Helmpflicht in Österreich

Hallo zusammen, hallo liebe Österreicher

Ich plane aktuell eine kleine Radreise mit meinem Neffen (wird jetzt 12) nach bzw. in Österreich. Ein Kollege machte mich auf die dortige Helmpflicht für Kinder aufmerksam. Klar, der Kleine soll (und wird hoffentlich) nur mit Helm unterwegs sein, geht mir eher darum falls ich mal nicht aufpasse und er losschießt.

Hab dann mal ein bisschen recherchiert und bin hier drüber gestolpert: "Mit Bußgeldern oder anderen Sanktionen muss beim helmlosen Fahren hingegen in Österreich nicht gerechnet werden" ( https://www.bussgeldrechner.org/fahrrad/helmpflicht.html#Helmpflicht_in_Europa ). Das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Wo ist denn dann der Sinn der Pflicht bzw. hat jemand mehr Infos zur Rechtsgrundlage? Und ist das überhaupt noch so? Wäre dankbar für ein paar Erfahrungswerte.

Ganz liebe Grüße

Zur Rechtsgrundlage habe ich das für dich gegoogelt: klick

Ob und wie streng Verstöße sanktioniert werden, kann ich dir nicht sagen. Meine Kinder trugen Helm, wir haben es also nicht ausgetestet. Ich schätze, die hiesige Exekutive hat ihren Fokus woanders. Die Wahrscheinlichkeit, auf einer Radtour wegen Helmpflichtverstößen mit Blaulicht verfolgt und angehalten zu werden, scheint mir nicht allzu hoch. Ich rechne aber auch ganz grundsätzlich mit elterlicher Vernunft im Sinne des Kindeswohls.

Hans

Bin ich voll bei dir! Verstehe nur den Sinn dieser Pflicht dann nicht. Kann mir in DE keine Vorschrift ohne Sanktion vorstellen Klappt ja schon mit nicht ^^

Du darfst Sanktion nicht mit Bußgeld oder Strafe gleichsetzen, eine Sanktion kann auch eine Ermahnung sein (gibt es ja auch für KFZ-Lenker bei minderen Verstößen). Und trotzdem : die Exekutive hat bestimmt andere Sorgen.

Zum virulenten Thema kann die Helmpflicht natürlich bei einem Unfall mit Verletzungsfolgen werden.

Hans

Das ist eine typisch österreichische Lösung: Man macht was, traut sich aber nicht ganz drüber, denn es könnte jemanden ärgern, also setzt man eine Pflicht und keine Sanktionen. Man muss nicht alles verstehen, was gemacht wird.

Gedacht war die Helmpflicht meines Wissens als zusätzlicher Ansporn, wenigstens die Kinder zum Tragen von Helmen zu animieren. Was ein bisschen kurz gedacht ist: Kinder von Eltern, die selbst Helme tragen, werden das normaler weise auch tun, die von Eltern, die Helme ablehnen, werden diese selbst ablehnen. Konsequenz schaut anders aus.

Wirklich sehr ungut kann das Missachten der Tragepflicht im Fall eines Unfalles werden. Denn dann greift die Helmpflicht, und dein Kind bzw. du bekommst recht schnell ein Mitverschulden, auch wenn das Kind völlig unschuldig zum Handkuss gekommen ist.

lg!
georg

Servus Georg,

es ist ja nicht so, dass keine Geldstrafen verhängt werden dürfen (ich suche jetzt aber nicht die Beträge im Katalog), aber ich vermute heftig, dass das sehr selten passieren wird und in den meisten geahndeten Fällen eine Mahnung ausgesprochen wird. In den allermeisten Begegnungen mit der Exekutive wird diese aber eher drüber hinwegsehen oder die Augen zudrücken. So gesehen könnte man die Sache tatsächlich als typisch österreichische bezeichnen.

Hans

PS: ich muss gestehen, auch mir ist es lieber, wenn ein Polizist am Straßenrand bevorzugt die motorisierten Raser herauspickt und weniger die nachlässigen Radler - auch wenn mein Verständnis für verantwortungslose Eltern durchaus endenwollend ist.

Ah okay, aber das ist ja dann auf jeden Fall schon mal eine Rechtfertigung für die Pflicht. Das Problem ist, dass Radfahrer in erster Linie immer sich selbst gefährden und nicht andere

Hallo!

In Deutschland hat es solche Blüten auch schon gegeben. Ende der 70er wurde die Gurtpflicht im Auto eingeführt, allerdings zunächst ohne Bußgeld. Nachdem das nichts bzw. nur wenig gebracht hat (eigentlich klar), gab es dann die 40 Mark Strafe.

Es grüßt

Bernie

Oder ganz aktuell die Maskenpflicht, die in manchen Bundesländern wo zumindest bis vor kurzem Verstöße auch nicht bußgeldbehaftet waren. Und bei aller berechtigter Kritik, die Beachtung war deutlich besser als man ob dieses Umstandes vermuten würde.

Wird das nicht eher daran liegen, dass sich ein hoher Teil in der Bevölkerung mittlerweile von einer Ansteckung durch den Coronavirus mehr fürchtet als dass es bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt ?

Zumindest kommt's mir so vor...

Beste Grüße
Franz