Re: Rad und Bahn in Frankreich: neues von der SNCF

von: veloträumer

Re: Rad und Bahn in Frankreich: neues von der SNCF - 06.04.08 15:01

Man könnte meinen, dass du ein Pressesprecher der europ. Bahnen bist.

Da sind jetzt einige ungewöhnliche Ansichten: In den Zug setzen (oder auf das Rad), um ein Ticket zu kaufen - das ist auf der Höhe der Zeit?
Bedenke mal, welche Reisekosten bei einer Hin-/Rückfahrt nach Köln entstehen - wenn man nicht gerade in Pedalweite wohnt. Auch eine Fahrt nach Wissembourg so einfach mal als Ausflug am Samstag dürfte einem Dresdner oder Chiemgauer schwer fallen. Mit der Bahn zahlst du dann mehr für die Fahrt zum Ticketlösen als für das eigentlich gewünschte Ticket selbst - mit dem Rad geht's schlicht nicht. Ich könnte hin und zurück nach Strasbourg z.B. in zwei Tagen - da musst du dann aber auch eine Übernachtung dazurechnen.

Generell ist es wohl anachronistisch, wenn sich über die nationalen Bahnen - egal ob DB, SNCF usw. - nicht alle Tickets in die Nachbarländer ordern lassen. Das problemlose Reisen in Europa wird ja auch von den Bahnen stark Beworben, Radmitnehmen auch - nicht zu vergessen das Globalisierungsgequatsche von Managern. Das erinnert mich auch an die die überzogenen grenzüberschreitenden Bankgebühren, die die Banken Jahrzehnte aufrecht erhalten haben - jetzt hat man sie doch zur Einsicht gezwungen (dazu braucht es offenbar aber immer Druck von außen).
Nun, es soll ja noch die Hotlines geben (ich hoffe, die gibt's noch - auf der SNCF-Seite stehen sie nicht, nur beim ADFC u.a.).

Radmitnahme in Frankreichs Fernzügen: Ja gibt es, ein Ruhmesblatt können die Franzosen damit auch nicht gewinnen. Viele Verbindungen werden per TGV mit Radmitnahme gar nicht bedient. Bleiben nur die Nachtzugverbindungen (Corail Lúnea), die alternativen Corail Téoz fallen meist auch weg. Viele Verbindungen stehen und fallen damit mit einer einzigen zumutbaren Verbindung - endlose Möglichkeiten dagegen für den Laptopträger.

Die Traumlage Stuttgart: Es gibt derzeit drei TGVs am Tag, die nach Paris fahren. Die Zeiten für Mo-Fr und Wochenende sind unterschiedlich. Das Resultat sind oft fehlende Anschlussverbindungen an die Nachtzüge ab Paris oder Strasbourg - es sei denn man opfert einen zusätzlichen halben Tag. Wozu brauche ich einen TGV, wenn ich mittags um ca. 13 Uhr losfahren muss, um abends um ca. 22 Uhr einen Anschlusszug zu erreichen? - Ab Straßbourg fahren die TGVs weitgehend stündlich, von Stuttgart nach Strasbourg mit Radmitnahme ohne TGV ist aber eine halbe Weltreise.

Übersicht/Liberalisierung: Ja, es ist manchmal mühsam komplex, darum geht es mir aber in erster Linie nicht. Eine gewisse Preistransparenz ist Voraussetzung für das Funktionieren "freier Märkte" (Ceteris-paribus-Bedingungen, Grundlagen der VWL). Die gezielte Verschleierung von Preisen (Billigflieger) und nicht gewährte Lockangebote (DB) verstoßen gegen die kaufmännische Grundsätze. Das Anzuprangern ist kein wehleidiges Jammern, sondern Recht und Pflicht des Kunden, wenn die Welt von Morgen besser sein soll als die von Heute.

Preise: Ich gebe zu, dass ich dieses Jahr ganz beonders unter dem Druck stehe, ein "Schnäppchen" zu machen - deswegen ist die Planung natürlich noch etwas schwieriger. Gegenüber den letzten Jahren liegen sowohl Start- als auch Endpunkt der Reise weit außerhalb der deutschen Grenzen. Air France und Iberia habe ich auch schon miteinbezogen in meine Planung, hat aber auch keine Vorteile ergeben. Die An-/Abreiseorte sind übrigens die Côte Vermeile (möglichst per Bahn) und Nordwestspanien (nur mit Flug möglich) - oder umgekehrt.

Jetzt ist aber genug gejammert bei dem besch... Wetter - Grüße aus der Traumstadt, wenn man einen Stern vor dem Auge oder hinter sich hat. zwinker