Re: Cevennen, vielleicht etwas nördlicher ... Tipps

von: veloträumer

Re: Cevennen, vielleicht etwas nördlicher ... Tipps - 17.03.11 18:24

In Antwort auf: DaniA
Nur das mit den Campingplätzen kann ich nicht nachvollziehen, bin dort an recht vielen schönen, einfache aber auch gut bis sehr gut ausgestatteten Plätzen vorbei
gekommen.

Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt. Die meisten Übernachtungsorte waren ungeplant, weil irgendwie etwas dazwischen kam. Außerdem wie schon erwähnt dünn besiedelt. Entsprechend hat man kaum eine Wahl, ist froh überhaupt etwas zu finden. Dabei waren viele einfache Campings, die sind natürlich völlig ausreichend für eine schlichte Nacht, aber gefragt war ja nach etwas Besonderem. Ich bin natürlich auch durch Orte gekommen, wo es komfortable Campings gab, auch mit privilegierter Lage am See etc. Ich habe habe aber eben selten so übernachtet. In St-Flour kam ich zum Abend der Tour de France, da war der kleine Ort überlastet, ich bekam noch eine Zeltecke eines mitfühlenden Gastes, offiziell vom Betreiber hätte ich keinen Platz mehr bekommen. Essen war übrigens dann im Ort schwierig, weil der ganze TdF-Tross die Restaurants leer gefressen hatte. Irgendwo bekam ich nach langem Warten noch ein Pizza. In Millau zitterte ich vor Kälte, ob der Platz schön war oder nicht ist da in der Einnerung nicht mehr rauszufinden. Irgendwo auf dem Weg zur Céze fand ich des Nachts einen kleinen Camping auf einer Apfelwiese - sicherlich romantisch, aber eben auch kein Luxus.

Aus der Not sah auch so aus: In Clermont-Ferrand übernachtete ich in einem Hotel beim Bahnhof. Eine schlechte Wetterlage zeichnete sich bereits abends ab. Es regnete Katzen und Hunde bis ca. 14 Uhr. Ich hatte sogar ein wunderbares Gespräch mit dem Hotelier über deutsche und französische Eigenheiten. Danach schaffte ich eine geringe zweistellige Kilometerzahl und musste wegen wolkenbruchartigem Dauerregen die Fahrt mitten in den Bergen abbrechen. Dabei fand ich aus der Not so eine Art Bauernzimmer für 17 Euro. Es gab sehr gutes Essen, die Nacht verbrachte ich allein im Haus, weil die Vermieter woanders wohnten. Urig knarzende Böden. Es war ein schönes Erlebnis, aber eben auch "aus der Not".
Auch in Eglisneuve-d'Entraigues (südlich Lac Pavin) fand ich eher zufällig noch ein Zimmer, weil die vermietende Dame gerade zufällig für ein paar Minuten vorbeischaute. Sonst war der Ort ziemlich tot - naja Essen gabs schon, und ein paar Tage später fand sogar ein Käsewettbewerb dort statt.

Wie dem Gesagten bereits zu entnehmen, war das Wetter im Sommer 2000 (Cevennen), ebenso wie im Sommer 2004 (Auvergne) mit Haken und Ösen. Es gab zwar auch heiße Tage, aber auch ein viele kalte Tage und eben nasse Tage. Wind war auf der Cevennen-Tour sehr heftig, in der Auvergne weniger. Natash/mgabri müssten auch von üblen Wettereinbrüchen erzählen können. Die Geographie sagt es aber auch: Die Atlantikluft regnet natürlich gerne am Zentralmassiv ab - und zwar wo die höheren Berge sind. Auf der Ostseite (Rhone) ist es dafür dann sonniger und auch am Westalpenrand kommen weniger Wolken an als es ohne Zentralmassiv der Fall wäre und ebenso profitieren ebenen Streifen des Languedoc von den abgeregneten Lüften aus den Pyrenäen oder dem Zentralmassiv. Oft bleibt dann nur ein heftiger Wind übrig ohne Wolken (Transmontana, Mistral). Ist der Sommer nicht so warm, wird es auch schnell sehr kühl, weil es sich um ein Hochplateau handelt. Weiter in Frankreichs Norden ziehen die Tiefs schnell vorüber und regnen sich erst an den Vogesen oder dem Schwarzwald ab. Manchmal sind sie aber bis dahin schlicht "verhungert".

P.S.: Pyrenäen habe ich auch schon sehr heftig erlebt, ist aber ebenfalls sehr wechselhaft und daher über längeren Zeitraum fast immer mit Schön- wie Schlechtwetter verbunden.