Neues vom Schwarzwaldboten

von: veloträumer

Neues vom Schwarzwaldboten - 27.01.15 18:52

Neues vom Schwarzwaldboten aus Rheinisch-Schwaben

Fast heimische Radgeschichten für leidensfähige Waden zwischen Klischee, Mythos, Genuss und Schwarzwaldromantik – oder auch dem Gegenteil


Ein Fortsetzungsbericht über meine neuen Kurzreisen im Schwarzwald mit offenem Ende



Musikvorschlag zur Einführung – freigeistiges Anti-Klischee eines „Black“ Forest: Oscar Peterson Trio „Tin Tin Deo“ (5:41 min, Werbung vorgeschaltet), Aufnahme aus den MPS-Studio Villingen 1972.


Inhaltsverzeichnis „Neues vom Schwarzwaldboten“

Einführung (gleich nach dem Inhaltsverzeichnis)

SW-2011-1 über Waldprechtstal – Gertelbach-Wasserfälle – Nagoldquelle
Die sagenumwobende Mystik der Gertelbach-Wasserfälle

SW-2012-1 über Höllental – Schluchsee – St. Antoni – Wiesental – Kandertal – Blauen
Über die großen Höhenbadeseen zur Höhenrekordkuppe im Süden

SW-2008-3 über Oberes Enztal – Freudenstadt – Wolftal – Landwassereck – Kandelpass – Hexenlochtal – Brigachquelle
Über den Hexenberg zum Donauursprung

SW-2014-1 über Kleine Kinzig – Moosenmättle via Reichenbächle – Schonach – Rohrhardsberg – Alte Kandelstraße – Schindelbergstraße – Kandelpass – Freiburg – St. Ulrich – Geiersnest – Schauinsland – Kirchzarten – Jostal – Eisenbach – Villingen
Anspruchsvolle Entdeckerrouten zwischen Kinzigtal und Dreisam

SW-2015-1 über Nagoldtal – Schönmünz-/Langenbachtal – Mummelsee/Hornisgrinde – Heidenbachtal/Sohlberg – Ortenau-Weinstraße/Renchtal/Offenburg – [Mont-Ste-Odile/Canal du Rhône au Rhin] – Brandeck – Mooskopf – Peterstal – Wolftal – Freudenstadt
„Simplicissimus“ mit der „französischen“ Ottilie

SW-2015-2 über Neubulach/Martinsmoos – Altensteig/Wörnersberg – Grüntal/Freudenstadt – Wolftal/Burgbachwasserfall – Glaswaldsee – Holdersbach-/Übelbachtal – Geißberg/Streitberg – Nimburg – Glottertal – Ibental – Freiburg – Roßkopfrunde – unbekannte Freiämter Berge & Täler – Haslach
Glaswaldsee – Glottertal – Rosskopfrunde mit der „deutschen“ Ottilie

SW-2015-3 über Steinach – Höhenhäuser – Hünersedel – Nimburg – Oberrotweil – Merdingen – Tuniberg kreuz & quer mit Rimsinger See – Kenzingen
Bunter Herbst im Breisgau

SW-2017-1 über Nagold – Berneck – Simmersfeld – Enzklösterle – Wildseemoor – Murgtal – Mahlbergroute – Ettlingen – Pforzheim
Goldener Oktober im Wildsee-Hochmoor

SW-2016-1 über Freiburg – Kappel Großtal – Gießhübel – Notschrei – Todtnauberg – Trubelsbachtal – Münstertal – Staufen – Riggenbachtal – Ehrenkirchen – Bollschweiler Weinbergrunde – Opfinger See – Bötzingen – Kenzingen
Hammer mit Herz, die Wasserspiele von Todtnauberg & der profane Dr. Fausten


SW-2022-1 über Grünhütte - Wildseemoor - Murgtal - Hundseck - Burg Neuwindeck - Gaishöllwasserfälle - Achern/Maiwald - Oberkirch - Kalikutt - Oppenau - Rinkhalde - Rollwasen - Braunberg - Bästenbach - Bad Peterstal - Mülbensattel - Glaswaldsee - Kniebis - Ellbachsee - Baiersbronn - Erzgrube/Nagoldtalsperre - Altensteig - Wildberg
Osterrunde Ortenau mit Nordschwarzwald feat. Gaishölle & Renchtäler

