Isola d' Elba 2009

Buona sera an die Italienfraktion!

In genau 4 Wochen wollen wir zu unserer ersten kleinen Italienrunde in diesem Jahr aufbrechen. Wir fahren von Livorno aus an der ersten Hügelkette entlang nach Süden (Santa Luce - Castellina Marittima - Bolgheri - Castegneto Carducci - Survereto...) Richtung Piombino unterwegs, um von dort nach Elba überzusetzen.
Auf Elba wollen wir ein paar Tage bleiben, wenn es uns dort gefällt und uns das Inselchen nicht ein Bißchen zu klein ist. Suche deshalb einen Elba-Kenner mit Insiderwissen.

1a) Welche Strecken sind eine Radtour wert? Ich kenne natürlich die Ost bzw. Westtour immer am Meer entlang, sehe aber auf der Karte dass auch diverse Querungen möglich sind.
b) In welchen Zustand sind die strade bianche?

2. Wer kennt die Städte/Dörfer auf Elba? Als Standort lieben wir die lebendige italienische Kleinstadt, in der es noch etwas authentisch zugeht. Hat jemand einen Tipp mit guten Gründen.

Danke an alle, die sich Gedanken machen!

Gerhard

Meine Erfahrungen sind nur zwei Tage Elba aus dem Jahre 2002 - und da bin ich eben besagte Ost- und Westtour gefahren. Landschaftlich am reizvollsten fand ich die bergige Gegend bei Marciana mit Waldgebieten und den Blicken in die Bucht. Da gibt es noch eine (gelbe), aber bergige Querung östlich am Monte Capanne entlang direkt nach Süden, die ich noch gerne gefahren wäre. Könntet ihr für mich mal nachholen.

Im Osten bin ich eine "weiße" Straße (ADAC-Urlaubskarte Toskana) von Rio nell'Elba nach Nisporto und weiter bis Bagnaia gefahren, ab dort ist wieder "gelb". Diese Strecke war zunächst bis zu einer Berghöhe und eine Abfahrt runter asphaltiert. Ein Stück vor Nisporto und später das gesamte Stück nach Nisporto bis Bagnaia war dann offroad - ziemlich übler Art. Allerdings deswegen, weil die Strecke ausgebaut wurde. Der Schotter , auf dem ich fahren musste, war der Untergrund für die kommende Aspahltstraße. Die gesamte Strecke müsste daher heute asphaltiert sein. Es geht allerdings auch im küstennahen Bereich mehrfach auf und ab, die Berghöhe nach Rio nell'Elba hat ca. 400 m.

Eine weitere "weiße" Straße Richtung Capo di Stella (vom Camping Lacona aus) wollte ich angehen: Gesperrte Privatstraße. Ich konnte das Rad mühsam unter einer Absperrung durchschieben, danach Offroad, bin nicht zum Kap gefahren, vorher einen Steig runter zu einem Felsstrand. Das Rad habe ich runter und rauf getragen (war ja fast ohne Gepäck).


Nun - was ist authentisch? - Trotzdem: eindeutiger Favorit wäre Capoliveri. Enge Künstlergassen, nette Geschäfte, angenehmes Flair, heimelige Restaurants - auf dem Berg gelegen. Tagesausflügler, abends ein Stück ruhiger. Um diese Jahreszeit wird es auf Elba ohnehin sehr ruhig sein.
Ich selbst war drei Nächte auf dem Camping "Stella Mare" bei Lacona am Anfang der Halbinsel. Sehr touristisch, weitere Campings dort und viel Animationslärm bis in die Nacht (das ist auch authentisch italienisch!). Kleine Hotels/Pensionen gibt es dort m. W. nicht, weil kein Ort dort.
Die Küstenorte Porto Azzurro und Rio Marina finde ich auch ursprünglicher und als Urlaubsort empfehlenswert. Marciana Marina im Westen etwa wirkt ein bisschen zu geordnet und gestylt, Luxusurlauber u.ä.

Danke Matthias für die flotte Antwort,

übliche Eingangsfrage: in welchem Monat warst Du dort und wie stark war der Verkehr auf der Ost- bzw Westrunde?

Dank besonders für die Infos über die strade bianche, Nisporto hatte ich eigentlich als eine weitere Möglichkeit erwogen.

Kleine Annekdote am Rande: Die so liebenswerten Italiener lieben ja unverbindliche Angaben auf konkrete Fragen. Also "Wie weit ist es bis..." bringt immer die Antwort "circa un chilometro" (= beliebig falsch, kannst Du vergessen). Strade bianche: "Kann man mit dem Rad auf dieser Straße nach xxx fahren?" erbringt die Auskunft "si può" (Man kann) kannste genauso vergessen. Anfangs dachte ich, diese notorischen Autofahrer wissen es halt nicht besser. Aber weit gefehlt, auch der Landwirt, der die Strecken bestens kennt, antwortet genauso, aus reiner Freundlichkeit. Inzwischen kann ich's einschätzen und mag das!

Weiter zu den Städten: Hast Du einen Eindruck von Portoferraio, das einfach günstig läge?

