Radreisen mit Diabetes

von: Nell22

Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 16:46

Hallo zusammen

Ich bin Diabetikerin und suche Fernreiseradler, welche mit der gleichen Krankeit unterwegs sind!

Ich denke, dass ich auf diesem Weg schneller jemand finde, als in einem Diabetesforum! Würde mich auf einen Austausch freuen... schmunzel

Herzlicher Gruss
Nell
von: Holger

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 16:59

Tach, willkommen im Forum erstmal (damit ich mal schneller bin als Mario zwinker )

Ich bin einer, läuft aber bei mir alles relativ problemlos.

Gruß
Holger
von: iassu

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 18:54

In Antwort auf: Holger

Ich bin einer, läuft aber bei mir alles relativ problemlos

Schließe mich da an.
Andreas
von: Anonym

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 19:35

Dann hau ich mal Fragen in die Runde, damit ihr auch was schreiben könnt. zwinker
In Antwort auf: Holger
Ich bin einer, läuft aber bei mir alles relativ problemlos.
Was heisst "relativ"?
Tabletten- oder spritzen-geführt? Messt ihr häufiger? Verändert sich euer Insulinschema auf Radreise? Man isst doch sicher mehr und muss dementsprechend mehr spritzen? Seid ihr auf ne bestimmte BE-Menge eingestellt und verändert ihr das auf Reise?

Gruß, Ingmar
von: reinhard_1005

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 19:38

Hallo Nell,

In Antwort auf: Nell22

Ich bin Diabetikerin und suche Fernreiseradler, welche mit der gleichen Krankeit unterwegs sind!


...bin ebenfalls einer, allerdings ohne Fernreiseeradl-Erfahrung. Ich fahre noch gar nicht so lange intensiv Rad und habe bisher "nur" Tagestouren in der Umgebung unternommen.
von: reinhard_1005

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 19:49

Hallo Ingmar,
In Antwort auf: Ingmar E.

Tabletten- oder spritzen-geführt? Messt ihr häufiger? Verändert sich euer Insulinschema auf Radreise? Man isst doch sicher mehr und muss dementsprechend mehr spritzen? Seid ihr auf ne bestimmte BE-Menge eingestellt und verändert ihr das auf Reise?

Ich (Typ2) spritze nur zu den Mahlzeiten, also kein Basisinsulin. Wenn ich eine Tour ohne allzu lange Pausen mache, kann bzw. muss ich fast vollständig auf das Insulin verzichten, da man die Muskelarbeit bedenken muss.
Ich weiß natürlich, wann am Tag ich normalerweise wieviel Insulin pro BE spritzen muss - auf Tour sieht das aber eben etwas anders aus, daher messe ich auch häufiger. Da es bei mir zur Zeit aber dann wie bereits geschrieben fast ohne Insulin hinhaut, laufe ich glücklicherweise auch kaum Gefahr zu unterzuckern.
von: Holger

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 19:50

In Antwort auf: Ingmar E.
[…]Was heisst "relativ"?
Tabletten- oder spritzen-geführt? Messt ihr häufiger? Verändert sich euer Insulinschema auf Radreise? Man isst doch sicher mehr und muss dementsprechend mehr spritzen? Seid ihr auf ne bestimmte BE-Menge eingestellt und verändert ihr das auf Reise?[…]

Oh je, das sind ja viele Fragen auf einmal schmunzel
"Relativ" ist ein überflüssiges Füllwort. Es geht problemlos bei mir.
Ich spritze Insulin. Ich messe häufiger, klar, bei jeder längeren Pause. Ich esse mehr, das stimmt, muss aber weniger spritzen, da ich viel mehr Kohlenhydrate verbrauche. Ich bin nicht auf eine bestimmte BE-Menge eingestellt, habe aber einen bestimmten "BE-Faktor", also wieviel Einheiten Insulin muss ich pro BE spritzen. Der ist bei mir morgens höher als mittags und abends.
Auf Radreisen verringere ich den Faktor, "Zwischenmahlzeiten" (Banane, Snickers, sonst irgend ein Riegel, manchmal auch ein Eis) kann ich auf Radtouren essen, ohne zu spritzen.

