Re: Werde zu schnell hungrig

von: veloträumer

Re: Werde zu schnell hungrig - 17.03.13 20:20

In Antwort auf: Lucas
Meine Radreisen waren bis jetzt meistens quer über USA.
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USA unterscheidet sich von vom luxus in Deutschland:

Es gibt Strecken wo man locker 500-1000 km fahren muss um in ein ordentliches Supermarkt zu kommen. Also sind die einzigsten Optionen oft nur Tankstellen, kleine Kiosks oder sehr begrenzte Supermärkte. Ich halte es für fast unmöglich in solchen Stellen Quark zu kaufen. Aber wegen den langen Abständen kaufe ich mir immer 1 kg Haferflocken und schaffe es frühstücksweise bis zum nächsten Grossmarkt. Für Mittagsessen/Abendessen gibt es in den Ortschaften dann oft McDonalds, BurgerKing, Dominos Pizza, Subway usw und diese werden von mir auch fleissig benutzt um Proteine zu bekommen.
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Yoghurt kaufe ich auch sehr oft weil es mir schmeckt, aber der Energiegehalt ist für mich zu niedrig. Dann auch Früchte wie Bananen, Nektarinen, Birnen usw - aber die nehmen im Magen viel Platz auf - finde ich also nicht so genial. Ich kaufe auch Nüsse (geröstete Peanuts), dürre Früchte, aber sie dienen auch nur als Snacks zwischendurch und verleihen kein ordentliches Sattheitsgefühl.

Was viele amerikanische Reiseradler tun: Peanutbutter and jelly. Also Erdnusscreme auf weissem Toastbrot und Marmelade obendrauf. Aber das krieg ich fast nicht runter :-)

Es geht aber wohl nicht jedes Jahr in die USA? verwirrt Das würde ich schon ernährungstechnisch nicht anstreben wollen (einmal ist keinmal...).

Ich sehe mehrere Probleme, die ich nicht alle auflösen kann. Wie die Versorgungslage in den USA ist, musst du besser einschätzen können. Manchmal muss man sich auch nur etwas genauer mit dem Angebot beschäftigen - manchmal findet Alternativen, die aber hier nicht bekannt sind.

Ein großes Problem sehe ich der Grundversorgung beim/bei den Hauptessen. Die liefern für lange Touren die Basis. Ein schlechtes Abendmahl schlägt sich manchmal nicht am selben Tag durch, die Wirkung kommt ggf. verzögert, vor allem wenn sich das häuft. Die Grundmahlzeiten sollten alles ausreichend enthalten - auch Kohlehydrate (der tägliche Speicher muss aufgefüllt werden). Dazu dienen aber langkettige Kohlehydrate (Stärke: Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot) - nicht Zucker. Eiweiß und Fett und Ballaststoffe (Salat, Gemüse) gehören überwiegend in diese Grundversorgung, die bei einer Tagessportaktivität am besten abends aufzunehmen ist, weil der Abbau länger dauert - steht also nicht sofort zu Verfügung. Wie es kommt, kann ich schlecht sagen, aber die amerikanischen Fastfood-Fleischprodukte halten nicht lange vor. Zuviel Energie mit zu wenig Sättigungsgefühl. Wie oben schon gesagt - "richtiges" Fleisch essen. Wichtig ist auch, möglichst nicht zu lange mit dem Essen nach der Etappe zu warten. Je schneller der Kohlehydratspeicher aufgefüllt wird, desto weniger werden die Fettreserven aufgebraucht und halten entsprechend besser als Reserve vor.

Story extra: Ich habe mal in Frankreich mangels Restaurants ein Dingsbums-Mc aufgesucht - Megamenü. Danach hatte ich das Gefühl, eine kleine Vorspeise gegessen zu haben (Energiegehalt war höher). Ich hatte dann Glück, konnte doch noch ein Restaurant finden und habe nochmal von vorne angefangen (frz. Menü). Die Bedienung war entsetzt ob meines Hungers. grins Dabei wusste sie nicht mal, dass ich ja eigentlich schon "gegessen" hatte. lach War dann hinterher normal satt. Ich bin mir sicher: wenn ich nicht bei McD... gegessen hätte, ich wäre genauso gut satt gewesen. Es kommt also auch darauf an, was man ist und nicht nur wieviel.

Je später der Tag, desto mehr geht man auf Kohlehydrate, die letzten Meter notfalls auch mit Zuckerprodukten. Gute Mixkandidaten mit verschiedenen Arten Kohlehydrate sind Bananen (nicht umsonst die Sportnahrung schlechthin) und oft auch Kuchen (auch Fette, Einweiß). Kuchen wird von Ernährungsgurus gerne unterschätzt - sehr wertvoll, wenn gut gemacht! Ich komme sehr gut mit Brötchen o.ä. zurecht. Ist auch immer eine Mix aus Brot (Stärke) und Schinken/Käse etc. (Eiweiß/Fett), etwas leichtes Gemüse/Salat (Tomaten insbes.) Wenn du gut frühstücken kannst, morgens auch noch Fette und Eiweiße reinlegen (Eier sättigen gut). Kann ich nicht so gut, kann dann nicht mehr atmen - daher auch i.d.R. nur schwache Mittagskost. Ich kenne aber Leute, die räumen morgens des Frühstücksbüffet und reiten damit 130 km durch bis zum frühen Abend ohne wesentliche Futterrast.

Das Joghurt ist Teil der Gesamternährung, du sollst dich nicht allein von Joghurt ernähren. Nicht also auf jedes Produkt schauen, wieviel Energie usw. - die unterschiedlichen Produkte setzen unterschiedliche Sättigungsakzente - deswegen Nahrungsmittelvarianz. Ebenso müsstest du probieren, ob du statt Weißbrot Vollkorn gut verdauen kannst. Wenn ja, Vollkorn, hält länger vor. Bin selber aber kein zu großer Freund davon. Wenn, nur im ersten 2/3 des Tages, weil Kohlehydrate nicht so schnell verfügbar. Nüsse sind auch ganz gut als Zwischennahrung - bin daher immer ganz gierig auf Nusskuchen. schmunzel Amerika ist das Land der Trockenpflaume (?) - die sind auch für die zweite Tageshälfte gut. Und nochwas: Mehr trinken, hilft auch ein wenig, die Sättigung zu befördern.