Re: Südbolivien mit dem Fatbike: Lagunen+Flamingos

von: wal

Re: Südbolivien mit dem Fatbike: Lagunen+Flamingos - 29.01.16 14:34

... ein paar Tage nach der vorerst „letzten“ Einkaufsmöglichkeit in San Juan de Rosario, breche ich gerade wieder auf nach einer kurzen Trinkpause am Straßenrand. Es ist schon wieder viel zu heiß, das Thermometer am Lenker zeigt 43°C. Ich bin gerade nicht so sonderlich motiviert, denn das Wellblechmuster der Piste ist nicht besonders schön zu fahren. Die Piste führt um eine weite Rechtskurve und gibt dann den Blick frei auf die erste Lagune, Laguna Canapa. Ich sehe das Salz am Ufer, das blau schimmernde Wasser, und kleine Punkte im Wasser: Flamingos!


Der Frust über die schlechte Piste ist vergessen, das Fatbike bollert über das Wellblech und die Steine und wenig später liegt das Rad im Kies direkt am Ufer der Lagune. Die Flamingos interessieren sich nicht weiter für die menschlichen Gäste. Man kann die Tiere in aller Ruhe beobachten und fotografieren.




Ich verbringe eine ganze Stunde an der Lagune bevor mich die plötzlich aufziehenden Wolken und der zunehmende Wind doch zum Weiterfahren bewegen. In etwa zehn Kilometern gibt es die nächste Lagune. Das sollte trotz Wind zu schaffen sein!



Die Laguna Hedionda hat eine dickere Salzkruste, die stark mit Schwefelmineralien durchsetzt ist, und die gelb in der Nachmittagssonne leuchten. Neben den Flamingos gibt es noch Lachmöven, die gerade brüten und höllisch Lärm machen. Die Flamingos stochern permanent im Salzschlamm nach Nahrung, sind hier aber scheuer als an der Laguna Canapa. Da es an der Laguna Hedionda eine Übernachtungsmöglichkeit gibt, und daher ausreichend Wasser, verbringe ich den Rest des Nachmittags an der Lagune die Flamingos beobachtend.




Laguna Chiar Khota, Laguna Honda, Laguna Santa Cruz. Die recht gut fahrbare Piste führt von Lagune zu Lagune, aber nur an der Laguna Honda sehe ich einige Flamingos, die in der gerade aufgehenden Sonne im Wasser stehen.


Die aber am meisten beeindruckende Lagune ist Laguna Colorada. Es ist 60 qkm groß, aber nur 1.5m tiefer See, der seinen Namen aufgrund der auffälligen roten Färbung durch eine rote Algenart und den hohen Mineraliengehalt des Wassers hat. Erst ein paar Tage nachdem ich die anderen Lagunen passiert habe, erreiche ich das Ostufer der Laguna Colorada. Eine farblich geradezu kitschige Aussicht bietet sich mir: klar blauer Himmel, braune Bergkulisse, bunt farbige Salz- und Algenteppiche im Wasser, in dem sich darüber hinaus Berge und den Himmel perfekt spiegeln. Im weißlich-gelben Salzschlamm und auf den rötlichen Algenfeldern waten die rosa Flamingos.






Auch der Sonnenuntergang an der Laguna Colorada ist äußerst eindrucksvoll. Man könnte meinen, der Himmel würde in Flammen stehen, so bombastisch rot und gelb leuchten die Wolken. Die Flamingos, es gibt immerhin drei verschiedene Arten hier, lassen sich von alldem nicht beeindrucken, sie stehen meist auch bei starkem Wind mit dem Schnabel im Schlamm und stochern nach Nahrung.




(...später mehr...)