Einführung

Das Forumsjahr 2015 wird ein Schwarzwaldjahr. Bereits jetzt sind zwei Treffen anberaumt, Ende Februar das Wintertreffen Nordschwarzwald, von Natalie (natash) organisiert, und zu Himmelfahrt das große Jahrestreffen in Offenburg in der Ortenau am Schwarzwaldrand, von Roland (ro-77654) auf den Weg gebracht. Da ist es wahrscheinlich, dass das Interesse an erweiterten Schwarzwaldtouren auch bei Fremdradlern aus exotischen Regionen jenseits des deutschen Südwestens aufkeimen könnte. Insbesondere denke ich da an Radler, die gerne das Jahrestreffen nutzen, um eine Anschlusstour in der Region des Treffens zu unternehmen – so wie ich das auch schon mal mit Genuss im Jura gemacht habe (nach dem Treffen in Biel). Einige dürften dabei erstmals die weichen Moos- und Nadelböden des Schwarzwaldes betreten sowie nach Schwarzwaldelchen suchen (erfahrungsgemäß allerdings für Auswärtige nicht sichtbar).

Ziel dieses Berichtsfadens ist es, meine touristischen Exkursionen in den Schwarzwald etwas besser zu bündeln und möglicherweise weitere Entdeckungswege anzuhängen, soweit sich neue Gelegenheiten in Zukunft ergeben. Nach ein paar kurzen radtouristischen und kulturellen Schwarzwaldschlaglichtern und einer Übersicht bereits von mir berichteten Touren, werde ich zunächst drei neue Touren einstellen, aus den Jahren 2008, 2011, 2012 und 2014. Nicht berücksichtigt sind einige schnelle Durchfahrten über Schwarzwaldhöhen, die ich zuweilen für Reisen in anderen Radregionen vor- bzw. nachgeschaltet hatte und die zu wenig Eindrücke hinterließen, die nachhaltig mitteilungswürdig wären. Dazu gehören auch einige Kurierfahrten zu Treffpunkten, Festivitäten und geheimen Missionen verschiedener Art sowie natürlich reine 1-Tagestouren (entsprechend sind auch keine Radforumstouren berücksichtigt, an denen ich beteiligt war, einschlägig leicht aber im Forum zu finden).


Schwarzwald-Narren klauen die begehrten Fahrradglocken, mit denen sie dann die Navigationsgeräte
von Radlern in die Irre führen (Empfehlung der Hexenbünde: GPS zuhause lassen)


Da mir für Kurzreisen oft nur sehr knappe Zeitfenster zur Verfügung stehen, ist der Radreisecharakter natürlich beschränkt. Bei 2 ½ Wochenendtagen hat man gerade einen Tag, an dem man so etwas wie Reisegefühle entwickeln kann – sonst muss man gleich wieder an die Rückreise denken – egal ob mit Rad oder mit Zugunterstützung. Das beste, gesicherte Feiertagswochenende für Kurzreisen – Ostern – erweist sich oft als hartnäckiger verlängerter Arm des Winters und ließ sich zumindest in den letzten Jahren seltener nutzen, sofern man nicht gesundheitliche Folgen riskieren wollte (auch diesbezüglich bin ich schon Schwarzwald-gelitten). Schließlich konkurriert der Schwarzwald trotz seiner Nähe zu Stuttgart für mich auch immer mit anderen Kurzreisezielen, die sich ggf. per Zug gut erreichen lassen. So habe ich längst schon geplante Touren immer wieder aufgeschoben und es bleibt dabei für mich selbst spannend, welche Kombinationen ich mir noch einfallen lasse.

