Radfahren und Prostatakrebs

von: HyS

Radfahren und Prostatakrebs - 30.01.19 18:44

Hallo,

kürzlich hat mich jemand auf den Zusammenhang zwischen Radfahren und Prostatakrebs hingewisen und ich dachte das ist das alte längst widerlegt Geschwätz von Impotenz durch den Sattel etc..
Nach etwas recherche musste ich aber erschrocken feststellen, dass es wohl 2018 eine neue Studie gab, die zwischen Radfahren und der Wahrscheinlichkeit von Prostatakrebs eine deutliche Korrelation festgestellt hat, besonders erschreckend, es reichen bereits 9 Stunden Radeln pro Woche um ein 6-fach höheres Risiko zu bekommen:
link1
link2
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 30.01.19 19:14

Bei solchen Untersuchungen, die auf Umfragen basieren und dann Statistiken bemühen, muss man vorsichtig sein. Es gibt auch Zweifel an der Aussagekraft der Studie - siehe z. B. HIER.
von: cyclerps

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 30.01.19 19:18

Besonders die Ledersättel sollen ja übelst auf Prostata und Impotenz einwirken.
Das hat mir gerade vor zwei Wochen mein Rad-Dealer beim Fahrradkauf mal wieder mitgeteilt (eine Freundin hat sich ein Rad gekauft und ich ihr den Brooks dafür verpasst).

Ich fahre seit einigen Jahren Brooks. Mein Wasserwerk ist vom feinsten und den Rest nagel ich an die Wand. Noch Fragen?
von: HyS

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 30.01.19 21:09

Bisher haben sie auch nur die Korelation gefunden und keinen kausalen Zusammenhang. Erhöhtes Gesundheitsbewußtsein und mehr Vorsorgeuntersuchung könnte Teil eine plausible Erklärung sein.
Andererseits ist der Beckenbodenbereich auch nicht unbedingt dafür gemacht stundenlang auf einen Sattel gepresst zu werden. Besonders negativ ist da die Haltung auf einem Rennrad.

Meine Konsequenz (allerdings schon länger und unabhängig von der Studie): nichts übertreiben, vorsichtig sein und Ausgleich.
D.h. ich mache im Winter fast ausschließlich Langlauf und kann so andere Körperteile belasten und die vom Radfahren entlasten.
In den anderen Jahreszeiten bleibt es beim Rad (Brooks Ledersattel), aber Streckenreckorde werden es nicht mehr und ab und zu gönne ich meinem Körper eine Pause. Da kann sich dann auch der Körper zwischendurch etwas regenerieren. Sitzhaltung ist gemäßigt sportlich, so dass das Gewicht von Händen und Sitzknochen getragen wird und nicht vom Damm.
Damit müsste schon viel gewonnen sein und ich kann mir dann die eine oder andere Radreise gönnen bei der ich dann wirklich täglich stundenlang radle.
von: HeinzH.

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 07:44

Moin moin,
vor PSA-Tests weist meine Ärztin unaufgefordert darauf hin, daß zwei Tage vorher nicht mit dem Fahrrad gefahren werden soll.
Bis denne,
HeinzH.
von: Hansflo

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 08:55

In Antwort auf: HeinzH.
... weist meine Ärztin unaufgefordert darauf hin, daß zwei Tage vorher nicht mit dem Fahrrad gefahren werden soll.

Meine Ärztin sagte einmal, ich solle mindestens in den 24 Stunden vorher keinen Sex haben. Der ohnehin sehr volatile PSA-Wert wäre danach IMMER erhöht. Jetzt ist der PSA-Wert noch kein Prostatakrebs, aber ich bin auf einen erhöhten Wert schon nicht heiß.

Hans
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 09:03

Ein Trike oder Liegerad wird mechanische Entlastung bringen. Ein normaler Sattel - selbst der Brooks B17 - wird immer einen gewissen Druck im Dammbereich ausüben, den man wohl nur minimieren kann, indem man den Mittelkanal frei lässt. Das ist seit meiner Prostataentzündung vor zwei Jahren mein Rezept. Seitdem habe ich vom Sattel her sicherlich verringerte mechanisch Belastung im Dammbereich, aber natürlich muss der Rest mehr Belastung aushalten, was aber ganz gut klappt. Dennoch wird es auch Trike- und Liegeradfahrer geben, die irgendwann Prostataprobleme bekommen (hier kann ich getrost das "*innen" weglassen zwinker ).

