flughafen auf mich wirken ließ und den Gesprächen der Gruppe aus Deutschland lauschte, hielt ich Ausschau nach meinem Fahrradkarton, den ich, unerfahren wie ich war, auf dem Gepäckband erwartete. Hier stand ich geraume Zeit, bis kein Gepäck mehr auf dem Band war.
So langsam erhöhte sich mein Puls, eine Fahrradreise ohne mein Fahrrad? Ich irrte zunächst einige Zeit auf dem Flughafen umher, Ausschau haltend nach meinem Fahrradkarton. Aus der Entfernung sah ich plötzlich in der Nähe eines Schalters sogar zwei Fahrradkartons stehen. Wie sich dann herausstellte, gehörten die Kartons zu einem jungen Paar aus Stuttgart, die aber meinen Karton nicht gesehen hatten. So langsam bekam ich Panik. Seit der Ankunft in Havanna waren schon gut zwei Stunden vergangen, mein Fahrrad war nicht aufzufinden.
Zufällig fiel mir ein Flughafenmitarbeiter mit seiner leuchtenden Weste auf. Diesen sprach ich auf das Problem an und händigte ihm nach kurzer Zeit das (einzige) Fahrradticket aus, welches belegte, dass ich das Fahrrad in Deutschland auch als Gepäck aufgegeben hatte. Der Mitarbeiter hatte mich gebeten, dort zu warten, wo er von mir angesprochen worden war. Ich wartete.... und wartete... und wartete. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, welche Vielzahl an Gedanken auf einmal in mir aufkamen. Nach gut einer Stunde war der Mann immer noch nicht zurück, ich fing an, ihn in dem Gebäude zu suchen. Urplötzlich sah ich ihn in einer Menschenmenge, einen Gepäckwagen vor sich herschiebend, auf dem sich MEIN Fahrradkarton befand. Wie happy ich war, könnt ihr euch vielleicht vorstellen! Ich drückte ihm fünf € in die Hand, stellte mein übriges Gepäck auf den Wagen und begab mich Richtung Ausgang.
Durch eine automatische Tür gelangte man von der Gepäck- in die Ankunftshalle. Auf der anderen Seite der Tür, hinter einer Absperrung, standen schätzungsweise über 100 Menschen, die in einen kleinen Jubel ausbrachen, als sich die Tür öffnete. Bis heute habe ich keine Ahnung, wem der Jubel galt, mir jedenfalls nicht! Ein tolles Gefühl war es trotzdem, so in dem fremden Land begrüßt zu werden.
Schon, nachdem ich in der Ankunftshalle war, wurde ich von den ersten Kubanern angesprochen, ob ich ein Taxi bräuchte. Ja, ich brauchte eines, aber ohne Moos nix los. Ich brauchte zunächst Geld! Ich suchte einen Wechselschalter, wo ich 250 € in die Touristenwährung CUC wechselte.

Jetzt begab ich mich vor die Halle, wo ich nach einem Taxi Ausschau hielt, in das ich auch den Fahrradkarton laden konnte. Es dauerte nicht lange, da fand ich einen Taxifahrer, der über einen Kleinbus verfügte. Schnell waren der Karton und mein übriges Gepäck verladen und es ging los. Ich hatte ihm einen Zettel gezeigt, auf dem die Adresse der von Deutschland aus gebuchten Casa stand.
Es dauerte gut 30 Minuten, der Verkehr nach Havanna war um diese Zeit noch relativ dicht, bis wir das Zentrum der Hauptstadt erreicht hatten. Auf der gesamten Fahrt in die Innenstadt war mir sehr mulmig angesichts der Unsicherheit, ob die Buchung der Casa von Deutschland aus geklappt hatte und es die Adresse gab und ich dort tatsächlich übernachten konnte.
Nach einigem „Umherirren“ durch einige kleine Gassen hielten wir vor einer Häuserfront mit Gittern vor den Eingangstüren. Der Taxifahrer deutete auf eine Tür, an der ich erst nach längerem Suchen eine Klingel fand. Noch während ich auf jemanden wartete, der die Tür öffnete, lud der Taxifahrer bereits den Fahrradkarton und mein Gepäck aus und stellte alles vor die Tür. Für die Taxifahrt hatte ich umgerechnet 25 € gezahlt.
Eine junge Frau öffnete die Tür, ich stellte mich vor, sie schien sofort bescheid zu wissen und bat mich herein. Ein dicker Brocken fiel in diesem Moment von mir ab, alle Skepsis war verflogen.
In ihrem fließenden Englisch bot mir die junge Frau zunächst etwas zu Trinken und etwas Obst an und zeigte mir dann das Zimmer mit Doppelbett.
In der Küche unterhielten wir uns für kurze Zeit, bevor ich mich dann daran machte, mein Fahrrad aus dem Karton auszupacken und für den nächsten Tag startklar zu machen.
Anschließend fiel ich fix und fertig ins Bett!


Meine erste Unterkunft auf Kuba


Fahrrad aus dem Karton...

Fortsetzung folgt......