Für Reiseradler, die nicht aus der Nähe sind, empfehle ich für eine Schwarzwaldreise mindestens eine gute Woche – besser zwei Wochen –, um die verschiedenen Landschaften des Nord- und Südschwarzwaldes, die sehenswerten Orte und die gleichwohl kulturell wie landschaftlich reich beschenkten Randregionen von Hoch- und Oberrhein kennenzulernen. Die alleinige Durchquerung anhand des Schwarzwaldradweges (recht kontrovers hier immer wieder diskutiert, vgl. auch Radwiki) halte ich für nicht ausreichend. Für manches Naturerlebnis sind zumindest kleinere Wanderungen unerlässlich, etwa um einige Wasserfälle oder die Hochmoore zu erkunden. Ideal sind auch feste Standorte im oder am Rande, um mit anspruchvollen Rennradtouren Teilregionen zu erkunden. Nicht zuletzt lässt sich ein Schwarzwaldreise auch mit einem Badeurlaub verbinden. Neben dem eher überfüllten Titisee (inklusive modernem Spaßbad), dem weitläufigeren, entspannteren Schluchsee sind auch kleinere Tümpel manchmal noch ein Geheimtipp, wie z. B. der im Folgenden auch vorgestellte Tripschsee bei Baden-Baden oder der Silbersee im Tal der Kleinen Kinzig. Schließlich finden sich in der Rheinebene zahllose Baggerseen, die zum Baden einladen – vom Wildwiesenufer bis zum Dünenstrand, nicht aber immer einsam. Die Schwarzwaldflüsse hingegen bieten nur wenige Bademöglichkeiten wie etwa die Murg oder die Dreisam bei Freiburg, wobei Freiburg bereits über mehrere Stadtbadeseen verfügt.


Schwarzwald-Wellness in einem der schönsten und ältesten Badehäuser Europas mit orientalischer Maurenhalle, Fürstenbädern im Jugendstil und Badmuseum: Das Palais Thermal in Bad Wildbad

„What the f u c k is Heimat? – Heimat ist stärkste Droge der Welt”, so der Offenburger Künstler Stefan Strumbel, der Objekte des traditionellen Schwarzwaldklischees wie Kuckucksuhren mit greller Popart verbindet.

Der Schwarzwald hat unzählige Attribute, deren ich nicht alle aufführen mag. Obwohl der Schwarzwald traditionell eine bäuerliche, ärmere Gegend ist, gegen Landflucht vor allem der Jugend kämpft und seine Bevölkerung als eher verschroben und verschlossen gilt wie es die breiten schattenwerfenden, dunkelholzigen Dachstühle des klassischen Schwarzwaldhauses fast nahe legen, so gehört der Schwarzwald doch auch zu den traditionell ältesten Feriengebieten in Deutschland, die erholungssuchende Gäste ebenso gerne einlädt und bewirtet. So hat sich der Schwarzwald auch zu einer Genuss- und Wellnessregion entwickelt, nicht zuletzt aufgrund der vielen Kurorte, die den mineralreichen Quellen des Schwarzwaldes geschuldet sind. Bereits Giacchino Rossini wusste Mitte des 19. Jahrhunderts Bad Wildbad zu schätzen. Eine Bäderreise wäre da durchaus reizvoll. So mondän einige Kurorte wie etwa Baden-Baden oder Badenweiler sein mögen oder auch nur einst gewesen sind, so teuer mit schwankendem Erfolg die Schwarzwaldhöhen von einsamen Luxusherbergen bekleidet werden (etwa Bühler Höhe), sogleich sind auch sehr preiswerte Gasthöfe und Herbergen im Schwarzwald verbreitet. Einigermaßen geplant, sollte auch eine reine Campingplatzreise durch den Schwarzwald möglich sein.

Dem Genusse gereicht kann man zahllose Erzeugnisse wie die geräucherte Schwarzwaldforelle, fangfrisch aus den Bächen, ein herbes Alpirsbacher Klosterbräu, einen sonnengetränkten Auggener Gutedel oder aber auch saisonbeschränkte Erdbeeren und Spargel aus der Oberrheinebene anführen. Mit Vorsicht sollte man den Schwarzwälder Schinken erwähnen, den man nicht immer als lokal produzierten Räucherschinken aus der trockenen Höhenluft erhält. Umso besser, wenn man Bauern mit eigener Räucherherstellung findet, ebenso wie Hofverkaufsware häufig zu finden ist – nicht selten gekoppelt mit Urlaub auf dem Bauernhof. Traditionell ist der Schwarzwald aber auch eine Keimzelle der deutschen Gourmetszene – so etwa die Gaststuben zu Baiersbronn oder der Rehrücken „Baden-Baden“, der es über Johannes Mario Simmel in die literarischen Bestsellerlisten und damit auch auf die Speisekarten der Welt brachte – wenn man so will eines der vielen Symbole des deutschen wirtschaftlichen Wiederaufstiegs in der Nachkriegszeit. In der Tendenz sind natürlich die Gourmetzungen in der Elsass-angrenzenden badischen Ebene besser geschärft als in den recht abgeschiedenen Schwarzwaldtälern, wenngleich die klassische Vesper dort ein Stück weit uriger ist.


