Re: 14 Tage Autark Essen

von: faltblitz

Re: 14 Tage Autark Essen - 24.03.10 00:13

In Antwort auf: iassu
[zitat=macrusher] Aufwendig? Aufkochen, Warmstellen (Isolation in der Klamottentasche), fertig.


Genau. Kurz aufgekochten Reis in den Schlafsack oder eine speziell angefertigte Isohülle (ist gleichzeitig Verpackung für den Topf)und gar ziehen lassen. Sind alles Tipps aus der Ultraleicht-Weitwanderszene. Hat mir mal einer der Freaks demonstriert - ich war beeindruckt, wie leicht und klein seine Ausrüstung war. Natürlich war sein Spirituskocher selbstgebaut aus einer Coladose... zwinker

Mit der richtigen Technik lassen sich sehr viele Lebensmittel ohne langes Kochen zubereiten. Beim Einkauf auf die angegebenen Kochzeiten achten, da gibt es große Unterschiede, z.B. bei Reis und Hülsenfrüchten. Manche kleine, rote Linsen z.B. sind sehr schnell gar.

Bei sehr langen Touren ohne Brennstoff-Nachschub empfielt sich ein Hobo-Kocher. Preiswerter als der Künzi ist der russische Nachbau, der machts genauso (den habe ich). Ich habe auch schon unterwegs mit dem Leatherman aus einer Konservendose einen Hobo gemacht - damit konnte ich gleich den Inhalt (Linsensuppe) erwärmen. zwinker Ein Konservendosen-Hobo ist viel leichter als der Künzi oder dessen Nachbau und hält sicher auch zwei Wochen durch, bis er mal durchbrennt (meiner existiert immer noch).

Außerdem teile ich nicht die Auffassung, dass abwechslungsreiche und wohlschmeckende Ernährung schwer und aufwändig ist. Sie erfordert nur ein bisschen Grips, Kenntnisse und Phantasie. Jedenfalls sind meine Erfahrungen da anders, Ultraleicht-Freaks treibe's da noch weiter und bereiten auch leckeres Essen. Wichtig für lange Touren und leichte Ausrüstung ist, konzentrierte und möglichst leichte (also dehydrierte) Nahrung mitzunehmen und die Menge insgesamt zu begrenzen. Im Zweifelsfall begrenze ich eher die Menge, aber nicht die Vielfalt.

Natürlich kommt ein gesunder Mensch 14 Tage problemlos mit weniger Nahrung zurecht, auch ohne (und das ohne gesundheitliche Schäden), solange er Wasser findet. Ich habe das auch schon einige Male gemacht (wenn auch i.d.R. nur 10 Tage). Einmal habe ich es unterwegs auf Tour probiert...ging auch, nur etwas "Treibstoff" fehlte, so dass der "Motor" etwas langsamer lief. zwinker Das verlorenen Gewicht futtere ich mir anschließend in wenigen Wochen wieder drauf. Mir hat diese Erfahrung die Angst vorm "Verhungern" genommen...und eimmal hat es sich bewährt, als wir mit dem Kajaks auf einer Insel im Meer wegen Sturm festhingen und die Nahrung zur Neige ging. Süßwasser war in Regenpfützen überall zu finden (ist nach mind. 10-minütigem Kochen keimfrei), so dass keine Lebensgefahr bestand. Wir haben die Fasten-Zeit mit Lesen, Unterhalten und Wandern auf der Insel verbracht...und uns wunderbar erholt.
(Tipp: Mooriges oder schlecht schmeckendes Wasses lässt sich mit zerstoßener Holzkohle (aus dem Lagerfeuer) oder Lehm/Ton reinigen und genießbar machen - einfach mit dem Wasser aufrühren und dann einen Tag oder so absetzen lassen. Dann das Wasser abgießen und 10 min abkochen. (Aktiv-)Kohle und Tone binden viele unerwünschte Stoffe.)

Wer eine Fasten-Tour macht, spart natürlich eine Menge Gepäck! zwinker Kocher habe ich aber trotzdem dabei gehabt, zum Tee- und Kaffeekochen (Kaffee hilft gegen niedrigen Blutdruck durch das Fasten). Bei einer Fasten-Tour baucht man übrigens mehr Flüssigkeit als normal, daran sollte man denken. Gelegentlich ein Gläschen Obst oder Gemüsesaft oder -Sud beugt außerdem Mineral- und Vitaminmangel beim Fasten vor. Auf Tour habe ich das aber zum großen Teil durch Tees aus frischen, selbstgepflückten Kräuter (z.B. Brennessel, Wasserminze) ersetzt.
Aber das ist ja ein anderes Thema... zwinker

Christoph

Edit: Henning, ob man fasten "locker" nimmt, hat was damit zu tun, ob man es gewohnt ist und immer mal macht. Der Körper ist dann nämlich auf Fettstoffwechsel trainiert und kann seine Energieversorgung recht problemlos umstellen. Also 1-3 x pro Jahr eine Woche fasten - und man merkt nicht mehr viel und lebt ganz normal weiter (Arbeit, Sport, Tour...).