Re: Was trinkt Ihr bei euren Touren

von: veloträumer

Re: Was trinkt Ihr bei euren Touren - 07.03.13 13:09

Ich antworte etwas blind hinein, um noch ein paar Anmerkungen zu machen:
Da Österreich als Land erwähnt wurde: Nicht nur dort gibt es nebst Friedhöfen auch öffentliche WC-Anlagen mit Waschbecken - das ist ja dann auch offizielles Trinkwassernetz. In einigen Gegenden Austrias sind manche dieser WC-Anlagen geradezu als luxuriöse Tempel gebaut. Aber auch manch schmutzige Anlage wie in Frankreich sind noch brauchbar, wenn es nur ums Wasser geht. In Deutschland hätte man noch eine gutes Tankstellennetz zu erwähnen - dort muss man aber meistens schon betteln oder Kunde sein. Ein Nachteil ist vielen Waschbecken-Nachfüllern vielleicht bekannt: Oft lässt sich die Wasserflasche nicht drunter bringen, dewegen haben Ausstattungsexperten sogar einen Becher mit dabei, um umzufüllen.

Die Wasserversorgung ist auch immer von Region und Gelände abhängig. Allgemein muss sich ein Bergfahrer darüber weniger Gedanken machen als ein Talebenenfahrer. So kann man auch in Italien bis tief in den Süden mit Brunnenwasser überleben, wenn man in den Bergen bleibt. In den Küsten- und Flachregionen kann das Wasser schon recht warm aus dem Brunnen kommen - quasi zum Teebeutelaufgießen.

Fährt man viel durch Sonne und/oder bei sehr heißen Temperaturen, lohnt es in wasserreichen Regionen nicht, zwei Flaschen immer aufzufüllen. Die zweite ist oft bereits so aufgewärmt und der nächste Brunnen wieder nah, dass sich zuviel Sorge um das Nass nicht auszahlt. Befürchtet man Durststrecken, muss man natürlich umdenken. Auch hier hat sich bei mir die Vorratsflasche in der Gepäcktasche als temperaturbeständiger erwiesen als exotische Flaschenhalterlösungen. Professionelle Bergexperten haben Kartenmaterial dabei, indem auch Brunnen und Quellen eingezeichnet sind.

Lust auf andere Softgetränke habe ich auch gelegentlich - besser: sehr gelegentlich. Als dauerhafte Versorgung auf Radreisen einfach unbrauchbar. Diese Lust an Süß- und Fruchtgetränken erfülle ich mir immer in großen Abständen, z.B. bei meinen 4-5 Besuchen pro Jahr von bekannten Fastfoodketten. Ein Becher Cola dort läutert mich dann gleich für mehrere Monate, nochmal zuzugreifenn. bäh Ähnliche Abschreckungswirkung erzeugen bei mir mittlerweile auch Eistees (mal teitweise beliebt, aber nur praktikabel, wenn genügend Einkausquellen an der Strecke, da aufgewärmt nicht zu genießen) und manch anderes Gesöff.

Über meine tagelang anhaltende Sehnsucht nach einem frischen Glas Orangensaft habe ich ja mal in meinem Korsikabericht sinniert. Nach der Erfüllung dieser Sehnsucht war dann auch weiteres Verlangen langfristig abgegolten. Die frucht- und erfrischungslüsternen Gedanken kann man siegreich befriedigen, indem man neben Wasser ordentliche Nahrung zu sich nimmt, die dem Wort "Geschmack" eine Bedetung gibt. Schon erwähnte frische Früchte bringen weitgehend ungeahnte Erfüllung. Aber auch das sonstige Essen sollte so gewählt sein, das man es nicht mit Geschmackstötern wegspülen muss. Zum Analogkäse passt natürlich Cola bestens, zu einem ordentlichen Bergkkäse wüde es man sich verwehren.

Ach so, Getränke bekommt man manchmal auch unterwegs geschenkt, weil man ob der der Anstrengung bemitleidet wird: Es reichte bereits von Wasser und Fruchsäften aus Radsportverpflegungsstationen (auch Nüsse dazu) über Red Bull aus einem Red-Bull-Promotion-Auto (inklusiver hübscher Bedienung schmunzel) bis zum sternebildenden Anisschnaps von baskischen Radfanatikern. Die Wirkungen sind gewiss unterschiedlich, aus den Erfahrungen neige ich doch eher zu Zurückhaltung bei solchen Geschenken. Während ich den Anisschnaps noch überlebt habe, musste ich das Red Bull allerdings im Abguss entsorgen. bäh bäh Erstaunlich, dass die Firma sogar Weltraumspringer bezahlen kann. Es muss wohl doch noch eine genetisch veränderte Menschenrasse geben, die so etwas trinken kann.