Re: Ein grüner Alien im Königreich Karantanien

von: Hansflo

Re: Ein grüner Alien im Königreich Karantanien - 16.12.15 11:20

Hallo Matthias,

darf ich deinen Bericht, der punktuell ja auch sehr auf kulturelle und sprachliche Verhältnisse eingeht, um ein paar sprachliche Anmerkungen ergänzen:

Die Sprachinsel Sauris/Zahre wird im Bericht von dir mehrfach angesprochen, die Sprachinsel Sappada/Ploden am Fuße des Hochweißstein/Monte Peralba überraschenderweise aber nicht. Das dort gesprochene Idiom ist dasselbe Osttirolerisch.

An einer Stelle merkst du an, dass Ladinisch in Südtirol wesentlich weniger präsent ist als Furlan im Friaul. Nun, das stimmt mit Sicherheit, denn Ladinisch wird nur in wenigen Talschaften (in fünf Dolomitentälern) im Sella-Bereich gesprochen. Wovon übrigens nur zwei zu Südtirol gehören. Eines liegt im Trentino, zwei in Venetien (Provinz Belluno). Mehrere ladinischsprachige Gemeinden Venetiens (im Raum Cortina d‘ Ampezzo) streben übrigens eine Verschiebung der Provinz- (und Regionsgrenzen) an, um nach Südtirol eingegliedert zu werden. Grund sind die ausgeprägten Schutzbestimmungen für die sprachlichen Minderheiten in Südtirol (ähnlich im Trentino).

Das Kanaltal / Val Canale war bis ins zwanzigste Jahrhundert (übrigens wie viele Regionen des k.u.k. Reiches) mehrsprachig. Italienisch, Slowenisch und Deutsch waren hier am Schnittpunkt der drei großen europäischen Sprachgruppen (germanisch, romanisch, slawisch) selbstverständlich und friedlich nebeneinander vertreten. Da hätte sich das 20. (und 21.) Jahrhundert einiges abschauen können.

Hans