Kleine Alpe-Adria: Villach-Grado-Triest-Koper

von: Hansflo

Kleine Alpe-Adria: Villach-Grado-Triest-Koper - 05.04.15 19:00

Hallo,

unsere Ostertouren in Italien sind bekanntlich langjährige Tradition bei uns und die wollten wir auch dieses Jahr pflegen. Neu war dieses Mal, dass ich alleine aufbrechen musste. Meine Frau war nach einer Operation noch mit Schonpflicht und ärztlichen Radverbot belegt.

Auch aus diesem Grund ist es dieses Mal eine kurze und nahe Italienreise geworden: von Villach in Kärnten nach Triest im südöstlichen Eck Friauls – mit einer kleinen Schlussrunde ins slowenische Koper. Der Startpunkt Villach ist mit dem Zug in weniger als drei Stunden zu erreichen und die Rückfahrt von Triest geht ebenfalls flott und unkompliziert.

Bei der Routenführung konnte ich mich bis Grado weitgehend am CAAR – dem Ciclovia Alpe Adria Radweg – orientieren, dessen Herzstück der Bahntrassenweg auf der alten Pontebbana-Linie großartig ausgebaut ist. Ich war – einschließlich An- und Rückreise - vier Tage unterwegs.

Hier grob die einzelnen Etappen:

- Erster Tag: Anreise mit dem Zug nach Villach; von dort quer durch die Stadt auf den Gailtal-Radweg, die Gail aufwärts bis Arnoldstein und bei Törl-Maglern über die Grenze nach Tarvis. Von dort auf dem Pontebbana Radweg über die Wasserscheide und entlang der Fella bis Moggio Udinese (88 km).
- Zweiter Tag (Palmsonntag): von Moggio U. einige Kilometer weiter auf der alten unausgebauten Bahntrasse und dann großteils auf Nebenstraßen entlang von Fella und Tagliamento, vorbei an Gemona del Friuli nach Udine. Weiter auf Radwegen über Palmanova und Aquileia nach Grado (126 km)
- Dritter Tag: von Grado nach Osten und entlang der Küstenlinie auf Radwegen und Nebenstraßen durch die Naturschutzgebiete über den Isonzo nach Monfalcone. Weiter über Duino auf der Küstenstraße nach Triest (71 km)
- Vierter Tag: von Triest der Küste entlang nach Koper in Slowenien und auf dem Radweg der alten Parenzanabahn zurück nach Triest. Mit dem Zug über Udine und Villach zurück in mein Salzburgisches Zuhause (73 km).

In Summe waren es knapp 360 km mit etwa 1.300 Höhenmetern.

In Villach geht es rasch durch die Stadt auf den Gailtal-Radweg.



Es ist noch morgendlich kühl, aber die Frühlingssonne macht Lust auf die Radlerei und der Nordföhn meint es überhaupt gut mit mir und meinem ersten Tourentag.



Entlang der Eisenbahnlinie in Richtung Grenze:



Arnoldstein mit Blick zum Dobratsch:


und in die schneebedeckten Julischen Alpen:



Unmittelbar nach der Grenze erwartet mich der steile Einstieg in den Ciclovia Alpe Adria Radweg:






Irgendwo biege ich trotz GPS-Navigation und hervorragender Beschilderung falsch (oder nicht) ab und radle einige Kilometer oben am Berghang entlang. Da ich die Höhenmeter nicht verschenken will, rolle ich erst in Tarvis wieder hinunter auf die alte Bahntrasse. Inzwischen weiß ich: neben dem Alpe-Adria-Radweg gibt es auch einen Wanderweg, der ähnlich beschildert ist.



Es geht weiterhin sanft bergauf – herrlich.



Die Spuren der eisenbahnerischen Vergangenheit sind nicht zu leugnen



Der alte Bahnhof von Camporosso/Saifnitz.



An der CAAR-Zählstelle bei Camporosso muss natürlich die Anzeige „000“ überprüft werden: auch bei zweimaligem Passieren werde ich keiner Zählung für Wert befunden. Ich tröste mich mit „wahrscheinlich bin ich einfach zu dünn“.



Bei Tageskilometer 42 ändert sich fast unbemerkt und undramatisch etwas wesentliches: der Bach neben dem Radweg hat seine Richtung geändert und man tritt nicht mehr kraftvoll bergan, sondern rollt locker-leicht bergab. Kurz hinter Camporosso passiert man die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer (Gailitz) und Mittelmeer (Fella).



Entspanntes Grasen (die Pferde) und Radeln (ich) bei Ugovizza:



Die ständigen Drängelgitter und Radwegbarrieren sind lästig (wie käme man denn da mit einem Kinderanhänger durch???).



Im ersten längeren Bahn-Tunnel fährt mir trotzdem ein Auto vor.




Der Tag ist gemacht zum Radeln:



Über die junge Fella:





Bei etwa Kilometer 60 geht es durch Pontebba; dem Namensgeber der Bahnlinie.



Hinter Pontebba kommt der aufregendste Teil des CAAR: viele Brücken, Galerien und das alles auf perfekt ausgebautem Radweg. Auf der Schattenseite und in den Tunnels ist es noch arg kalt,



in der Sonne wunderbar warm





Radweg bei Dogna:



Die neue Bahnlinie verläuft großteils im Berg. Im engen Valcanale müssen immer noch Platz finden: alte Bahntrasse, Staatsstraße, Autobahn, Fella und ab und zu ein Örtchen:



Wunderschöne Tunnelblicke:




Chiusaforte: Kurz vor dem Tagesziel fasse ich kein Wasser mehr, sondern spare mir den Durst fürs Abendessen auf.



Brücke über die Fella nach Moggio Udinese, wo ich in einem Albergo übernachte. Ich bin der erste Radtourist in diesem Jahr und der einzige Gast an diesem Abend und werde sehr gastfreundschaftlich umsorgt und lasse mich mit friulanischem Essen verwöhnen.


Fortsetzung folgt.

Hans