Re: Radunfälle

von: veloträumer

Re: Radunfälle - 30.12.09 13:57

In Antwort auf: natash
Zum Thema: Radunfälle haben 1000erlei Ursachen, Drogeneinfluss ist nur eine davon.

Aus gegebenen Anlass der Hinweis, dass in der übernächsten Nacht das größte Gefährdungspotential von unschuldig herumstehenden Fußgängern ausgeht. Es wird gefackelt, gefeuert, geböllert und mancher Stock fällt vom Himmel. Radfahren ist schon in den Vortagen gefährlich, wenn übermütiges Jungvolk mit Knallfröschen beschaulich wirkende Pedalisten erschrecken wollen. Natürlich gibt es auch hier schon wieder Moralisten, die das verbieten wollen. Zu gefährlich, zu teuer usw. Mitmachen muss ja keiner. Aber wenn keiner was macht, ist auch irgendwie tot, oder?

Alkohol kann für Radfahrer in der Silvesternacht zur Bombe werden: Sektflaschen in Packtaschen gut durchgeschüttelt haben erhöhtes Gefahrenpotenzial. Niemand kann jetzt sagen, er wäre nicht gewarnt worden, dass Alkohol gefährlich sei. schmunzel

@ Flo & andere: Grundsätzlich sind alle Unfälle vermeidbar. Die Frage, die sich hier mir stellt ist eher, ob Dikussionen über Radfahrer-Alkoholkontrollen und scharfe gesetzliche Promillelimits irgendwie dem Problem der alkoholhobedingten Radfahrunfälle gerecht wird - oder ob hier nur eine Stellvertreterdiskussion um political correctness stattfindet. Im Schadensfalle kommen ja die einschlägigen Bestimmungen zum Tragen - die Notwendigkeit weiterer vorbeugender Maßnahmen sehe ich in Bezug auf alkoholisierte Radler nicht. Damit könnte man es in der Diskussion auch bewenden lassen - das wäre allerdings nicht forumstypisch. grins

Ein Grund für die Bedeutungslosigkeit Alkohol + Rad = Gefährlicher Unfall liegt auch darin, dass man zum Radfahren mehr Gleichgewichtssinn braucht als zum Autofahren, um in der Spur zu bleiben. Der alkoholisierte Radfahrer merkt also wesentlich früher als der Autofahrer, was geht und was nicht. Etliche alkoholisierte Autofahrer fühlen sich hingegen sicher, wenn sie einmal im Auto hinter dem Bordcomputer sitzen - und dann beginnt das Problem der gefährlichen Fehleinschätzungen bei hohen Geschwindigkeiten.

@ otti: Allein weil der Mensch auch zu unvernünftigem Handeln neigt, kann Recht und Gesetz nicht das vernunftgeleitete Handeln ersetzen. Die meisten Handlungen der Menschen untereinander sind zumindest in unseren Breiten vernunftgeleitet - ein ausgeprägt wirtschaftliches Leben wäre sonst nicht möglich. Dass Vierbuchstabenzeitungen ein anderes "Bild" vermitteln, sollte diese Erkenntnis nicht erschüttern können. Der Gesetzgeber wird immer abwägen müssen, wo eine gesetzliche Schranke bzw. eine Strafandrohung gesetzt werden muss und bis wohin es Sache des freien Handelns der Menschen untereinander ist, die Dinge selbst zu regeln. Da der Gesetzgeber auch immer in etwa den Volkswillen widerspiegelt, zeigt sich darin auch ein wenig die Mentalität des Volkes. Als Deutsche haben wir in puncto Improvisation und vorschriftsfreies Handeln immer noch Luft nach oben.

Auf Verdacht alles zu verbieten was irgendwie mal entgleiten könnte, würde das Ende einer zivilen Gesellschaft bedeuten. Stell dir vor, man würde den Sex verbieten, weil es schlimmstenfalls in einer Vergewaltigung enden könnte. - Immerhin, das "Teufelswesen" Mensch würde dann konsequenterweise aussterben... dagegen

veloträumer,
der weder säuft noch böllert