Re: Cevennen, vielleicht etwas nördlicher ... Tipps

von: Tom72

Re: Cevennen, vielleicht etwas nördlicher ... Tipps - 07.06.12 19:50

Hallo Holger,

die Cevennen sind auf alle Fälle eine wunderschöne Gegend. Ich bin dort letztes Jahr auf meiner Tour Paris-Barcelona durch und vor ein paar Wochen auf meiner Tour durch Südfrankreich von Ost nach West erneut (@ Falk, off-topic: auf meiner Rückreise von der Tour haben wir uns ja neulich im ICE Frankfurt-Dresden getroffen. Ich hoffe, Du konntest Deinen Resturlaub trotz des Tretlagerschadens noch zufriedenstellend gestalten).

Ich kann Dir daher für den Abschnitt Millau-Avignon, sofern Du diesbezüglich nicht schon anderweitig festgelegt bist, aus meiner Erfahrung Folgendes empfehlen:

Millau: Schönes Städtchen, zahlreiche Zeltplätze (bestimmt ein halbes Dutzend)am Tarn-Ufer direkt gegenüber der Innenstadt. Den wirklich sehr beeindruckenden Viadukt solltest Du Dir natürich ansehen, möglichst aus verschiedenen Perspektiven. Vom Tal führt ein steiles, aber kurzes Serpentinensträßchen zum Besucherzentrum auf halber Höhe, und einen weiteren schönen Aussichtspunkt gibt es etwa weiter entfernt (flußaufwärts), der ist aber deutlich höher (ca. 5 km Serpentinenstraße bei ca. 10 % Steigung). Als ich dieses Jahr dort war, fand gerade der Halbmarathon über den Viadukt statt, was ich vorher nicht wußte; zum Glück kam ich am Vor-Vorabend in Millau an, ansonsten wäre ich angesichts der ca. 13 000 in der Stadt übernachtenden Läufer sicher in keinem Hotel und auf keinem Zeltplatz untergekommen.

Dann wirst Du sicher das Tarn-Tal und die Gorges du Tarn hinauffahren. Das ist landschaftlich auf alle Fälle sehr beeindruckend. Verkehr hält sich nach meiner Erfahrung in Grenzen, allerdings war ich beide Male nicht in der Hauptsaison dort, aber Juni ist ja im Grunde auch noch Nebensaison. Etwas außerhalb von Florac gibt es einen schönen Campingplatz direkt am Tarn.

Le Pont de Montvert ist ein sehr schöner Ort, de einen Übernachtungsstopp verdient. Preiswerter Campingplatz. Habe dort sowohl letztes als auch dieses Jahr übernachtet. Dieses Jahr habe ich mir allerdings wegen einer sehr anstrengenden Tagesetappe mit sehr später Ankunft das nette, empfehlenswerte Hotel Les Cevennes gegönnt, "Rundum-Sorglos-Paket": Zimmer (WC auf den Gang), super leckeres, reichhaltiges, rustikales 4-Gänge-Menü und Frühstück für 56 €.

Von le Pont de Montvert wirst Du dann wohl die Cevennen ostwärts über den Col de la Croix de Berthel verlassen (1088 m) (D 998). Achtung: Als ich Mitte Mai über den Pass wollte (ich kam aus der anderen Richtung), wiesen Schilder auf eine Sperrung zwischen Vialas und dem Paß hin wegen Bauarbeiten an einer Brücke, ich weiß nicht, ob die Sperrung fortbesteht. Ich bin daher von Vialas zum Paß über ein kleines, in meiner Michelin-Karte verzeichnetes, südlich der D 998 verlaufendes Sträßchen ausgewichen (über den Col de la Banette, 846 m zum Col de la Croix de Berthel), das wohl anstrengender als die Hauptstraße war. Am nächsten Morgen erzählte mir allerdings ein schottischer Reiseradler in Le pont de Montvert, er sei die Hauptstraße trotz der Sperrung gefahren und habe sein Rad irgendwie an der Baustelle vorbeitragen können.

Du könntest dann durch die Ardèche-Schlucht (sehr sehenswert) ostwärts ins Rhonetal fahren und dann nach Avignon.

Nach Vallon-Pont-d'Arc am oberen Ende der Ardèche-Schlucht kommst Du vom Col de la Croix de Berthel gut (so habe ich es, allerdings eben in die andere Richtung, gemacht)südlich an Génolhac vorbei, die D 17 nach Bessèges (steigungsreich, aber reizvoll und praktisch kein Autoverkehr), St.-Ambrieux, St.-Sauveur-de-Cruzières, Barjac, Vallon. Dort mehrere Campingplätze, mindestens einer direkt am Ardèche-Ufer mit einfachem, nettem Restaurant, den ich nicht als teuer in Erinnerung habe.

Dann die D 290 durch die Ardèche-Schlucht (obwohl Du flußabwärts unterwegs wärst: es geht auch viel bergauf). Am unteren Ende der Schlucht lohnt der kurze Abstecher nach Aiguèze: malerisches historisches Dorf. Gut übernachten kann man kurz vor der Mündung der Ardèche in die Rhone: Am "Pont Cassé" ("Kaputte Brücke", die so heißt, weil irgendwann vor Jahrhunderten die Ardèche den größten Teil der Brücke mitgenommen hat) zwischen St.-Just und Pont-St.-Esprit gibt es direkt am Ardéche-Ufer mehrere (mindestens zwei) schöne Campingplätzen mit mehreren netten Restaurants, aber auch in einem schönen historischen Gebäude direkt am "Pont Cassé" eine sehr nette Gîte d'Étape für 15 € (ich war dort Mitte Mai der Einzige).

Dann wünsche ich Dir eine schöne Tour, egal, wie Du fährst, schön ist es im Zentralmassiv überall.