Re: Direkte Radwege durch Großstädte

von: bk1

Re: Direkte Radwege durch Großstädte - 25.04.10 13:19

Da kommen natürlich mehrere Schwierigkeiten durcheinander.

1. in großen Städten ist die ohnehin stark vorhandene Neigung, viele Fahrradverbote zu verhängen, noch viel ausgeprägter als anderswo. Wenn man die alle beachten will, wird es schwierig.

2. in großen Städten gibt es sehr viele verschiedene Einsatzzwecke des Fahrrades, die sich denselben engen Raum teilen, z.B. der regionale und lokale nichtmotorisierte Nahschnellverkehr, der regionale und lokale Freizeitverkehr, der Fernschnellverkehr und der überregionale Freizeitverkehr und natürlich beliebige Mischformen. Es gibt aber nur ein Wegweisungssystem für Fahrräder, außer man benutzt vernünftigerweise dieselben Wegweiser für Autos und Fahrräder, was aber mit Punkt 1 teilweise kollidiert.

3. Diese Fahrradwegweiser haben immer aufgrund von realen Beispielen den negativen Beigeschmack, einen über irgendwelche Umwege, Sandwege oder Strecken mit vielen Einfahrten, Kreuzungen, Ampeln, Radwegen u.s.w. zu führen, die als Umleitungsstrecke für eine schnell befahrbare Fahrradverbotsstrecke dienen.

So werden irgendwelche Fahrradwegweiser aufgestellt, die irgendeinen faulen Kompromiß zwischen den verschiedenen Anforderungen aus Punkt 2 darstellen, wobei normalerweise zeitunkritischer Freizeit- und MTB-Verkehr als Hauptzielgruppe angesehen wird. Man sieht also typischerweise nur irgendwelche sublokalen Ziele auf den Wegweisern, die man als nicht Ortskundiger nicht kennt und nicht kennen will.

Ich glaube, daß dies Problem mit einer einzigen Wegweiserfarbe nicht sauber lösbar ist. Man bräuchte verschiedene Farben von Fahrradwegweisern einerseits für den Schnellverkehr, andererseits für ruhige, schöne, eventuell etwas längere Velorouten mit teilweise fehlender Asphaltierung für Freitzeitradler und MTB. Und wenn man wirklich der Idee anhängt, daß es akzeptabel ist, so viele Fahrradverbote zu haben und dafür Umleitungsstrecken vorzusehen, braucht man sehr viel mehr Angaben auf den Fahrradwegweisern, um diese wirklich glatt mit Umleitungsstrecken funktionieren zu lassen. Nur Nahziele helfen nichts, da man als Ortsunkundiger nicht die Zuordnung zu den bei der gesperrten Straße aufgehängten Fernzielen hinbekommt. Dabei sind Straßennummern wirklich hilfreich, also so etwas wie "51s N" oder so für "die Straße, die offiziell den schnellen Fahrradverkehr der Bundesstraße 51 nach Norden trägt" oder "51m N" für den Freizeit- und MTB-Verkehr. Auch wenn sich der Bund nicht dafür zuständig fühlt, diese Straße zu bauen oder zu betreiben, ist genau diese Nummer für die Orientierung hilfreich, man kann ja eine andere Farbe als blau oder gelb verwenden.

Aus heutiger Sicht gehe ich davon aus, daß die Fahrradwegweiser ausschließlich dem MTB- und Freizeitverkehr dienen und sehe sie normalerweise für mich als unrelevant an. Immer wieder mal probiere ich, sie doch einmal zu beachten, manchmal sind sie auch nützlich, aber es bestätigt sich doch regelmäßig, daß sich das nicht lohnt, wenn man sich nicht sowieso so gut auskennt, daß es auch ohne die Wegweiser geht.

Kurz gesagt, ich mag es gerne, große Städte und Ballungsräume zu umfahren. Manchmal ist es auch eine Lösung, diesen Abschnitt mit dem Zug zu fahren.

Eine andere Frage: Ist Euch auch aufgefallen, daß solche Fahrradwegweiser sehr oft verdreht werden?