Es gibt verschiedene Punkte, die man zu der Studie sicherlich anmerken kann. So kann es z. B. durchaus sein, dass gerade Fahrradfahrer bei einer vergrößerten Prostata und einem Prostatakarzinom früher die Probleme bemerken und dadurch auch früher zum Arzt gehen, während andere die Diagnose erst später erhalten. So wurden in der Studie ja Leute, die bereits Krebs im fortgeschrittenen Stadium hatten und daher gar nicht mehr "mobil" waren, offensichtlich nicht befragt. Was genau eine mechanische Reizung bewirken kann, müsste geklärt werden. Dieser Punkt ist ja bislang nicht verstanden worden.

Ich hatte auch einmal einen Bericht gelesen, in dem davon die Rede war, dass generell sitzende Tätigkeiten Prostataentzündungen fördern könnten. Als Beispiel wurden Berufskraftfahrer genannt. Eine Kritik an dieser Studie brachte vor, dass Berufskraftfahrer aber auch überdurchschnittlich viel rauchen würden und dass Rauchen unter Verdacht stünde Prostatakrebs zu fördern.

Sollte man sich nun verrückt machen lassen? Ich würde sagen, nein! Alles, was übertrieben wird, ist sicherlich eher kritisch zu bewerten. Leider habe ich schon gar nicht die Zeit, Radfahren "zu übertreiben", wenn auch ich dennoch auf mehrere Stunden Fahrradfahren pro Woche komme. Wichtiger dürfte es sein, generell auf die Gesundheit zu achten.
von: max saikels

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 09:25

In Antwort auf: Keine Ahnung
Wichtiger dürfte es sein, generell auf die Gesundheit zu achten.

Genau. Und den PSA-Test den Hasen geben, zuviele false positives.
von: cyclerps

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 09:54

Ich habe gehört der PSA Test wäre eine wunderbare Geldmacherei und wenig bis nichts aussagend.
von: Juergen

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 11:01

In Antwort auf: HyS
Nach etwas recherche musste ich aber erschrocken feststellen, dass es wohl 2018 eine neue Studie gab, die ...............
Die von dir geposteten Links auf den Bauer Verlag (........ nochn Link https://www.bauerxcel.com/de-de/marken) sowie Prof. Dr. Sommer verweisen auf eine Studie von 2014
von: HeinzH.

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 11:08

In Antwort auf: Keine Ahnung
Es gibt verschiedene Punkte, die man zu der Studie sicherlich anmerken kann. So kann es z. B. durchaus sein, dass gerade Fahrradfahrer bei einer vergrößerten Prostata... (…..)
Eine "nur" vergrößerte Prostata haben nach dem was ich so höre und lese, wohl die meisten der Männer ab Mitte sechzig. Ich auch. Wir haben ein gemeinsames mit einem Brooks ausgerüstetes Brompton Faltrad, welches ich bisher z.B. nutzte, um zur Kfz-Werkstatt zu fahren und den Pkw dort abzuholen...
Die letzte dieser Fahrten über nur etwa fünf Kilometer unternahm ich im Frühjahr 2018. Dabei wurde der empfindliche Bereich so unangenehm "gedrückt", daß ich seitdem das Brommie nicht mehr benutzt habe...
Noch in den 1990er Jahren habe ich auf Brooks-Sätteln sitzen lange Tagesfahrten, z.B. von Hamburg-Langenhorn nach Hannover-Badenstedt unternommen.
Bis denne,
HeinzH.
von: Hansflo

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 11:10

In Antwort auf: cyclerps
Ich habe gehört der PSA Test wäre ... ... wenig bis nichts aussagend.


Dafür ist er bekannt und berüchtigt; zum Glück wissen das auch die Ärzte und gehen entsprechend damit um.

Hans
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 11:35

Das ist wohl auch bei mir das Problem. Während ich bis vorletztes Jahr überhaupt keine Probleme mit dem B17 hatte, traten die dann doch plötzlich auf. Jeder Mann hat eine sich mit den Jahre vergrößernde Prostata und bei manchen scheint dann diese auch eher druckempfindlich zu werden. Bei mir gibt es noch keine der bekannten "altersbedingten" Probleme mit dieser Drüse, aber sie ist eben auch nicht mehr so "klein", wie sie es vor zwanzig Jahren noch war zwinker . Wenn der Sattel aber an dieser Stelle kein Material hat, kann man dem entgegenwirken, wobei das aber die "natürlichen" Beschwerden auch nicht dauerhaft verhindern wird, wenn sie denn kommen mögen (ist ja nicht bei jedem gleich stark ausgeprägt).
von: cyclerps

