Kalte Heimat

von: Dietmar

Kalte Heimat - 28.12.08 19:24

Liebe Forumsgemeinde,

ich hoffe, dass für Euch alle Weihnachten wunschgemäß verlaufen ist. Bei uns war es sehr turbulent mit Kindern und Enkeln. Die vielfach gewünschte „Besinnlichkeit“ kommt erst jetzt langsam auf und führt zu neuen Planungen für das kommende Jahr.

Langsam nimmt unser „Projekt“ für 2009 Gestalt an: Meine Frau und ich wollen erstmals eine größere Radreise von der Haustür beginnen und nach Tallinn in Estland fahren. Die Rückreise soll mit der Fähre über Helsinki nach Rostock erfolgen.

Die bisher geplante Strecke orientiert sich am Europaradweg R1 . Für Polen gibt es „Masuren per Rad“ und für den Rest „Baltikum per Rad“, beides von Kettler. Zu weiteren Karten habe ich bereits Helmut/Kartenfreak befragt und eine Menge Material gefunden. Falk hat mir in Sachen Bahnnetz weiter geholfen.

Unterwegs möchte ich die Heimat meiner Eltern besuchen. Beide wohnten vor dem Krieg im Kreis Braunsberg/Braniewo, das heißt, in dem Teil von Ostpreußen, der jetzt zu Polen gehört, und zwar in unterschiedlichen Orten. Sie lernten sich erst nach der Flucht in Sachsen-Anhalt kennen, um mich in die Welt zu setzen. Leider war es ihnen nicht mehr vergönnt, ihre „kalte Heimat“ nochmal zu sehen. Ich möchte das nun nachholen.

Die russische Außenstelle Kaliningrad möchten wir ebenfalls durchfahren, um über die Kuhrische Nehrung Litauen zu erreichen.

Die Orientierung soll mir voraussichtlich ein Navigerät erleichtern. Der Kauf ist für Anfang 2009 geplant. Kann auch der Osterhase übernehmen. Zum Herantasten ans Thema habe ich fleißig die Forums-Fäden studiert und außerdem tolle Hinweise von Andreas und Wolfgang erhalten.

Nun meine Fragen:

1. Was habe ich vergessen?
2. Was sollte ich unbedingt in meine Route einbauen?
3. Was gibt es in den potenziellen Etappenorten, das man nicht verpassen sollte?
4. Hat jemand spezielle Infos zu Braniewo/Braunsberg und Umgebung?
5. Wer hat aktuelle Infos zu den Grenzübergängen Braniewo/Mamonowo und auf der Kuhrischen Nehrung, die über die Infos vom o.g. Link hinausgehen?

Wäre für aktuelle Informationen sehr dankbar. Mich interessieren insbesondere Erfahrungen zur Grenzübergangssituation und zum Wegenetz aus den letzten beiden Jahren, da sich hier wohl am meisten Veränderungen ergeben. Die anderen Erfahrungen zu aktuellen und „unveränderlichen“ Fakten sind natürlich auch willkommen.

Gruß Dietmar
von: cyclist

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 00:46

Hallo Dietmar!
Einerseits suche ich ebenfalls Infos für eine eventuelle Tour durch / in Litauen im Sommer, anderseits könnte ich (ebenso wie ein weiteres, wieder aktives Forumsmitglied ;)) Tips zu Estland geben.

Bezüglich Litauen solltest du mal mit dem Forumsmitglied Frankas Kontakt aufnehmen, eine bessere Quelle dürfte es hier im Forum nicht geben.
Einen Kontakt zum poln. Radclub, bzw. dito zum lit., könnte ich dir vermitteln.