Die bekanten Riesenforellen müssen im Pubertätswachstum von kleinen Bächen in größere Flüsse mit Spezialtransportern umgesiedelt werden

Um der Empörung schwarzwäldlerischer Ureinwohner über den „verarmten, bäuerlichen, entvölkerten Schwarzwald“, deren einige ihr Heil lieber als Emigranten in Amerika suchten, noch etwas mehr die Protestluft aus den Segeln zu nehmen, sei auch erwähnt, dass der Schwarzwald gleichermaßen eine versteckte Hightech-Region ist – und zwar nicht nur in den Städten in der Ebene am Rand. Schon die Energieerzeugung ist im Schwarzwald quasi aus Tradition zukunftsorientiert regenerativ, von den alten Wassermühlen angefangen, heute mehr zu sehen an den vielen Windmühlen auf den windreichen Schwarzwaldhöhen, aber auch den vielen Dächern mit Solarzellen und Sonnenkollektoren, wie sie für Deutschland überdurchschnittlich häufig und architektonisch oft gelungen im traditionellem Dachstuhl integriert sind. Entsprechend gibt es vielfach eine geförderte Ansiedlungspolitik für Hochtechnologieunternehmen im Schwarzwald, die immer mal wieder überraschend inmitten der verklärten Romantik ins Auge stechen. Sogar die angrenzenden Elsass-Franzosen haben jüngst den Schwarzwald sowohl als Beschäftigungs- wie auch als Wohngebiet mehr und mehr entdeckt (gleichwohl es auch umgekehrte Wanderbewegungen gibt).

Dem Charakter des eigenbrötlerischen Schwarzwälders entspricht denn auch sein Hang zum Tüfteln und dem Erfindergeist. Nicht nur verbrachte man in langen, dunklen kalten Winternächten viel Geduld auf, um das Präzisionshandwerk des Uhrmachers an den Kuckucksuhren zu weltweit geachteter Perfektion mit einem Schuss Humor zu entwickeln. Nein, auch ist der Schwarzwald zur Erfinderregion von weltweiter Bedeutung aufgestiegen. Regelmäßig taucht der Schwarzwald-Baar-Kreis an der Spitze der Regionen in Europa auf, wenn es um Patente in der Kommunikations- und Informationstechnologie geht. Sogar innerhalb Baden-Württembergs scheinen im schwarzen Wald die hellsten Köpfe zu weilen. Der heuer 95-jährige Artur Fischer aus dem eher unauffälligen Waldachtal schaffte es gar auf über 1100 Patente und Gebrauchsmuster – nicht zuletzt darunter der berühmte Fischer-Kunststoff-Dübel –, für die er 2014 den Europäischen Erfinderpreis für sein Lebenswerk als einer der erfolgreichsten Erfinder aller Zeiten erhielt. Die Liste von Weltmarktführern und Trendsettern umfasst ziemlich unromantische Bereiche wie multifunktionale Präzisions-Drehmaschinen, Schreibegerätetechnik, Sensoren, Zeitschalttechnik (schon wieder Uhren), Antriebstechnik oder Solarwechselrichter. Die technologische Zukunftsperspektive wird zum Beispiel gebündelt im St. Georger Virtual Dimension Center – die Alemannen schwätze da gar Angelsächsisch international. Und schon seit Jahrzehnten etablierte sich Donaueschingen als weltweit beachtete Schau- und Hörbühne der Avantgarde des musikalischen Experimentes.


Symbol für eine Hightech-Region mit Traditionsbewusstsein: Häufig finden sich Sonnenkollektoren und Solarzellen in traditionelle Bauweisen integriert (Haus in Rohrbach-Untertal)

