1x Torrevieja und zurück

von: Anonym

1x Torrevieja und zurück - 22.09.09 11:02




Hallo,
ich werde am 07.11. mit Ryanair für zwei Wochen vom Flughafen Rheinmünster aus nach Alicante/Spanien fliegen (159.- EUR inkl. Fahrradmitnahme). Meine erste Auslands-Radreise quasi ;-) Der Haken dabei: Die Maschine landet um 22:40 Uhr, ich muß danach noch 45km Landweg nach Torrevieja fahren. Gewiß, für manche hier ist das kaum der Rede wert. Als nicht unproblematisch sehe ich aber die Rahmenbedingungen...

Meine Strategie:
- von Karlsruhe nach Söllingen/Rheinmünster: ca 35km + 20kg Gepäck: Null Problemo
- Empfindliche Teile des Fahrrads in Folie einpacken, Pedale wegschrauben und nebst Werkzeug auf dem Gepäckträger mit Tape befestigen, Lenker quer und ab in den Flieger.

- nach dem Landen: Klar zur Nachtfahrt mit zweitem Rücklicht; ich will nicht von einem spanischen Landstraßenraser wie ein Hund überfahren werden wenn ich die N-332 Richtung Süden fahren muß. Etrex läuft am Nady mit, einem zweiten Cyo an einem noch vorhandenen Seitendynamo?

Alternativ Plan B - über die Dörfer. Problem: Mehere. Keine vernünftige Wegbeleuchtung, dafür aber Wege die in Feldwege und Trampelpfade in den Dünen übergehen. Besser eine Taschenlampe als einen zweiten Cyo zur Wegausleuchtung? Der Cyo bündelt stark, da kann in engen Kurven und völliger Dunkelheit schon mal ein Abzweig übersehen werden - alles schon erlebt. Der Etrex ist eigentlich kein echtes Navi, ich werde also zwingend schnitzeljagdartig nach Koordinatenwegpunkten fahren müssen.

Hat jemand Erfahrung mit ähnlichen Begebenheiten in Spanien? Darf man auf dem teilweise unechten Seitenstreifen der Nationalstraßen eigentlich fahren?




Beste Grüße,
Joachim
von: Tobi aus Franken

Re: 1x Torrevieja und zurück - 22.09.09 11:17

Hey,

meinst du nicht, dass du einfach am Flughafen in Alicante übernachten kannst und dann am nächsten morgen los, wenn es wieder hell ist? Wäre wahrscheinlich die deutlich sicherere Möglichkeit....

jm2c...
von: veloträumer

Re: 1x Torrevieja und zurück - 22.09.09 14:14

Hallo Joachim,
so ähnlich begann meine erste Radreise auch. Das Reiserad hatte ich ein paar Wochen vorher gekauft, mit Gepäck war ich noch nicht gefahren und flog in den korsischen Nachthimmel. Ich hatte damals eine schwache Battriebeleuchtung, die wohl nicht lange halten würde und vielleicht ein paar Kilometer weniger als du. Ich bin dann von dem Flughafen in eine besiedlungsarme Gegend gefahren, außer Nachtvögel hörte ich nichts und Autos gab es auf den ersten 15 Kilometern auch keine. Das war aus Stuttgart kommend ein wohltuender Zivilisationsschock. Ich habe das Licht ausgelassen und beste Sicht im Mondlicht gehabt. Bei milden Temperaturen und in solcher Einsamkeit hatte ich sogar Spaß am Nachtfahren.

Ähnlich war es bei den folgenden Radreisen ab Almeria und Marseille, wobei in der französischen Industriezone westlich des Flughafens auch nachts gearbeitet wird und ich weitgehend Licht einschalten musste und es wenig romantisch war (laut, Gestank).

Denke dran: Die Flugankunftszeit ist nicht deine Abfahrtszeit. Bis du samt denkbarer Verspätung aus dem Flughafengebäude raus bist, ist es meistens eine Stunde später als gedacht.
von: Falk

Re: 1x Torrevieja und zurück - 22.09.09 17:28

Tja, das sind die Geiz-ist-geil-Fahrzeiten. Mehr Möglichkeiten als auf den Morgen warten (der Zeitzonenbedingt in Spanien spät kommt) oder losfahren gibt es nicht. Plane mal mit ein, dass der November auch in Spanien nass ausfallen kann. Wenn es pinkelt, würde ich an Deiner Stelle nicht in die Nacht fahren. Ob der Weg zu finden ist, ist bei tiefschwarzen nassen Straßen sehr fraglich.
Carreteras nacionales können so ziemlich alles sein, von einer gewöhnlichen Landstraße, die sich an die Feldgrenzen der örtlichen Bauern hält bis zu einer ausgewachsenen Autobahn. So, wie das aussieht, ist letzteres aber nicht zu befürchten. Die Mittelmeerküste von Spanien ist ziemlich vollständig mit Autobahnen erschlossen worden, die ausnahmsweise mal nicht vorher Ortsverbindungsstraßen waren. Vor ein paar Jahren musste ich spätabends von Elche zu einer der Zeltplätze von La Marina fahren und habe das auch überstanden. Schlimmer war dann der Zeltplatz, der mit Parzellen und hartem Boden auf motoristas ausgerichtet war, außerdem kostete mich diese eine Nacht 2500 Peseten.
So, wie das bei Googlemaps aussieht, ist die N322 abschnittsweise ausgebaut und um Ortschaften herumgeführt worden. In solchen Fällen ist die alte Führung durch die Siedlungskerne meistens angenehmer. Vergiss Randstreifen, vor allem und gerade in der Nacht! Du musst immer damit rechnen, dass sowas am nächsten unscheinbaren Durchlass abrupt endet, gerne auch mal hinter einem nicht zu übersehenden Bogen.