Wenn du dir einen GPS-Empfänger von G. kaufen willst (also kein "Navi"!), dann solltest du dir die aktuelle Version vom City Navigator (NT) 2009 zulegen, darin sind die baltischen Staaten erstmals flächendeckend (aber noch nicht zu 100%) erfasst.
Für Russland gibt es zwar ebenfalls eine Karte v. G., darin ist aber das Kaliningrader Gebiet nicht enthalten (zumindest nicht in der Version 1.01, eine neuere ist mir aber auch nicht bekannt). Freie Karten habe ich jetzt auf die Schnelle nicht für Kaliningrad finden können, bei einer Seite muss man leider der russ. Sprache mächtig sein...

Für Estland gibt es eine gute Planungskarte mit den Radrouten drin, danach fahren würde auch noch gehen zur Not, eine genauere Karte ist aber zu empfehlen.
Es gibt auch einiges an lokalen / regionalen Routen in Estl., auch ist der R1 durchgängig beschildert! Allgemein ist die Radroutenbeschilderung in Estl. als sehr gut zu bezeichnen (Stand 2005). Speziell empfehlen kann ich dir die Inseln Sareemaa und Hiiuma (Fährpläne vorher besorgen!), sowie einige der dortigen lokalen Radrouten... cool

Weiteres auch gerne per Mail.
von: ChrisTine

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 12:32

Hallo Dietmar,

schöne Tour, welche ihr da vor habt.
Wie soll es von der Kurischen Nehrung aus weiter gehen?

Bleibt ihr in Küstennähe komplett bis Tallinn oder soll es auch ins Inland gehen? Der R1 deckt sich ja mit einigen anderen Radrouten.

Ich bin mit nur einer Karte durch die drei Länder und habe die Schotterpisten abseits der Hauptstraßen lieben gelernt. bäh Man gewöhnt sich an alles zwinker
Schöne Städte sind Tartu und Viljandi, ich konnte Folklorefestivals (Tartu, Voru) mit erleben. In Viljandi war ich eine Woche zu früh, sonst hätte ich das jährliche Musikfestival mit erleben können.
Westlich von Tallinn, bei Tabasalu gibt es Klippen, von denen man eine herrliche Aussicht auf die See, den Schiffs/Fährverkehr und einen Fernblick auf Tallinn haben kann. Wild campen ist da oben möglich. Eine Frau aus dem Ort hatte mich dort hin geführt, vorausfahrend auf dem Rad ihrer kleinen Tochter. grins Ich habe 4Stunden da oben gesessen, Fernglas dabei zwinker
Solltet ihr Zeit für die, von Markus benannten Inseln haben, kann ich euch die Klippenlandschaft bei Panga auf Saaremaa und ausgeschilderte Wanderwege sowie Cape Sääretirp auf Hiiumaa empfehlen.

Viel Spaß beim Planen wünscht
Chris schmunzel
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 18:50

In Antwort auf: cyclist
Einerseits suche ich ebenfalls Infos für eine eventuelle Tour durch / in Litauen im Sommer, anderseits könnte ich (ebenso wie ein weiteres, wieder aktives Forumsmitglied ;)) Tips zu Estland geben.

Hallo Markus,
danke für Deine Hinweise. Das reaktivierte Mitglied möge sich melden schmunzel .

Zitat:
Bezüglich Litauen solltest du mal mit dem Forumsmitglied Frankas Kontakt aufnehmen, eine bessere Quelle dürfte es hier im Forum nicht geben.

Die Seiten von Frankas kenne ich und habe auch schon Karten geordert. Die Karte von Nord-Ostpreußen 1:300.000, die genau dem Kaliningrader Gebiet entspricht, ist sehr gut. Die Broschüre "Lettland per Rad" ist dagegen unbrauchbar. Interessant ist auch die Radreise-Wiki für's Baltikum .

Zitat:
Einen Kontakt zum poln. Radclub, bzw. dito zum lit., könnte ich dir vermitteln.

Haben die Web-Seiten?

Zitat:
Wenn du dir einen GPS-Empfänger von G. kaufen willst (also kein "Navi"!), dann solltest du dir die aktuelle Version vom City Navigator (NT) 2009 zulegen, darin sind die baltischen Staaten erstmals flächendeckend (aber noch nicht zu 100%) erfasst.