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 14:19

Die Aussage kam von einem Onkologen.
von: Hansflo

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 15:41

Medizinisch betrachtet scheinen sich die Ärzte (und die Onkologen sowieso) einig zu sein und ich hatte es damals im wesentlichen so verstanden: wenn der Wert im Referenzbereich liegt, ist es gut, wenn er darüber liegt, ist das noch lange kein Hinweis auf eine tatsächliche Erkrankung, sondern muss man sich die Sache genauer ansehen.

Hans
von: lufi47

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 16:29

Hallo,

laut meinem Doc geht es um die Veränderung, nicht nur um die relative Höhe. Also von Jahr zu Jahr und daher ist Dein Kommentar zu Deinem Privatleben verkehrt. Mach vorher was immer Du willst, nur vor der nächsten Untersuchung mach dasselbe grins
Und achte auf die Veränderungen.
Mein psa Wert ist seit Jahren unter 1 gleichbleibend, so what ?

Gruß
Lutz
von: max saikels

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 16:38

In Antwort auf: Hansflo
sondern muss man sich die Sache genauer ansehen.

Es ist die Frage, ob man das muss.
von: winoross

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 17:38

Deinen letzten Satz kann ich aus eigener Erfahrung unterstreichen.
Schweren Herzens habe ich meinen Brooks ausgemustert und fahre jetzt einen Terry Fisio Flex mit "Loch". Die Aussparung im Sattel sieht zwar ungewöhnlich aus, führt bei mir zu weniger Druck an der druckempfindlichen Stelle.
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 17:40

Recht detailliert und wohl auch fundiert HIER.
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 17:50

Mit der "Imperial-Version" des Brooks-Sattels wird ebenfalls dieser Effekt erreicht. Dadurch kann man dann doch den Ledersattel weiter nutzen.
von: max saikels

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 17:52

In Antwort auf: Keine Ahnung
Recht detailliert und wohl auch fundiert HIER.

Ein bisschen OT: was zu Statistik vom Chaos Communication Congress 2017 (knappe halbe Stunde)
von: panta-rhei

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 18:23

In Antwort auf: lufi47
Hallo,

laut meinem Doc geht es um die Veränderung, nicht nur um die relative Höhe. Also von Jahr zu Jahr und daher ist Dein Kommentar zu Deinem Privatleben verkehrt. Mach vorher was immer Du willst, nur vor der nächsten Untersuchung mach dasselbe grins
Und achte auf die Veränderungen.
Mein psa Wert ist seit Jahren unter 1 gleichbleibend, so what ?

Gruß
Lutz


Es ist in der Tat die Frage, ob das Screening mit PSA wirklich klinisch relevante Krebse früh erkennt.
von: cyclerps

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 31.01.19 19:21

Ich habe noch mehr von dem Klientel in meinem Freundeskreis (und die haben Recht denn die nächste Doppelgarage kostet Geld)).
Es wird ein Ar.. voll Geld mit Quacksalberei gemacht. Das geht von Magnetwellen bis zum Massagestuhl incl. Wirtschaftsnachweis wie viel Anwendungen bis sich das Ding rentiert hat und wann der Gewinn anfängt.
Schön Privat abgerechnet macht es Sinn denn eine Praxis ist nichts anders als ein Wirtschaftsbetrieb.
Verkauft man die richtige Chemo des "richtigen" Herstellers und lässt genug rein laufen ob es Sinn macht oder nicht gibt ne satte Provision unter der Hand oder fliegt der Maestro mit Gattin mal schön in Urlaub. Adlon wird auch gern genommen.
Gerne auch eine Konferenz mit Bespaßung der Gattinen.

Das war kein Spaß. Ich hab irgendwo noch ne Bilanz meines Vorgängers.
von: Hansflo

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 05:16

Hallo Markus,

ich glaube dir das alles ja gerne, und im lukrativen Gesundheitsmarkt gibt es zweifellos eine sehr große rechtliche und wirtschaftliche Grauzone - und Quacksalberei sowieso. Ich kann und will mich an dieser Diskussion aber nicht beteiligen, und an dem fast zwangsläufig daraus entstehenden Bashing von Schulmedizin und Gesundheitssystem sowieso nicht.

