Re: Balkantour diverse Fragen u.a. Grenzübergang

von: veloträumer

Re: Balkantour diverse Fragen u.a. Grenzübergang - 23.07.13 12:01

Bezüglich Karten: Man daf keine perfekten Karten erwarten. Bernd & Freytag ist für Montenegro recht gut, die Straßen - oder Pistenqualität jedoch nicht unbedingt gut absehbar. Einige Gelbstraßen sind eher unfahrbare Pisten, andere scheinbare Pisten sind aber asphaltiert. Bei Bernd & Freytag ist aber z.B. der Übergang nach Pec/Kosovo über den Cakor-Pass richtig eingetragen: Es ist kein Grenzübergang, und auch die Fahrlinie ist unterbrochen. In vielen anderen Karten ist dagegen dieser Übergang als regulärer Grenzübergang mit wichtiger Straße eingetragen, was wohl einige Forumsfahrer zu einer Tortur verführt hat. Der Grund liegt darin, dass dies wohl in Ex-Jugoslawien-Zeiten mal ein Grenzübergang war, der aber zurückgebaut bzw. verfallen ist. Montenegro möchte aber wieder einen Grenzübergang dort und auch die EU soll Kosovo aufgefordert haben, diesen Grenzübergang wieder herzurichten; aber Kosovo weigert sich noch - so wurde mir von einheimischen Montenegrinern das dargestellt.

Das Problem ist auch, dass sich das Gesicht schnell wandelt. In Ex-Kriegsgebieten verwaisen viele Orte und Straßen, während andere Orte neu wachsen und neue asphaltierte Straßen haben, die auf den Karten noch nicht zu finden sind (so insbesondere Bosnien-H. erlebt). Viele Karten haben leider nur Altinformationen. Daher hier auch noch ein paar wichtige Ergänzungen:

Auf der "Bernd & Freytag"-Karte Montenegro ist noch nicht die neue Durmitor-Schnellstraße samt Tunnel nach Zabljak verzeichnet. Diese ist aber fertig und auch auf einigen touristischen Karten in Reiseführern bereits eingezeichnet. Zum Radeln zwar uninteressant, aber zur Orientierung wichtig, da man sonst glaubt, im falschen Film zu sein.

Ebenso ist auf meinen alten Kroatien-Karten die durchgehende Autobahn Zagreb - Split - und weiter nach Süden nicht eingezeichnet. Eine Schnellstraße von Split nach Sinj - u.a. Zubringer zur Autobahn ist bereits in guten Teilen fertig, die zweite Doppelspur teils noch im Bau. Für die Ausfahrt Split ist das schwierig, da es nur Auto-gemäße Beschilderung gibt. Da ich nach Sinj ausfahren wollte, bin ich fälschlich der Beschilderung gefolgt und musste dann eine Strecke dieser Kraftfahrstraße fahren (Tunnels, heftigster Verkehr, für Velo eigentlich verboten). Man muss aber der Ausschilderung "Solin" bzw. "Trogir" folgen und dort dann auf die Straße nach Klis abzweigen, um die Schnellstraße zu meiden. Auf der Schnellstraße ist man ohne Austiegsmöglichkeit für 8-10 km "gefangen" bis oberhalb von Klis.

In den mir bekannten Karten ist ebenso der neue Tunnel von Zagvozd an die Makarska-Riviera bei Baska Voda nicht eingezeichnet. Er verkürzt die Fahrzeit für Autos zwischen Hinterland (Imotski, auch Teile Herzegowinas) und Küste enorm. Dieser Tunnel war ohne Gebühr geplant, ist aber mittlerweile doch gebührenpflichtig (und wohl für Velos verboten). Wegen der Gebühren fand dort eine Demo statt, als ich auf meiner kürzlichen Reise in Zagvozd war. (Näheres ggf. noch in einem Bericht zu Nikolaus oder so.)

Diese Tunnels und Autobahnen führen dazu, dass einige andere Straßen verwaisen und sehr verkehrsarm werden - auch ein Vorteil für Radler (Zagvozd - Vrogorac z.B. ist Teil einer offiziellen nationalen Radroute). Die Magistrale um Karlobag - einst als eine der gefährlichtsen Fernstraßen in Europa gerühmt -, ist mittlerweile nur noch eine Lokalstraße, auf der noch ein paar Touris mit Meerblick dahertuckern. Sperrungen bei extremen Winden (Bora) scheinen aber immer noch möglich, wie die Schranken mit neuen Schildern vermuten lassen.