Ok, "Navi" ist vielleicht nicht ganz exakt, aber auch die "Froitzheim-Bibel" spricht schon in der Einleitung über "Outdoor-Navigation" schmunzel . Zu Geräten und Karten bin ich gerade in der praktischen Testphase. Kann mir in einem Laden ein paar Geräte zum Testen ausborgen. Die CN wird wohl dazu gehören.

Zitat:
... bei einer Seite muss man leider der russ. Sprache mächtig sein....

Kein Problem - dank ostelbischer Geburt schmunzel .

Melde mich gelegentlich nochmal per PN. Wenn Du auch eine ähnlich Tour vorhast, können wir uns ja gegenseitig auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße von Dietmar
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 19:15

In Antwort auf: ChrisTine
...Wie soll es von der Kurischen Nehrung aus weiter gehen?

Bleibt ihr in Küstennähe komplett bis Tallinn oder soll es auch ins Inland gehen? ...
Schöne Städte sind Tartu und Viljandi, ...
Solltet ihr Zeit für die, von Markus benannten Inseln haben, kann ich euch die Klippenlandschaft bei Panga auf Saaremaa und ausgeschilderte Wanderwege sowie Cape Sääretirp auf Hiiumaa empfehlen...

Hallo Chris,

habe mir auf gpsies.de eine vorläufige Route zusammengebastelt. Von Berlin bis Küstrin auf R1, dann bis Braniewo/Braunsberg nach Kettler (R1). Danach ungefähr nach dieser schematischen Karte und Kettler-Baltikum. Nach Klaipeda also noch ein Stück an der Küste entlang, dann Nica, Kuldiga, Riga, Cesis, Valka, Tartu, Paide, Tallinn. Tartu hattest Du ja auch genannt. An Valka/Valga interessiert mich als Berliner die neuerdings "geteilte Stadt" nach Jahrzehnten "sowjetischer Einheit".

Da wir schon im Bereich der Kuhrischen Nehrung viel Meer sehen werde, wollten wir danach eigentlich mehr ins Inland. Dadurch wird es mit den Inseln zeitlich problematisch. Das steht aber noch nicht fest. Ich habe ca. 1.900 km für 20 Radeltage eingeplant. Kann aber sein, dass wir nicht so flott voran kommen, wie geplant, so dass wir evtl. die Reststrecke mit Bahn oder Bus absolvieren werden.

Wie bist Du denn eingereist?

Danke für die Hinweise.
Viele Grüße von Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 20:26

Zitat:
An Valka/Valga interessiert mich als Berliner die neuerdings "geteilte Stadt" nach Jahrzehnten "sowjetischer Einheit".

Du kommst sehr wahrscheinlich ein bisschen spät. Stachelverdrahtete Straßen habe ich vor sieben Jahren noch gesehen, aber es gab in der nicht sehr großen Stadt schon mehrere Übergänge für den kleinen Grenzverkehr und etwas westlich einen für den großen. Viel Brühe haben die Grenzer und Zöllner auch nicht gemacht.
Wechselstuben und Kinos in Grenznähe gab es seinerzeit übrigens nicht.

Falk, SchwLAbt
von: Erwin W.

