Re: Bahnfahren in Frankreich

von: m.indurain

Re: Bahnfahren in Frankreich - 26.02.13 18:21

In Antwort auf: Falk
Du übersiehst, dass Paris für große Teile des deutschen Gebietes in Richtung Spanien ein teuerer und noch dazu unkomfortabler Umweg ist.


Die wenigsten fahren mit dem Zug von Deutschland nach Spanien. Das ist heute so und früher waren es sicher noch weniger.

Für den süddeutschen Raum mag Paris ein Umweg sein (von der Entfernung her). Für den Rest sicher nicht.

In Antwort auf: Falk
Das Problem der Hochgeschwindigkeitszüge ist eben deren fehlende Netzwirkung.


Die Hochgeschwindigkeitszüge haben eine enorme Netzwirkung. Davon, dass sich die Fahrzeit von z.B. Paris nach Marseille mehr als halbiert hat, profitieren auch die Nahverkehrsstrecken z.B. von Marseille nach Nizza. Ein gutes Beispiel für die Netzwirkung ist, dass die Nahverkehrsstrecke von Avignon nach Carpentras wiedereröffnet wird und eine Verbindung zum Bahnhof Avignon TGV gebaut wird.


In Antwort auf: Falk
Leipzig–Barcelona oder gar Granada (nur als Beispiel) wird nicht an einem Tag machbar sein. Wenn keine Nachtzüge mehr verkehren, dann bedeuten solche Strecken Zwischenübernachtungen.


Jetzt mal im Ernst. Warum sollte man eine Strecke wie Leipzig - Granada mit dem Zug zurücklegen, wenn man keine Flugangst hat? Das sind ca. 2.500 km, nach Barcelona sind es ca. 1.700 km. Eine verschwindende Minderheit wird hier den Zug nehmen, auch wenn die Verbindung optimiert wäre.

In Antwort auf: Falk
Deswegen habe ich geschrieben, dass das Punkt-zu-Punkt-Prinzip der Fliegerei bei der Eisenbahn nicht funktioniert.


Das TGV-System ist kein Punkt-zu-Punkt-Prinzip und es funktioniert offenbar so gut, dass in Frankreich pro Kopf wesentlich weiter Bahn gefahren wird als in Deutschland.

Im Gegensatz zu Deutschland wurde in Frankreich viel für die internationalen Verbindungen getan:

- bei Paris - London waren die Franzosen Vorreiter und die Engländer haben dann nach vielen Jahren erst ihren NBS-Anteil fertiggestellt.
- bei Paris - Köln waren die Franzosen Vorreiter. Die Belgier haben nach einigen Jahren erst ihren NBS-Anteil fertiggestellt und in Deutschland wurde nur halbherzig gebaut
- der Erfolg der Verbindung Paris - Frankfurt/Stuttgart basiert fast ausschliesslich auf dem französischen NBS-Anteil. In Deutschland ist die Billigvariante ABS Mannheim - Saarbrücken noch immer nicht fertig. Die franz. NBS-Strecke wird ab 2016 weiter aufgewertet durch die NBS Beaudrecourt - Vendenheim. Eventuell werden dann auch die HGV-Züge Saarbrücken und Kaiserslauter links liegen lassen, weil die Verbindung über Straßburg schneller ist
- durch den TGV Rhein-Rhone und TGV Sud-Est wurde die Verbindung Schweiz-Paris erheblich verkürzt, aber auch die Verbidung Frankfurt - Südfrankreich
- durch den TGV Sud-Est wurde die Verbindung Paris - Mailand erheblich aufgewertet und beschleunigt
- durch den TGV Sud-Est/Med/Perpigna-Figueres wird die Verbindung Paris - Barcelona erheblich beschleunigt
- durch den TGV Atlantique wurde die Verbindung Paris - Spanien erheblich beschleunigt. Ab 2016 geht es durch die Verlängerung der NBS bis Bordeaux nochmal eine Stunde schneller

Und in Deutschland:

ABS Mannheim-Saarbrücken: noch nicht fertig
NBS Karlsruhe - Basel: Stückwerk und wahrscheinlich noch nicht mal zur Eröffnung Gotthard-Basistunnel fertig

Man braucht sich nur die Verkehrshaushalte von Frankreich und Deutschland anzusehen, dann sieht man wo die Prioritäten gesetzt werden.