Dem noch nicht genug, schafft der krummelige Schwarzwälder auch gelegentlich den Sprung zum freigeistigen, fast anarchischen Weltenbürger. So setzte in den 1960er/1970er Jahren das beschauliche Villingen einen Impuls für neue aufnahmtechnische Maßstäbe in der Jazzwelt durch die MPS-Studios (Musik-Produktion Schwarzwald, heute als HGBS weitergeführt, ehemals entstanden aus der SABA-Radio-Produktion des Vaters) unter Hans Georg Brunner-Schwer. Der englische Begriff „Black Forest“ hat so eine ganz neue afroamerikanische Power-Bedeutung erhalten. Neben deutschen Größen wie Eberhard Weber, Wolfgang Dauner, Volker Kriegel oder Albert Mangelsdorff, sorgten vor allem die internationalen Aufnahmen mit u. v. a. der Clarke-Boland Band, dem amerikanischen Fusion- und Souljazzkeyboarder George Duke, dem französischen Rockjazzgeiger Jean-Luc Ponty, dem jamaikanischen Pianisten Monty Alexander und seinem kongenialen Partner und Gitarristen Ernest Ranglin, dem brasilianischen Gitarristen Baden Powell, aber insbesondere mit dem kanadischen Pianisten Oscar Peterson für Weltruhm aus dem zuweilen wortwörtlichen Schwarzwald-Wohnzimmer. Monty Alexander erlebte den Schwarzwald als „positiven Kulturschock“, wie er jüngst in einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin vermerkte. Damit der weltoffene Schwarzwälder sich nicht zu sehr auf die eigene Schulter klopfe, sei erwähnt, dass es sich dabei um ziemlich abgeschiedene Freundes-Sessions zwischen einer Privatvilla eines einzigartigen Gönners und einem schalldichten Studio handelte, an denen der gemeine alemannische Ureinwohner eher weniger teilnahm und von denen er vielleicht auch nicht viel wissen wollte.

Solche weltläufige Beweglichkeit hat natürlich auch seine unerquicklichen Kehrseiten – insbesondere für Radfahrer. Verstärkter Pendelverkehr zwischen dem Landhaus in den Bergen und dem Arbeitsplatz in der Ebene, die abendlichen Erlebnisausflüge der Landjugend in die Städte, mehr Wirtschaftsverkehr für moderne Gewerbebetriebe inmitten der Naturidylle, vermehrte touristische Pilgerziele wie nicht zuletzt der jüngste deutsche Nationalpark Nordschwarzwald, das trendige Aufkeimen von Wander- und Radtourismus sowie schon traditionell begehrte Motorradstrecken – das alles bringt Bewegung auf die Straßen. Moderne Blechkisten verzweifeln nicht mehr an anspruchsvolleren Steigungen und Kurvenfahren wird zuweilen als Motorsportherausforderung für jedermann betrachtet. Der Schwarzwald wird also von verschiedenen Brennstoffverbrauchsgerätebesitzern in verstärkten Beschlag genommen und besonders die Einheimischen wissen um die tiefsten Druckpunkte auf dem Gaspedal. Der Schwarzwald ist also nicht ungefährlich – und das ganz unabhängig von Schwarzwaldelchen, Hexenwesen, Auerhähnen, Wölfen oder Luchsen. Die Suche nach alternativen Strecken, die trotz gutem Kartenmaterial in ihrer Qualität nicht immer transparent sind (Asphalt ja/nein, Piste gut/schlecht?), ist insofern also eine ständige Herausforderung, die ich hoffentlich mit einigen Ideen befeuern konnte und weiterhin befeuern werde.


Das Fahrrad hat es nicht immer leicht im Schwarzwald: Gaulsterben in der Fahrradstadt Freiburg

Der Schwarzwaldtourismus fördert auch immer mehr E-Bike-Strecken, die teils mit expliziten Wegweisern ausgeschildert sind. Und selbst bergmüde Radler finden ausreichend Ebenen und sanfte Steigungen. Dazu folge man den Tälern (oft mit Radwegen) und kombiniere im Zweifel die Touren mit Bahn(rück)fahrten. Höhenmeter sammelt man durch das Radeln quer zu den Tälern. Aus der Rheinebene heraus kann man Anstiege von alpinem Ausmaß mit um die 1000 Hm bei hohen Steigungswerten sehr schnell erzielen. Vielfach bieten sich auch Hügelrouten am westlichen Rand des Schwarzwaldes an, wobei man aber auch mit kurzen starken Steigungen rechnen sollte. Vielfach fährt man dabei durch liebliche Weinberge, mehr im Süden als im Norden (Ortenau, Breisgau, Markgräfler Land). Die östliche Randbegleitung am oberen Neckar entlang halte ich nicht für sonderlich attraktiv.

Bevor ich zu den neuen Touren komme, noch einmal das Bündel meiner bereits bestehenden Berichte zum Schwarzwald, soweit ich die darin enthaltenden Streckenideen und Impressionen für erwähnenswert halte (soweit möglich von Nord nach Süd geordnet). Möglich, dass das eine oder andere Wissenswerte auch noch an anderer Stelle im Forum steht, z. B. habe ich bereits mehrere Bilderrätsel zur Schwarzwaldregion gestellt. Weitere Touren kann ich leider nicht mehr aufbereiten, derweil ich noch einige solcher Kurzreisen mehr zwischen 2000-2009 im Schwarzwald gemacht habe – also das Folgende auch nur ein Ausschnitt meiner persönlichen radlerischen Schwarzwaldhistorie ist.