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 20:47

Hallo Dietmar,

meine letzten Erfahrungen liegen jetzt 4 Jahre zurück, damals nur Baltikum. 2001 bin ich mit dem Rad den Fluchtweg meiner Eltern abgefahren. Beim Grenzübertritt vom Kaliningrad Oblast nach Polen meinte mein Begleiter den Übergang doch im Film festhalten zu müssen. Darauf wurden wir festgehalten und nach angeblichen Löschen der Aufnahmen mit einem Transporter durch den Grenzbereich zur polnischen Seite gefahren.
Also: gib Obacht bei dem, was Du filmst oder fotografiert.
Als Ergebnis von drei Reisen durch das gesamte Baltikum kann ich nur sagen, das sind hochinteressante Länder! Du wirst Dich sicher auch mit der Geschichte und den Deutschen in diesen Ländern beschäftigen.
Reiseziele: auf jeden Fall die Kurische Nehrung, Vilnius, Insel Saarema, Sigulda, Berg der Kreuze, Tallin und natürlich Riga. Für eine Reise vielleicht zu viel zumal, wenn Du zu Hause startest. Bus fahren ist übrigens kein Problem, Fahrräder werden ohne Probleme mitgenommen und es gibt auch Passagen, die wenig interessant sind.
Ein gutes Jahr 2009 und viel Spaß im Balitkum!
Erwin
von: ChrisTine

Re: Kalte Heimat - 29.12.08 23:48

Hallo Dietmar,

eingereist bin ich über Polen, mit dem Nachtzug von Hamm nach Warschau und dann mit so nem alten Schnellzug bis kurz vor Bialystok. In Wassilikow und kurz vor Augustow habe ich gezeltet. Dann ging es über den menschenleeren Grenzübergang bei Minskinai,landschaftlich sehr schön, fast nur Wald, ordentliche Straße und selten Autos. Alles davor war Dosenmäßig teilweise die Hölle.

Im Baltikum kommt man sehr schnell voran, wenn man auf den Hauptrouten bleibt. Das sind oft ellenlange, teilweise kerzengerade Straßen. So manchem Radler, den ich traf, ging die Eintönigkeit auf den Zeiger.

Straße nach Voru (Estland)/nicht ganz scharf
Litauen
Lettland
hinter Jögeva/Estland

Die Straßen in Estland sind mit Abstand die besten im Baltikum. Lettland und Litauen haben öfters "Flickenteppiche". Und abseits eh nur Schotter.

Für mich waren es alles in allem 1700km in 30 Tagen, davon war ich aber nicht jeden Tag auf dem Rad, 6Tage bei Freunden, wandern, trampen, Schmalspurbahn Gulbene-Aluksne, 3 Tage Tallinn. Die 1900km für euch sind durchaus realistisch. Wenn man nicht an einem schönen Fleckchen hängen bleibt zwinker

In Tallinn bin ich auch mit dem Rad unterwegs gewesen. Einfach um aus der Altstadt heraus zu kommen. Erstaunlich wie nahe die Touristen im Zentrum bleiben, dabei gibt es sehr schöne Aussichten auf die Stadt weiter draußen, oder Parks, wo kaum Menschen sind.
Die Nationalbibliothek war für mich baulich sehr imposant und ich hatte das Glück Ausgrabungen am äußeren Altstadtrand zuschauen zu dürfen. Die "Archäologen" mit ihren Pinselchen, cm für cm abgestecktes Terrain, mitten auf einer sonst viel befahrenen Kreuzung neben der St.John's Church.

Radmitnahme im Bus soll gut klappen. Das haben mir jedenfalls einige Radler erzählt, die es dort praktiziert haben. Allerdings betraf das in ihrem Fall Estland.

Grüß'le, Chris
von: cyclist

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 11:25

Hallo Dietmar!
Zitat:
danke für Deine Hinweise. Das reaktivierte Mitglied möge sich melden schmunzel .

Bitte bitte. schmunzel
Das wieder aktive Mitglied hat sich bislang noch nicht wirklich geoutet, will es vermutlich auch nicht. verwirrt Aber Insidern und Mitglieder, die auch zwischen den Zeilen lesen können, sollte es klar sein, wer das ist. grins
Mehr sag ich nicht dazu.

Bezüglich der Radclubs in PL und LT, da hätte ich nur Mailadressen von Aktiven, die ich im Sommer getroffen hatte, die könnte ich dir per Mail zukommen lassen. Die Webseite für LT die ich meinte, das ist die Seite von Frankas, von PL, da müsstest mal selber beim ECF (ecf.com) reinschauen.

