Re: Von Freiburg über die Alpen nach Korsika :-)

von: philipp_k

Re: Von Freiburg über die Alpen nach Korsika :-) - 21.01.15 09:55

Achzehnte Etappe : Pisa - Livorno 30km


Hafen in Livorno vor Überfahrt nach Korsika

Tagebucheintrag

„Sitze hier in Livorno im Industriegebiet und trinke Kaffee und esse Brioche. Wow. Ich liebe es und werde es vermissen, wobei ich mich auch wieder aufs deutsche Frühstück freue.“

Heute werde ich das letzte mal mit dem Rad unterwegs sein, abgesehen von ein paar kleinen Tagestrips. Auf Korsika selber werden wir den GR 20 wandern. Ich habe mich mit einem Freund in Livorno im Hafen verabredet und er ist mit dem Auto aus Freiburg unterwegs. Da ich nervös bin, dass auf der letzten Strecke noch etwas passieren könnte fahre ich früh los. Ich habe 5 Stunden für 30 km. Das sollte reichen, auch wenn ich unterwegs einen Platten haben sollte. Der Mann an der Rezeption rät mir die Via Aurelia zu nehmen, jene Strasse, die von den Römern gebaut wurde und direkt nach Livorno führt. Diese erstreckt sich beinahe schnurgerade gen Süde. Ich finde die Vorstellung unglaublich, dass sich schon seit 2000 Jahren die Menschen mit ihren Fuhrwerken auf derselben Strasse bewegen. Natürlich haben sich die Beläge verändert, aber die Streckenführung verläuft genauso wie Gaius Aurelius diese hat bauen lassen im Jahre 241. v. Chr.

Die Sonne lacht mir ins Gesicht und ich freue mich auf ein Wiedersehen und die kommenden 10 Tage zu zweit unterwegs zu sein. Ohne Zwischenfälle erreiche ich nach 1,5 h die Hafenstadt und bin natürlich viel zu früh. Diese Zeit nutze ich und schaue mir noch intensiv das Stadtzentrum an, wobei Livorno nicht zu den beeindruckenden Städten gehört. Das hängt damit zusammen, dass viele Gebäude im WK II zerstört wurden. Dennoch finde ich Gefallen am lebendigen Hafenleben mit seinen vielen kleinen Bötchen und dem Fischgeruch, der mir in die Nase steigt. Langsam werde ich doch ein wenig wehmütig, da meine Radreise nun zu Ende geht. Ich sitze lange auf einer Bank im Schatten, beobachte die Möwen und lasse mir noch mal viele Etappen durch den Kopf gehen. Das war schon ein Abenteuer und ich bin mir sicher, dass sich alle Strapazen gelohnt haben und ich weiß nun, dass nach Regen immer Sonne kommt. Im Prinzip eine Erkenntnis, die sich auf das ganze Leben übertragen lässt. Auf der ganzen Strecke hatte ich nicht eine Panne, keinen Platten und keine Situation, in der ich ernsthaft in Gefahr gekommen bin. Dafür bin ich sehr dankbar. Zudem ist nach der Radreise vor der Radreise denke ich mir und nächstes Jahr werde ich wieder unterwegs sein.

Hiermit möchte ich den Bericht beenden und mich fürs Lesen bedanken. Meinen letzten kurzen Eintrag möchte ich noch dem GR 20 widmen und allen, die auch am wandern interessiert sind.

Keep on cycling und alles Gute.

Viele Grüße

Philipp aus dem schönen Süden in Freiburg. :-)


black rider ;-)