Nebenstraßen würde ich in der Nacht nicht suchen. Auf lückenlose Wegweiser würde ich mal besser nicht hoffen. Du kannst nie sicher sein, dass Du in Sackgassen reinfährst. Sowas kann die Streckenlänge leicht verdoppeln.

Falk, SchwLAbt
von: Thilo

Re: 1x Torrevieja und zurück - 22.09.09 17:30

In Antwort auf: Tobi aus Franken
Hey,

meinst du nicht, dass du einfach am Flughafen in Alicante übernachten kannst und dann am nächsten morgen los, wenn es wieder hell ist? Wäre wahrscheinlich die deutlich sicherere Möglichkeit....

jm2c...

Hallo Joachim,

das würde ich auch so sehen. Wenn Du eine Kreditkarte hast, kannst Du auch das etwa 6 km vom Flughafen entfernte Etap-Hotel online buchen. Dort kommst Du dann mit der KK auch so spät noch rein.

Ob es dann tagsüber wirklich sicherer ist, ist halt die Frage. Auf Rad-Touren versuche ich nach Möglichkeit immer, die volle spanische Küste zu meiden.

Gruß,
Thilo
von: Anonym

Re: 1x Torrevieja und zurück - 23.09.09 10:25

Muchas gracias für eure Mails, amigos (huiii, drei Sprachen in einem Satz).

Alles was du geschrieben hast trifft voll zu, inkl. lästiger Ringstraßen und Dünenwege mit Distelbesaumung... trotzdem wäre es eine nette Herausforderung es einfach auszuprobieren. Ich würde die N-332 queren (vom Flughafen rüber ans Meer), dann durch die Dörfer, zurück auf die Nationalstraße um durch das Labyrinth der Salzseen zu kommen. Eine knappe Stunde später käme La Marina, und dann hätten wir es auch schon bald (Zielort La Mata). Was die Randstreifen anbelangt, die können manchmal unangenehm schmal werden bzw. werden von Baustellenampeln halbiert.
Am Strand im November zu biwakieren wird vermutlich nicht in Frage kommen, zu kalt, zu feucht, zu laut. Mist. Bleibt also nur: für ein paar Stunden ein Hotel nehmen oder - durchfahren. Hm.



Beste Grüße,
Joachim
von: polytropos

Re: 1x Torrevieja und zurück - 23.09.09 20:37

Hallo black_flag,

bist Du sicher, wirklich ein Hotel für ein paar Stunden zu benötigen?
Meine Wenigkeit würde zumindest die Option für eine 'Übernachtung' im Flughafen offen halten. Ich selbst habe es auch schon bei Bedarf so gehalten und hatte nie Schwierigkeiten mit anderen Reisenden oder Sicherheitsdiensten. Zudem bist Du unabhängig von Verspätungen, Regenwetter o.ä. Der einzige Haken: der Schlaf ist nicht so erholsam wie im kuscheligen Bett.
Das gleiche gilt übrigens für Abflüge in den frühen Morgenstunden.
Gute Reise und
Gruß
polytropos
von: Falk

Re: 1x Torrevieja und zurück - 23.09.09 20:56

Vorsicht, auch der nicht ganz unbedeutende Flughafen Berlin-Tegel wurde zumindest in den Neunzigern nachts gnadenlos dichtgemacht. Es gab ausdrücklich keinen Nacghtwarteraum. Die knapp vier Stunden, die ich dort draußen (im Februar) absitzen durfte, waren die Längsten meines Lebens.
Gut vorstellbar, dass das in Alicante auch passiert.

Falk, SchwLAbt
von: polytropos

Re: 1x Torrevieja und zurück - 24.09.09 05:48

Die Gefahr der Schließung besteht in der Tat an manchen Airports. Alicante hat planmässige Flüge bis ca. 1 Uhr nachts und morgens ab 6.
Es ist eher unwahrscheinlich, daß der Flughafen komplett zu ist.
Hoffe mal das Beste.
Gute Reise und Gruß
polytropos
von: mmi

Re: 1x Torrevieja und zurück - 24.09.09 17:10

www.sleepinginairports.net
von: Anonym

Re: 1x Torrevieja und zurück - 24.09.09 17:19

Super. Danke!


Joachim, Weststadt