Valga / Valka kenne ich auch, damals (1993!) hatte es aber noch den Charakter eines Grenzübertritts von Berlin West nach B. Ost zu Zeiten vor 1989. Da dürfte sich mittlerweile so einiges geändert haben.

In Estland kann ich Viljandi, Tartu, Pärnu, sowie die Dörfer (u.a. Kallaste) am westlichen Rand des Peipus-Sees empfehlen. Wer speziell sich die Gegend um Kallaste nicht angesehen hat, der sollte (muss!) eigentlich dem Freilichtmuseum in Tallinn (westl. der Stadt, direkt an der Küste) einen Besuch abstatten. schmunzel

Bezüglich freier Karten für einen GPS-Empfänger, schau dir mal die allgemein bekannten Listen an.

Wenn du mich kontaktieren möchtest, derzeit bitte nur per Mail (o. telefonisch), da das PN-Postfach noch immer zu voll ist.
von: ChrisTine

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 12:59

Hallo Dietmar,

ich möchte euch für Tartu das Gasthaus Uppsala Maja, www.uppsalamaja.ee empfehlen.
Ich hatte ein Einzelzimmer mit Internetanschluss für 535 EKK, Wäsche waschen/trocknen bekam ich umsonst.
Es ist liegt zentrumsnah, ist sehr schön eingerichtet, familiäres Ambiente, Schlüsselfreiheit, Räder kommen in den Hinterhof, gutes Frühstück, Möglichkeiten Wäsche zu waschen und ein sehr schönes Flair.
Einfach Wohlfühlcharackter und nach etlichen Campingtagen mal was anners grins
Das Info-Center ist im Rathaus, Eingang linke Hausseite.

Info-Center waren grundsätzlich recht gut ausgeschildert und meist bis 18Uhr/19Uhr geöffnet. Alle Städte, die ich besucht habe, haben zum großen Teil Einbahnstraßen und nicht immer ist ausgeschildert, ob Räder entgegengesetzt fahren dürfen. Bei viele Städten beginnen gut ausgebaute Radwege am Ortseingang und enden ausserhalb wieder.

Mit Pärnu, von Markus erwähnt, konnte ich mich nicht anfreunden. Massentourismus, dreckig.....vielleicht hätte ich länger bleiben sollen, um einen besseren Eindruck zu gewinnen. Aber mich zog es zu den Inseln, die dann auch wirklich highlights waren.
Bin halt nicht unbedingt eine Städtemenschin grins

Guten Rutsch und ein schönes 2009er!
Chris schmunzel
von: cyclist

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 14:11

Hallo Chris!
Zitat:
Mit Pärnu, von Markus erwähnt, konnte ich mich nicht anfreunden.

Was den Tourirummel angeht, da geb ich dir recht, ist auch nicht mein Fall.
Aber trotzdem ist die Strecke an der Küste entlang, echt nett! Und manchmal ist ja ein Stadtaufenthalt auch gar nicht mal so schlecht...
Viljandi (Musikfestival) und Tartu fand ich aber auch netter.
von: Olaf K.

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 15:02

In Valka war im August 2008 kaum was von "Trennung" zu merken, nur noch ein paar verlassene Grenzposten. Die EU lässt grüßen. Zwischen Valka und Tartu bin ich über Otepää und den Karula-Nationalpark gefahren. Ist ziemlich hügelig fürs Baltikum, aber dadurch auch mal eine sehr schöne Abwechslung. Insbesondere der Karula-Park hat mir landschafltich sehr gut gefallen (die nicht-asphaltierten Straßen schrecken mich weniger ab).

Zwischen Tartu und Tallin bin ich am Peipsijärv entlang, über Rakvere und durch den Laahema Nationalpark gefahren. Auch hier fand ich die abgelegenen Landstraßen z.B. am Peipsi entlang und zwischen Palmse und Loksa ein Highlight, diesmal sogar überwiegend asphaltiert (wobei ich immer noch nicht verstehe, warum denn das beim Reiseradeln so wichtig ist schmunzel ).