Hierzulande sind in den letzten Tagen einige Dutzend (schwere) Masernfälle aufgetreten. Eine Krankheit, die es in unseren Breiten seit vielen Jahren eigentlich nicht mehr geben dürfte. Aber die es trotzdem gibt - exakt wegen dieser Skepsis dem System gegenüber.

Aber jetzt schweife ich ab; eigentlich geht es in diesem Faden um etwas anderes.

Schöne Grüße, Hans
von: cyclerps

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 05:46

Es sollte keine Initialzündung für irgendwelche Kübel sein.
Ich habe nur dar gestellt was ich 8 Jahre mitbekommen (und auch belegen könnte) habe und wie oft (bewusst "oft" weil ich nicht jeden Herrgott in Weiß unter Generalverdacht nehme)sinnlos mit Patienten um gegangen wird nur um an noch mehr Kohle zu kommen.
Grundlage Stichwort PSA, daher meine Erinnerungen.

Aber zum Thema. Es wäre mal interessant ob Reiter auch unter erhöhten Werten leiden.
von: irg

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 06:49

Ob Reiter auch höhere PSA Werte haben, kann ich nicht sagen. In meinem Umkreis gibt es nur Reiterinnen, und die sind jugendlich.....

Ich denke, ein höherer PSA-Wert sagt doch nur, dass der Arzt genauer schauen muss. Von dem her hat die Erhebung des Wertes ihren Sinn. Was ein gerne gemachten Ärzte-Bashing angeht, denke ich, dass fast alle Ärzte nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten (gut, manche bemühen sich nur aufrecht), und nur ein paar schwarze Schafe der Registrierkassa im Hinterkopf nach geben. Bei Letzteren bleibe ich nicht, wir haben ja freie Arztwahl.
Manche Schwierigkeiten zwischen Ärzten und Patienten entstehen, denke ich, daraus, dass von den einen viele den "Gott in Weiß" wollen, den es nicht gibt, und von den anderen gar nicht so wenige sich nicht getrauen, ehrlich zu kommunizieren, was Sache ist und daher zum "Gott in Weiß" Zuflucht nehmen. Das kann nicht gut gehen.

lg!
georg
von: dhomas

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 09:43

In Antwort auf: max saikels
In Antwort auf: Keine Ahnung
Recht detailliert und wohl auch fundiert HIER.

Ein bisschen OT: was zu Statistik vom Chaos Communication Congress 2017 (knappe halbe Stunde)


Das ist in der Tat OT, wenn du dich mit der Anschuldigung "Statistik trau ich eh nicht" nicht direkt auf eine hier vorgestellte Studie beziehst, mit Begründung natürlich.
von: Fricka

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 11:13

Das Problem mit der Statistik - gerade in der Medizin - ist, dass man daraus für den Einzelfall nicht unbedingt etwas ableiten kann. Jedenfalls fast nichts.
von: max saikels

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 11:22

In Antwort auf: dhomas
In Antwort auf: max saikels
In Antwort auf: Keine Ahnung
Recht detailliert und wohl auch fundiert HIER.

Ein bisschen OT: was zu Statistik vom Chaos Communication Congress 2017 (knappe halbe Stunde)

Das ist in der Tat OT, wenn du dich mit der Anschuldigung "Statistik trau ich eh nicht" nicht direkt auf eine hier vorgestellte Studie beziehst, mit Begründung natürlich.

Natürlich hast du recht, ich wollte den Beitrag nach bisschen überlegen richtig OT setzen, aber da war es schon zu spät. Keinesfalls wollte ich aber auf den dummen Spruch "Trau keiner Statistik, die du ..." raus, davon ist auch in dem Vortrag nicht die Rede. Beim 35c3 2018 gabs zu diesem Thema auch einen Vortrag.
von: moorea

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 13:10

In Antwort auf: cyclerps

Aber zum Thema. Es wäre mal interessant ob Reiter auch unter erhöhten Werten leiden.

Ich bin zwar kein Reiter, aber eine Reiterin - und traue mir daher ein Urteil zu zwinker

Ein Pferdesattel ist total unterschiedlich zu einem Fahrradsattel, egal bei welchem Reitstil (western, englisch o.ä.). Aber vor allem sitzt der Reiter normalerweise völlig aufrecht auf den beiden Gesäßknochen. Wenn dann tatsächlich auf dem Pferd eine nach vorne gebeugte Haltung eingenommen wird (z.B. im Jagdgalopp oder beim Springen über Hindernisse) geht der Reiter mit dem Gesäß aus dem Sattel (sog. "leichter Sitz").

