Re: BMI Werte

von: Spargel

Re: BMI Werte - 11.10.06 08:40

Unser Problem ist schlicht und einfach die Zivilisation, zu der unsere Gene (noch) nicht passen. Das sollte man sich einfach klar machen. Der Mensch ist so wie jedes Tier, das sich nicht nur von Grünfutter ernährt, dahin gehend geprägt, einfach mal alles zu fressen was es zu greifen bekommt, wer weiß wann wieder Nahrung vorbeikommt. Eine sehr sinnvolle Einrichtung der Natur von der Serengeti- bis mindestens zur Steinzeit. Nur dumm daß jetzt der Supermarkt, der Kühlschrank, die Süßigkeitenschublade dauernd "vorbeikommt". Erst dadurch gibt es die Probleme. Bei den "dünneren Typen" wie mich schlägt das trotz eigentlich zu viel Essen nicht so an, bei den in der Serengetizeit auch nicht dicken "dicken Typen" geht das ganz schnell schief.

Was kann man gegen die zu hohe Menge an Nahrung tun? Ich hatte das zusätzliche Glück, daß sich mein Geschmack in die "richtige" Richtung entwickelt hat. Zuckerhaltige Getränke im Alltag schmecken mir einfach nicht (mehr); ich finde auch, daß Zucker die feinen Geschmacksnuancen einer guten Espressoröstung oder eines grünen oder schwarzen Dajeeling abtötet. Wurstaufschnitt zum Abendessen wie in der Kindheit? Bäh! Von selten mal gutem Schinken (in den kann auch nicht einfach jeder Dreck reinverwurstelt werden) abgesehen wenn kalt dann guter Käse. So nach dem Motto "beim eineinhalb Jahre gelagerten Appenzeller fängt Käse erst an". Die Rechnung wird höher, der Geschmack besser, die Menge aber geht zurück. Vielleicht wegen dem intensiveren Geschmack.

Auch habe ich nichts gegen Fett als solches. Ich bin sogar der Meinung, daß es relativ egal ist, ob ich mich mit Fett oder Kohlehydrate ernähre bzw überfuttere, beides funktioniert (siehe Okinawa) oder ist schädlich. Aber fetttriefende Speisen finde ich unattraktiv. Das hilft natürlich. Wenn ich sowas lieben würde, müßte ich - und da hat ex-4158 nunmal recht - einfach anderweitig viel Disziplin aufbringen, damit ich nicht in die "genetische" Falle laufe. Wahrscheinlich auch ich dürrer Typ. Aber schlank hungern wegen irgendwelcher Ideale? Gotteswillen, bloß nicht. So'n Unfug. Das dumme ist halt, daß diese jungen Mädchen einfach noch nicht reif sind, um solchen falschen vermeintlichen "Zwängen" zu widerstehen.

Viel spielt sich auch durch Kindheitsprägung im Kopf ab. Ich habe mal spaßeshalber einen Selbsthypnosekurs bei der VHS mitgemacht. Eine ältere Dame hatte da ein Schokoladeproblem. Auch der Umstieg auf teure Edelsorten half nur kurzzeitig gegen zumindest eine Tafel pro Tag. Was kam bei der Analyse raus? Es hilft nichts, daß sie sich einzureden versucht, Schokolade sei schlecht. Das konnte nicht klappen. In der mageren Zeit früher gab es zu besonderen Anlässen eben Schkolade, ganz was "besonderes", und das ist tief im Gedächtnis eingegraben, man kann sagen "fest verdrahtet". Die vorgeschlagene Lösung? Sich dessen bewußt sein: Schokolade ist was besonderes, und die gibt es deswegen jetzt jeden Sonntag, nicht an jedem x-beliebigen Tag. Ob es geklappt hat? Keine Ahnung. Könnte aber sehr gut, weil die feste Verdrahtung zufriedengestellt wird.

ciao Christian