Soweit dies.
von: Nell22

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 20:02

hallo zusammen

waau, schon so viele antworten lach !

ich (typ I)möchte jetzt nicht behaupten, dass ich zu den fernradler gehöre, möchte es aber werden zwinker ... bis jetzt war ich 2x einen monat mit dem rad unterwegs: letztes jahr von deutschland, dänemark, schweden nach finnland und in diesem jahr in island. letztes jahr habe ich gespritzt und nun habe ich eine pumpe. probleme hatte ich kaum und ich habe es genossen durch den vielen sport ohne pupe unterwegs zu sein! am abend (basalrate auf 30%) und zum essen hatte ich sie wieder angestöpselt.

auf diesen reisen habe ich etwas das doppelte bis dreifache gegessen und nur einen viertel der menge des insulins gespritzt.

wie ich bereits erwähnt habe war ich bis anhin nur in europa unterwegs. nun im nächsten jahr planen wir eine reise nach asien. war jemand von den diabetikern auch schon in asien unterwegs? gabe da probleme mit dem essen oder der hitze?

herzlicher gruss
nell
von: iassu

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 21:04

In Antwort auf: Ingmar E.

Tabletten- oder spritzen-geführt? Messt ihr häufiger? Verändert sich euer Insulinschema auf Radreise? Man isst doch sicher mehr und muss dementsprechend mehr spritzen? Seid ihr auf ne bestimmte BE-Menge eingestellt und verändert ihr das auf Reise?

Bin seit 10 Jahren Typ 1. Ich bin nicht eingestellt auf feste Werte, hätte bei der Zusatzmenge an Bewegung ja auch keinen Sinn.
Hauptthema ist das Bleiben um Wohlfühlbereich, also zwischen 100 und 250. Unter 100 bin ich kraftlos, manchmal kann ich auch bis herunter auf 70 noch fahren, aber das ist die Ausnahme. Wenn ich mich so spritze, daß ich unter 130 bleibe, ist das Fenster zu klein, d.h., da bin ich nach einer Stunde spätestens im Niederzuckerbereich und ergo nicht leistungsfähig.
Ich esse nicht mehr, als sonst. Gemessen wird auch wie sonst, etwa 5 mal am Tag. Wie stark der Pegel durch die Bewegung sinkt, ist auch tageszeitabhängig. Vormittgs ist das stärker, nachmittags weniger. Streß und Müdigkeit verhindern das Absinken trotz Bewegung. Lang anhaltende gleichmäßige Bewegung mit max. 70% Krafteinsatz sind vorteilhaft, Paßfahrt bringt nix zum Zuckerabbau. Die Psyche spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Das Mitführen des Insulins war bisher trotz der heftigen klimatischen Bedingungen in Griechenland kein Problem: habe die Ampullen in Luftbläschenfolie isoliert mitten im Gepäck. Davor hatte ich zu diesem Zweck einen teilaufgeschnittenen großen Autowaschschwamm dabei, ging auch. Nachkaufen stelle ich mir problematisch vor, Teststreifen, Ampullen, Nadeln, Lanzetten - wahrscheinlich kaum in der passenden Ausführung zu bekommen und nur auf Rezept, welches man vom Arzt vor Ort organisieren muß, natürlich kostenpflichtigst... Wenn man Pech hat, gibt´s das dann nicht mal auf Bestellung in der Farmacia, denn die kennen im Hindukusch oder wo auch immer vielleicht noch nichtmal Pens...
Mit Pumpe habe ich keine Erfahrung. Wäre mal hochspannend, wie die mit meinen launischen Werten fertig würde.
Mal so weit dieses Outing.
Andreas
von: Holger

Re: Radreisen mit Diabetes - 15.10.07 21:09

In Antwort auf: iassu
[…]Nachkaufen stelle ich mir problematisch vor, […]

Da hatte ich ja sogar in Paris meine Problem, da die dort das Huminsulin Basal nicht haben...
von: Nell22

Re: Radreisen mit Diabetes - 16.10.07 10:54

ich hatte bis anhin nie probleme mit dem material. habe es immer so gelöst, dass ich genügend material mit hatte. zu hause habe ich jemanden gefragt, der mir zusätzliches material hütet. im falle eines verlustes hätte ich es mir per post zu senden können. auch hatte ich ein rezept dabei. in europa ist dies sicher eine sichere lösung, die auch funktioniert. aber ob das auch im osten so ist?
für das insulin habe ich eine kleine tüte aus einer gefriertasche gebastelt und habe geschaut, dass diese tüte gut in der radtasche verstaut war.