SW-2013-1 über Aidlingen – Bad Wildbad/Enztal – Schwarzmiss – Michelbach – Moosalbtal – Durlach (Wintertour)
Reisen nach Engelland (seems not to be British)

SW-2008-1 über Enzklösterle – Schwarzmiss – Rote Lache – Baden-Baden; Abschluss Baden-Baden – Bad Herrenalb – Dobel – Bad Liebenzell (Schwerpunkt aber Nordvogesen)
Pfingsten 2008

SW-2012-2 über Schellbronn – Dobel – Bad Herrenalb – Gaißtal – Laufbach-Wasserfälle – Schloss Eberstein – Baden-Baden (3. Tour im Bericht, Schwerpunkt aber Nordvogesen)
Vogesen-Tripel 2012 und LPP revisited 2014

SW-2010-3 über Horb – Glatten – Loßburg – Kinzigquellgebiet – Kniebis – Sankenbachwasserfall – Murgtal – Schwarzmiss (West) – Eyachtal – Schellbronn (2. Tour im Bericht)
Schwarzwald-Sommer 2010

SW-2008-2 über Nagoldtal – Waldachtal – Freudenstadt – Kniebis – Peterstal (Schwerpunkt aber Vogesen, zentral)
Fronleichnam 2008

SW-2010-2 über Nagoldtal – Waldachtal – Freudenstadt – Kniebis – Peterstal – Brandenkopf – St. Roman – Kinzigtal – Kirnbachtal – Moosenmättle – Lauterbach – Hornberg – Kinzigtal – Mooskopf (1. Tour im Bericht)
Schwarzwald-Sommer 2010

SW-2009-1 über Sulz/Neckar – Schramberg – Breisgau; Abschluss Freiamt – Schuttertal (Schwerpunkt aber Elsass)
Schwarzwald – Vosges du Sud (Ostertour)

SW-2012-1 über Brigachtal – Linacher Höhe – Furtwangen – Simonswälder Tal – Breisgau; Abschluss Kaiserstuhlgebiet – Freiamt (2. Tour im Bericht, Schwerpunkt aber Vogesen)
Vogesen-Tripel 2012 und LPP revisited 2014

SW-2010-1 über Westalb (Haigerloch) – Sulz – Dornhan – Kinzigtal – Breisgau – Markgräfler Land – Ortenau – Baden-Baden – Bad Herrenalb – Dobel – Schellbronn
Schwarzwald/Markgräfler Land (Ostertour)

SW-2009-2 über Nagoldtalsperre – Oberes Murgtal – Ortenau – Breisgau – Geiersnest – Wiedener Eck – Belchen – Tiergrüble – Weißenbachsattel – Schluchsee – Jostal – Schwarzwaldhochstraße – Donauquelle (Breg) – Triberger Wasserfälle – Kinzigtal
Schwarzwald-Trip Pfingsten 2009


Die neuen Touren folgen in einem Mix aus chronologischer und inhaltlicher Reihenfolge und getrennt in jeweils neuen Beiträgen. Soweit keine Änderungen erfolgen, gilt folgender Hinweis für die jeweilige Bildergalerie, die sich am Ende jeder Tour befindet: Man klicke auf das Einladungsbild. Es erscheint eine Übersicht der Galerie. Man klicke auf das erste Bild zur Einzelbilddarstellung bei möglichst maximiertem Desktop (z.B. über F11 möglich, aufheben erneut F11 klicken). Die meisten Bilder sind auf 1500 Pixel auf der längsten Achse skaliert. Danach klickt man die Pfeiltasten auf dem Dektop rechts und links neben dem Bild um von Bild zu Bild zu gelangen. Alternativ können auch die Pfeiltasten der Tastatur verwendet werden. Um zur Übersicht der Galerie zurück zu gelangen, gibt es links oben einen Pfeil oder man drückt die ESC-Taste. Einige Bilder sind untertitelt, sodass die geografische Abfolge der Motive zugeordnet werden kann. Das habe ich aber nicht immer gemacht.