Die Querung von Marciana Marina nach Süden Marina di Campo (östlich M. Capanne) habe ich fest im Auge, vielleicht sind das andere ja schon gefahren.

Grazie per tutto
Gerhard

Hallo Gerhard,

Portoferraio kenne ich nur als Fußgänger (Tagesausflug mit Fähre). An der Hafenstraße findet der übliche Touri-Rummel statt. Ab der 2. Reihe geht es dann schon recht steil bergauf. Die Straßen werden überwiegend durch Fußgänger frequentiert, die zu den wesentlichen Sehenswürdigkeiten (Wohnhaus vom kleinen großen Franzosen, Festung) pilgern. Es gibt auch viele Stufen, so dass Radfahren im Ort eher weniger angesagt ist.

Der Straßenverkehr auf der Insel wird dadurch limitiert, dass in der Hauptsaison nur "Eingeborene" und Gäste mit Unterkunftsnachweis auf die Fähre gelassen werden.

Saluti
Dietmar

Es war Juli, um den 10. herum.
Ankunft, im Dunkeln Portoferraio->Lacona: wenige Autos.

Westrunde: Lacona->Campo dell'Elba: mäßiger Verkehr, bei Campo sehr betriebsam. Küstenstrecke über Punta Nera nach Zanca: Immer weniger Verkehr - mäßig bis schwach, schöne Felsstrände kann man nur besuchen, wenn das Rad oben an der Straße bleibt. Zanca->Poggio: wenig Verkehr. Marciana Marina->Portoferraio: mäßiger bis lebhafter Verkehr. Portoferraio->Lacona (bei Helligekeit): lebhafter Verkehr.

Ostrunde: Lacona->Capoliveri->Porto Azzuro: mäßiger Verkehr, Richtung Rio Marina abnehmend. Nach Nisporto ziemlich einsam, danach offiziell teils für Autos gesperrt, daher bei Dunkelheit einsam. Ab Bagnaia bei Nacht wenig Verkehr bis Lacona.
Insgesamt ist auf Elba der Verkehr weniger stark als auf dem angrenzenden Festland (Piombino z.B.)


Portoferraio hat zwar einen schönen Hafen (Festung), aber halte ich für einen Urlaubsaufenthalt für ungeeignet. Meines Wissens auch dort nur teure Unterkünfte. Muss dich hier aber auf Reiseführer usw. verweisen. Möglicherweise gibt es nach Westen an der Küste ein gutes touristisches Angebot. Da sind auch die nächst gelegenen Campings (meistens gibt es dann auch andere Unterkünfte in der Nähe).

Auch Pferde (ähm Fahrräder)?

Falk, SchwLAbt

War meinerseits leider etwas unpräzise formuliert. Die Zufahrtsbeschränkung bezieht sich natürlich nur auf verbrennungsmotorgetriebene Selbstfahrzeuge ,... äh Autos.

Gruß Dietmar

Hallo Gerhard!

Die Westrunde wurde ja großteils schon beschrieben. Ich bin sie (von Lacona aus) der Südküste entlang nach Marciana geradelt, dann am Monte Capanna entlang, am Monte Perone vorbei nach Sant Ilario in Campo nach Lacona gefahren. Diese Route zum Schluss über den Berg kann ich ausgesprochen empfehlen, die gesamte Runde war selten abwechslungsreich, einmal sah es nach Korsika aus, dann wieder ganz anders, und über den Pass beim Monte Perone wieder neu..... Alles asphaltiert, nur etwas höhenmeterträchtig.
Die Ostrunde, die ich auch von Lacona aus gefahren bin, verlief von Lacona gerade in die Berge nach Cave di Pietra, dort über ein Schotterstraßerl nach Osten (das hat mir die Küstenstraße erspart), später runter nach Magazzini. Über Bagnaia nach Nisporto und über den kleinen Pass nach Rio dell Elba. Von der letzten Kehre bei der Abfahrt nach R. dell Elba führt übrigens links ein kleines Straßerl zum winzigen Kircherl Santa Katerina weg, mit besonders schönem Ausblick. (Ich habe eben einmal eine Schwäche für kleine, alte Kircherln, meine Frau zieht mich immer wieder damit auf!) Durchs Inselinnere bin ich nach Cavo und zum Capo Castello geradelt, und zurück v.a. der Ostküste entlang. Auch diese Route ist schön und abwechslungsreich, wenn auch vielleicht nicht so spektakulär wie die Westrunde.

Ich habe übrigens die Kompass-Karte verwendet, mit den bekannten Vor- und Nachteilen: Es steht einiges drin, aber wie relevant die Information ist, stellt sich erst beim Befahren heraus.
Diese Karte hat auch Radrouten eingezeichnet. Radroute kann da alles sein, von stark befahrener Straße bis Gerollrinne. Auf einer solchen Gerollpiste habe ich z.B. bergauf tretende Mountainbiker zu Fuß schiebend überholt, und ich bin bergauf gar kein überragender Sportler. Das war also nur ein klares Zeichen für die Qualität der Radroute.

lg! georg