ich habe seit 1 1/2 jahre diabetes und mir wurde in der schulung erklärt, dass man auf die hitze speziell reagiert. gemerkt habe ich es, als ich die sauna besuchte. dort war ich nicht mehr ganz so ausdauernt wie zuvor. so stelle ich mir die frage, ob sich meine leistung auch senkt, wenn ich bei trockener hitze um ca. 40°C unterwegs ist. könnt ihr dazu was sagen? ich weiss, dass jeder anders reagiert, aber vielleicht wart ihr ja unter solche bedinungen bereits unterwegs.

lg nell
von: iassu

Re: Radreisen mit Diabetes - 16.10.07 11:47

In Antwort auf: Nell22

mir wurde in der schulung erklärt, dass man auf die hitze speziell reagiert. gemerkt habe ich es, als ich die sauna besuchte. dort war ich nicht mehr ganz so ausdauernt wie zuvor. so stelle ich mir die frage, ob sich meine leistung auch senkt, wenn ich bei trockener hitze um ca. 40°C unterwegs ist. könnt ihr dazu was sagen? ich weiss, dass jeder anders reagiert, aber vielleicht wart ihr ja unter solche bedinungen bereits unterwegs.

Habe da keine Veränderung zu früher festgestellt. 40 Grad sind eben einfach so die Grenze, jenseits derer die Probleme massiv werden. Schon allein Atemluft höher als Körpertemperatur ist ein großes Kreislaufproblem. Man muß eben sehr genau in sich hereinspüren, ob diese Strecke, dieser Hügel usw. jetzt geht, oder lieber nicht oder nach einer Schattenpause etc. Aber das gilt auch für Fußgänger, für Ältere mehr als für Jüngere usw.
Andererseits kühlt der Fahrtwind auch bei diesen Temperaturen. Gewohnheit macht sehr viel aus, auch beim Wiedereitritt in gemäßigte Bereiche traurig grins .
Diabetesspezifische Verschlechterungen von Allgemeinzustand oder Leistungsfähigkeit speziell wegen hoher Temperaturen habe ich nicht erlebt, eher daß ich als Radler mit einer gewissen Kondition noch besser damit fertig werde, als Andere.
Andreas
von: Nell22

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 29.04.08 10:39

ich bins wieder mal! habe noch eine frage:

hat jemand erfahrung wie ihr das organisiert mit dem material, wenn ihr längere zeit, also 1/2 jahr oder mehr unterwegs seit? nehmt ihr alles mit, besorgt ihr es vor ort, lasst ihr es euch nachschicken?

bin froh um erfahrungen!
liebe grüsse
nell
von: der tourist

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 29.04.08 12:28

In Antwort auf: Nell22

ich bins wieder mal! habe noch eine frage:

hat jemand erfahrung wie ihr das organisiert mit dem material, wenn ihr längere zeit, also 1/2 jahr oder mehr unterwegs seit? nehmt ihr alles mit, besorgt ihr es vor ort, lasst ihr es euch nachschicken?

bin froh um erfahrungen!
liebe grüsse
nell

Wie immer: Kommt ganz darauf an, wo Du hin willst.

Medikamente in Europa zu kaufen wohl problemlos, höchstens Probleme mit dem Rezept für die Abgabe, in Afrika oder Asien wohl ganz oft sehr dubiös.

Neuere Insuline lassen sich wohl inzwischen auch gut geschützt über Monate ohne Kühlung lagern, bei großer Hitze ist es aber sicher noch problematisch. Eine Lösung könnte sein (bei Nichtcampern), jeden Abend eine Wasserflasche einzugefrieren, die dick mit Zeitung zu umwickeln, das Insulin dazu und das ganze nochmal mit Zeitung dick umwickeln und im Inneren der Tasche in die Klamotten zu verpacken.


Sigi
von: iassu

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 29.04.08 12:59

Meine Vorräte überstehen jeden Sommer unbeschadet, taschenzentral eingepackt und in Luftpolsterfolie isoliert, Dauertemperaturen von 50° in der Sonne und mehr. Den Tip mit der gefrorenen Wasserflasche halte ich für gefährlich, denn laut Waschzettel ist Insulin nach Frost unbrauchbar.
Andreas
von: Holger

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 29.04.08 19:26

In Antwort auf: der tourist
[…]
Medikamente in Europa zu kaufen wohl problemlos, […]

Nicht ganz. Letzten September war ich in Paris, hatte mich dummerweise schlicht verplant und musste nachkaufen. Das Huminsulin Basal von Lilly für Pen 3 ml gibt es in Frankreich nicht. Ich war in der Spezial-Diabetes-Apotheke an der Gare Saint-Lazare, keine Chance.

