Re: Direkte Radwege durch ...

von: Ralf_aus_Kiel

Re: Direkte Radwege durch ... - 26.04.10 14:02

In Antwort auf: bk1
Die gelben Wegweiser in Deutschland (oder die blauen in Schweden und in der Schweiz) sind nicht für die Autofahrer, sondern für alle Verkehrsteilnehmer. Wir sollten uns nicht darauf einlassen zu akzeptieren, daß sie nur für die Autofahrer sind.


Sehe ich im Grundsatz genauso. Diese ständige intuitive Bevorzugung durch die weit verbreitete Ansicht "Verkehr=Auto" ist nervig und einer wirklichen Radverkehrsförderung und einer Akzeptanz des Fahrrades als ernstzunehmendes wirkliches Verkehrsmittel und nicht nur als Spielzeug oder Sportgerät nicht zuträglich. Andererseits macht eine separate spezialisierte Radverkehrswegweiseung meiner Meinung nach in vielen Stellen dennoch Sinn, da die Kriterien für ein schnelles und komfortables Vorankommen für Radfahrer eben doch deutlich anders aussehen als für MIV.

Hier in Kiel gibt es ein meiner Ansicht nach ganz brauchbares Netz an sog. "Velorouten", dass darauf ausgelegt sein soll, eben auch dem schnellen Alltagsverkehr dienlich zu sein. Die Routen führen ziemlich direkt durch die Stadt, allerdings überwiegend auf Nebenstrecken, viele davon als Fahrradstraße ausgewiesen und häufig auch einigermaßen ampelarm. Die Endpunkte der Routen liegen meist irgendwo in Stadtrandlage. Was vielleicht fehlt, sind ein Hinweisschild für von auswärts in die Stadt radelnde Fernradler an den Haupteinfallspunkten sowie an zentralen Netzknoten wie dem Hauptbahnhof, was es mit den bunten Punkten auf den Wegweisungsschildern auf sich hat. Mir selbst wurde die Existenz dieses Routennetzes erst irgendwann sehr spät per Zufall bewusst, und Hinweise der Art "nehme einfach Veloroute soundso zu mir nach Hause" stoßen bei 95% meiner radelnden Mitmenschen meist nur auf ein großes Fragezeichen im Gesicht.

Ich nutze die Routen häufig und halte sie insgesammt, von einigen Schwächen in Detaillösungen hier und da und noch zu erledigenden "Lückenschlüssen" für recht brauchbar. Wenn mir das überweigend auf diesen Routen bauartbedingt (Fahrradstraßen, 30er-Zonen) geltende Tempolimit zu lahm ist, dann nehme ich die Hauptstraßen, vorzugsweise solche, auf denen der Radweg so vergammelt ist, dass die Benutzungspflicht aufgehoben werden musste.

Ein weiters Problem in der Beschilderung ist meiner Meinung nach, dass es zwar (durch grüne und rote Schrift diffrenziert) eine Unterteilung in "Alltagsziele" und "Freizeitziele" gibt, allerdings habe ich das Gefühl, dass das zum Teil ziemlich willkürlich wechselt. So Ist zum Beispiel das rund 30 km entfernte Neumünster mal ein Freizeit, mal ein Alltagsziel (Ich kann allerdings nicht 100%ig ausschließen, dass rote und grüne Route vielleicht auf unterschiedlichem Weg zum Ziel führen, z.B. die grüne auf landschaftlich schöner Strecke und die rote auf schnellstem Weg, hat das mal jemand aus der Region ausprobiert?).

Ausserdem habe ich an einigen Stellen bemerkt, dass die Zielangaben zum Teil auf einer Route zwischen Nah- und Fernzielen hin und her wechseln. So ist mal der Endpunkt der Route, mal irgendwelche variierenden Zwischenziele angegeben. Für mich als Ortskundigen kein sooo großes Problem, da man meist weiß, dass die beiden Ziele in gleicher Richtung liegen und man noch auf dem rechten Weg ist; für komplett Ortsunkundige meiner Ansicht nach aber eventuell verwirrend. Ich finde, man sollte ein wenig mehr darauf achten, dass ähnlich der gelben Wegweisung, auch bei der Spezialwegweisung immer ein Fern- und das jeweils nächste bedeutende Nahziel oder so ähnlich angegeben wird.

off-topic: Ein großes Problem sehe ich aber noch auf den wirklich langen Skalen zwischen den Städten. Ich denke, dass man drüber Nachdenken sollte, neben dem geplanten D-Netz, dass sich ja soweit ich das überblicken kann doch sehr an den großen Touristenrouten orientiert, auch noch ein schnelles Fernroutennetz z.B. im Stile von Radweit.de zu ergänzen. Weiß da jemand, ob so etwas in Planung ist?