Re: Radreise um die Ostsee

von: JaH

Re: Radreise um die Ostsee - 24.07.13 21:26

In Antwort auf: Über Grenzen
Das mit der Kritik ist ein wenig doof gelaufen. Alle haben mich auf die 200km aufmerksam gemacht, dass es ein sportliches Ziel ist. .. Ich habe es immer so verstanden, dass ihr meint meine Muskeln würden da nicht mitmachen, aber das tun die einwandfrei zwinker das mein knie allerdings da nicht mitmacht, hab ich nicht überlegt.

200km als Schnitt am Tag, fährt man natürlich nicht nur mit Muskeln, sondern, egal ob es 20, 50, 90 oder 200km sind, immer als Gesamtpaket. Und in einem Paket ist immer irgendetwas der schwächste Teil.

Weswegen ich mal sage und rate...
Zitat:
Jetzt würde ich direkt auf 200km trainieren.
Du solltest jetzt nicht aufhören die letztlich nur paar Tage zu analysieren, denn es hat eben nicht allein mit Training zu tun, sondern viel mehr. Einstellung, Routenplanung und die Definition "des Ziels", sind mindestens so wichtig, wie das schnöde Training. Und da hast Du Dir eben auch "Eier" gelegt.
Der direkte Weg, über alle Steigungen rüber, mag auf dem Papier der kürzeste Weg sein, aber er ist nicht unbedingt der Schnellste und er ist erst recht nicht der körperlich schonendste. Und dann direkt zu Anfang, ehe sich alles irgendwie hat "Einschleifen" und an die Belastungen gewöhnen können, dann direkt so loszubolzen und über alles was im Weg steht, frontal drüber, sowas schreit nach körperlichen Schmerzen.


Ich hab es aber schonmal vor ner Weile gesagt: solcherlei Fehler gehören dazu und sind normal, insbesondere in so jungen Jahren. Ich hab derartige Fehler ja selber auch vollbracht.

Zitat:
Ich mein das jetzt nicht Böse, aber ihr hättet mich auch mal darauf aufmerksam machen können, dass das alleinsein, einem recht zusetzen kann wenn es mal nicht rund läuft. Das ist etwas, dass ich völlig unterschätzt habe. Die nächste Tour nur mit Partner. schmunzel

Tja .......... Das ist auch so ein weites Feld.
Nach meiner ersten langen Solotour wollte ich viele Jahre nicht erneut alleine los, aber das ist so eine Sache... Du wirst da nicht umhin kommen, auch dbzgl. Deinen Weg zu suchen und zu finden.
Mit Partner ist es aber direkt wieder so eine Sache, dann auch solch hohe Tagesleistungen zu fahren! Sag ich mal direkt dazu. Jemanden zu finden, um eine Tour zusammen zu machen, ist eine Sache, aber jemanden zu finden, der oder die dann genau in derselben Weise Spaß daran hat auf solch hohem Niveau zu reisen und wo es auch sonst dann passt ... da braucht es Glück. Aber Glück braucht es eigentlich eh immer. zwinker

Wie man aber mit ner Aneinanderreihung von Pech umgeht, wenn man zudem allein unterwegs ist ... mit Ruhe und Gelassenheit! Echt.

2006 fuhr ich in Antwerpen mit nem Kajak in Richtung Zeebrügge (Fähre) los und zerschnitt mir durch Dusseligkeit an einem Strand der Westerschelde an Muscheln im Wasser beide Füße in sehr unangenehmer Weise. Ich war drauf und dran die Reise direkt zu beenden, quälte mich weiter, konnte die Wunden auf der Fähre richtig reinigen und schaffte es dann halbwegs erholt nach Schottland wieder aufs Wasser, wo das Pech direkt weiterging.
Die erste Schleuse musste ich direkt umtragen, was mit den schmerzenden Füßen erst recht eine Qual war. Dann schmierte mir das Boot ab, sauste das Ufer wieder runter und steckte nen Meter tief im fiesen Schlick fest.
An DEM Punkt überlegte ich ob ich jetzt einfach nur schreie und mir nen Bein ausreiße, das Rumpelstilzchen gebe, oder ... ob es auch ne andere Möglichkeit gibt.

Ich schaute von dem Mist da unten im Schlick weg, schaute in die Landschaft, drehte mich langsam im Kreis und schaute mir alles an und spürte die Ruhe aufsteigen und wusste es liegt nur an MIR, ob mir all die Unbill nun heftig zu Herzen nehme, mich aufrege und fluche und nichts genießen kann, oder ob ich einfach ruhig bleibe und mich einfach nur auf den nächsten Schritt konzentriere.
Ich entspannte mich, wackelte den Abhang hinunter, zog den Kahn aus dem Dreck und nahm mir sämtliche Zeit, die nötig war, um in aller Ruhe die Dinge wieder auf die Reihe zu bekommen und weiter meinen geplanten Weg zu "gehen".

Es wurden tolle 4 Wochen in Schottland und die Füße heilten zügig und problemlos ab.

Zitat:
Ich kann nur sagen, ich bereu keinen Moment diese Projekt in angriff genommen zu haben und bin auch stolz auf meine Eltern, die mich gehen liessen,

Yipp! Klasse. Und das ist der eigentlich wichtige Kern um den es dabei ging und geht. lach