Aber letztendlich ist es wirklich problemlos, ich musste dann halt solche "Wegwerf-Pens" kaufen, ging auch ohne Rezept und die Kostenrückerstattung hier in Deutschland klappte auch reibungslos.
von: der tourist

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 29.04.08 21:01

In Antwort auf: iassu

Meine Vorräte überstehen jeden Sommer unbeschadet, taschenzentral eingepackt und in Luftpolsterfolie isoliert, Dauertemperaturen von 50° in der Sonne und mehr. Den Tip mit der gefrorenen Wasserflasche halte ich für gefährlich, denn laut Waschzettel ist Insulin nach Frost unbrauchbar.
Andreas

Genau lesen: Die Wasserflasche erst dick in Zeitung und dann erst das Insulin dazupacken! Hilft damit auch, dass die Kälte länger hält.

Sigi


PS: Meine Kenntnissse zur Haltbarkeit von Insulin habe ich aus Fortbildungen.

Problematisch stelle ich mir vor, wenn ein länger transportiertes Insulin an Wirksamkeit verloren hat und dann ein neues mit noch voller Wirksamkeit benutzt wird, dann kann es zu Hypos kommen.
von: Ina

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 05.06.08 16:34

Hallo,

ich habe den Typ 1 seit 36 Jahren und radele begeistert seit 30 Jahren...

Allerdings eher Tagesausflüge (fanden wir mit Kindern einfacher) - aber 5 Tagesausflüge nacheinander sind ja auch sowas wie Reiseradeln, halt eher im Kreis :-))

Ach ja - hab´ `ne Pumpe, senke NIE die Basalrate ab (dann komm´ ich garantiert in `ne Lipolyse und hab´ ständig hohe Werte und wenn ich die dann `runterspritze häng´ ich in `ner Hypo...). OK, Schulung bei Teupe in Althausen. Allerdings gehe ich alle 2-4 Tage mit der Basalrate gleichmäßig `runter (also 0,25 - 0,5 pro Stunde) und muss dann stündlich nur 1,5-3 BE dazuessen. Kommt auch darauf an wie sehr ich mich anstrenge. Und da ich beim Radeln immer einen Mordskohldampf schiebe macht mir das gar nix. Muss auch kein Traubenzuckerzeugs sein, Butterkekse, Obst o.ä. tut´s auch, wenn ich nicht zur Hypo warte.

Für die schnelle Hypo-Bekämpfung hab´ ich vor 2 Wochen ein Superrezept erfunden (nachdem sich 1/2 Packung Gummiviecher einen Abend lang ganz scheußlich in meinem Bauch gestritten haben): 12g Traubenzucker in 1 BE Traubensaft aufgelöst, das Ganze mal 6 oder 7, dann 2 BE-weise in eine kleine Plastikflasche mit Schnellverschluß gefüllt (mit Edding markieren) und handlich am Rahmen angebracht. Geht schnell zu trinken, ist noch gut erträglich süß und dopt fantastisch. Hat man die Einteilung erstmal auf der Flasche, muss man nur noch die richtige Menge TZ einfüllen und den Saft obendraufgießen, geht dann auch Ruckzuck.

Ach ja, zum Reiseradeln: mit unseren beiden Kleinen (6 und 8) soll´s diesen Sommer richtig losgehen: wir haben sie mit Trets-Trikes versehen die wir bei gefährlicher Strecke oder müdem Kind an´s Erwachsenenrad anhängen können. Davon erhoffen wir uns deutlich längere Strecken als wenn die Kiddies allein fahren müssen. Dachgeber ist nach dem Umzug nach Freiburg wieder angemeldet (Ihr seid herzlich eingeladen), Zeltausrüstung gekauft, jetzt warten wir noch auf freie Tage und halbwegs gutes Wetter...

Soviel für´s erste, Ade, Ina
von: Ina

Re: längere Radreisen mit Diabetes - 05.06.08 17:26

Hallo, nochmal Ina:

ich senke die BR nicht um 0,25... sondern um 0,025-0,05 pro Stunde... Editieren ging leider nicht mehr.