Wenn ich die beiden Sitzweisen vergleiche, denke ich, dass vor allem bei den sportlichen Fahrradfahrern deutlich mehr Druck auf empfindliche Teile entsteht.
von: HyS

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 18:13

Wenn ich die bis jetzt vorliegenden Informationen zusammenfasse, dann ist die Studie doch wohl nicht unplausibel.
Offenbar haben ältere Männer oftmals eine vergrößerte Prostata. Nach weiteren Informationen erhöht eine Prostataverletzung oder Prostataentzündung auch das Risiko für Prostatakrebs. Oftmals haben ältere Männer auch einen zumindest kleinen Bauch, wobei das Fett bei Männern oft im Bauchraum konzentriert ist und dort auch die Organe zusammendrückt. Insgesamt ist somit die Belastung beim Durchschnitt der älteren Männer erhöht und daraus ergibt sich dann beim häufigeren Fahrradfahren (wobei ich die Stundenzahl 9 pro Woche nicht hoch finde, das schafft ein Alltagsradler mit Arbeitsweg etc. gut) ein erhöhtes Risiko.

Zunächst fand ich die Studie auch nicht so ganz glaubhaft, weil gerade junge Männer oft enorm viel Radeln und sich da keine Probleme zeigen. Aber die haben auch noch die kleine Prostata und fallen deshalb raus.

Als älterer Mann könnte man sich seine Prostata untersuchen lassen, ob sie bereits vergrößert ist oder nicht, denn das Risiko kommt nicht direkt vom Alter sondern von der Vergrößerung.
Ist sie vergrößert, steigt man vielleicht besser auf ein Liegerad um, zumindest wenn man häufig fährt. Ist sie noch klein, dann dürfte es auch kein erhöhtes Risiko geben.
Vielleicht sollte man auch besser auf sein Gefühl hören, so wie das Betroffene hier geschildert haben und etwas ändern, wenn es drückt. Man bleibt halt nicht ewig jung.
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 18:43

Generell muss man mit solchen Studien vorsichtig umgehen. HIER findet man z. B. eine Relativierung der Studie. Bedeutend finde ich insbesondere die Aussage, dass die positiven Auswirkungen des Radfahrens mögliche Risiken im Zusammenhang mit Prostatakrebs deutlich überwiegen können.

Umfragestudien sind immer problematisch, da hier eigentlich nie alle Faktoren wirklich berücksichtigt werden können. Der oben verlinkte Vortrag demonstriert ja auch recht schön, dass selbst mit durch einen Zufallsgenerator erzeugte "Umfragewerte" durchaus "signifikante" Belege für eine Hypothese liefern können, obwohl das eigentlich gar nicht sein dürfte, was das zugrunde gelegte "unsinnige Beispiel" klar zeigt.
von: HyS

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 01.02.19 19:50

In Antwort auf: Keine Ahnung
Bedeutend finde ich insbesondere die Aussage, dass die positiven Auswirkungen des Radfahrens mögliche Risiken im Zusammenhang mit Prostatakrebs deutlich überwiegen können.

Wenn man statt zu radeln vor dem Fernseher sitzt und Chips isst, dann ist das sicher richtig. Wenn man das radeln durch eine andere Sportart ersetzt oder im Alltag vielleicht mehr zu Fuß geht, dann kann man das mögliche Prostatarisiko aber ohne Nachteile vermeiden. Wobei es natürlich schwer ist Radfahren durch etwas das ähnlich Spaß macht zu ersetzen. Für mich habe ich da zumindest im Winter das Langlaufen gefunden. Das macht deutlich mehr Spaß als im Dreck und Salzmatsch mit dem Rad zu fahren.

Wenn man schaut, was man täglich für Nonsensstudien vorgesetzt bekommt, dann ist diese hier vergleichsweise seriös und das Ergebnis zumindest nicht völlig unplausibel. Wenn man bei der am häufigsten vorkommenden Krebsart des Mannes sein Risiko um den Faktor 6 erhöhen könnte, dann sollte man zumindest weiter an der Sache forschen um Klarheit zu bekommen.
von: Behördenrad

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 03.02.19 10:04

In Antwort auf: HyS
......
Vielleicht sollte man auch besser auf sein Gefühl hören, ....... Man bleibt halt nicht ewig jung.

Sätze für die Ewigkeit... grins
....aber genau so ist es!
Statistiken, Studien, Grenzwerte, etc..

Ein paar statistische Zusammenhänge, die sowohl richtig als auch falsch sind:

- Die Lebenserwartung im ländlichen Raum ist höher wie im großstädtischen Umfeld
- Die Ärtzedichte im ländlichen Raum ist geringer wie im großstädtischen Umfeld
= weniger Ärzte bedeutet längeres Leben

- Häufige Arztbesuche - häufige Diagnose
- Wenig Arztbesuche - wenig Diagnose
= Wer weniger zum Arzt geht, ist weniger krank

- Die Lebenserwartung ist seit 1950 bis heute massiv angestiegen
- Die Zahl zugelassener KFZ ist seit 1950 bis heute massiv angestiegen
= je mehr KFZ, desto älter werden wir

Wer alt werden möchte, sollte also nicht zum Arzt gehen - sondern zum Autohändler lach
(die Experten des VDA werden Dir das mit Sicherheit bestätigen... zwinker )

Man kann Statistiken immer linksrum wie rechtsrum lesen - je nach gewünschtem Ergebnis bzw. Schlußfolgerung.

Oder ja nach Blickwinkel:
Ich gehe zum Arzt, weil ich krank bin - ich bin krank, weil ich zum Arzt gehe zwinker

Die allgemeine Informationslage zu Prostata-Krebs und PSA-Wert sieht letztlich genau so aus: Man weiß es nicht.....

Zu den "Grenz"-Werten, die dort als "beobachtungs-" bzw. "behandlungswürdig" ausgewiesen werden: Wie willkürlich und mit welcher Zielsetzung sind die definiert worden? Wie beim Feinstaub / NO², oder bei der Definition von Übergewicht, Cholesterin, etc..
Bei Blutdruckwerten ist es z. B. ganz auffallend: Von (oberer Wert) 160 über 140 auf jetzt (in USA vorgelegt) 130 bzw. 120, wo dann die Diagnose "Bluthochdruck" greifen soll. Mit jeder "Anpassung" des Wertes sind dem System Abermillionen weitere neue Patienten sicher - obwohl die bis gestern noch gar nicht als "auffällig und beobachtungs/behandlungswürdig" galten. Gestern gesund - heute krank.

Insbesondere Grenzwerte, ab denen man nicht direkt krank ist und sich so fühlt (z. B. Fieber, Grenzwert 38°C), sondern bei denen lediglich eine "gewisse Gefahr" besteht, evtl. mal irgendwann eine irgendwie bezeichnete Störung zu bekommen, halte ich persönlich für äußerst bedenklich / zweifelhaft. Da wird mir zu viel mit der Angst gespielt, um den "Patienten" in eine bestimmte Verhaltensrichtung zu bewegen (z. B. regelmäßige Inanspruchnahme ärztlicher Leistung). Quasi wie beim Fahrradhelm.

Ganz allgemein und unabhängig vom Männer-spezifischen Krebsleiden: Mit zunehmendem Alter fühlen sich die Dinge anders an. Deswegen sind sie aber noch lange nicht ungesund oder gar Krankheit-fördernd. Es ist schlicht normal.
von: iassu

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 03.02.19 22:02

bravo bravo bravo
von: Keine Ahnung

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 04.02.19 09:13

Auch von mir bravo
von: jutta

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 04.02.19 17:19

Erinnert mich an den Spruch in der Tanzbuche am Rennsteig (anno!)
Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin
Ohne Schnaps und Rauch stirbt die andre Hälfte auch
von: Friedrich

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 04.02.19 17:48

In Antwort auf: jutta
Erinnert mich an den Spruch ...

Und mir fällt dazu eine Textpassage aus diesem Lied ein grins
von: Stoertebaecker

Re: Radfahren und Prostatakrebs - 30.03.19 19:28

Es sterben mehr Männer mit, als an Prostatakrebs. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind aber trotzdem ratsam nicht nur bezgl. Prostata. Empfehlenswert ist es auch, sich immer eine zweite Meinung einzuholen. Es soll auch Urologen geben, die sehr schnell das Messer zur Hand haben, nur um ihre Belegbetten voll zu kriegen. Wer Probleme mit der Prostata hat, sollte das auch selber merken. Nach dem Motto: "früher konnten wir im hohen Bogen über den Zaun pinkeln, heute sind wir froh, wenn wir es über die Schuhspitzen schaffen."
Gruß Stoerte