...nur so als Ideen. Auch im übrigen Baltikum gibts sicher ncoh viel Schönes zu entdecken!
von: cyclist

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 16:06

Hallo Dietmar!
Habe gerade mal einige (299 Stück) Fotos der 2005er Tour durch Estland hochgeladen, hier der Link zum Picasa-Album.
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 19:00

In Antwort auf: falk
... Stachelverdrahtete Straßen habe ich vor sieben Jahren noch gesehen, ...

Hallo Falk,

das hätte ich echt nicht erwartet! Da fällt einem nichts mehr ein schmunzel ! Wie man liest, hat sich das auch entspannt.

An alle:

Vielen Dank für Eure Hinweise, die werden alle abgearbeitet. Mir fehlen aber immer noch Infos zu Braniewo und zu den Grenzübergängen von/nach Kaliningradskaja Oblast. Ist da schon mal jemand von Euch drüber? Das Visum-Thema ist mir bekannt. Es soll aber Probleme in Braniewo/Mamonowo geben, da kein Fußgängerübergang, sondern nur für Fahrzeuge, wozu Fahrräder laut russischer Bürokratie nicht gehören. Die Grenzer sollen aber in letzter Zeit etwas lockerer geworden sein??

Viele Grüße von Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 30.12.08 19:24

Vielleicht hast du ja Glück und es gibt noch ein anderes Stück aus der Narrenabteilung. Die Straße von Valga nach Törva verläuft so etwa sechs Kilometer scharf an der Grenzlinie entlang. In diesem Abschnitt hatte man extra auf der Binnenseite einen asfaltierten Zweirichtungsfußradweg gebaut, damit die als Schmuggler und Grenzdurchbrecher berüchtigten Radfahrer und Fußgänger der Frontlinie nicht zu nahe kommen. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es sogar Verbotsschilder, die Straße zu überqueren. Kraftfahrer machen bekanntlich keine verbotenen Sachen, deshalb konnte man sie ohne Weiteres ungestört fahren lassen.
Ob dieser gebaute Witz noch vorhanden ist?

Falk, SchwLAbt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 02.01.09 18:38

In Antwort auf: falk
... Ob dieser gebaute Witz noch vorhanden ist?...

Muss mich wohl grundsätzlich entscheiden, ob ich mich nach Valka/Valga gleich Richtung Meer (mit der Option "Inseln") orientiere oder mich mehr dem Reich von Zar Wladimir nähere. Bist Du eigentlich durchs Klopse-Gebiet schmunzel gefahren?

Gruß Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 02.01.09 22:15

Nee, leider nicht. Das hätte ich mir vorher überlegen müssen, ich bin ziemlich kurzfristig losgefahren, habe aber vorher nicht viel mehr als »Kurs Nordost« festgelegt und bin in Danzig aus dem Zug gefallen.
Immerhin war ich am Dreiländereck Polen-Russland-Litauen (mit nur einem anderen Grenzverlauf vorher Polen-Deutschland-UdSSR).
Klopsistan habe ich noch vor mir, vielleicht wird es ja mal ein bisschen einfacher. Vor vielleicht fünf Jahren hatten sich ja Russland und die EU mal darauf verständigt, mittelfristig auf Gegenseitigkeit Visafreiheit einzuführen. Seitdem herrscht leider Schweigen im Wald.

Falk, SchwLAbt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 15.01.09 18:49

So, jetzt muss ich noch mal nachhaken:

Kennt sich denn keiner mit dem Kaliningrader Gebiet aus? Hat keiner von Euch die Grenze bei Braniewo (Übergang Mamonovo - Gronowo) überschritten? Auf der R 1 - Seite zu Kaliningrad steht, dass es dort evtl. Schwierigkeiten mit der Radpassage geben könnte (Link "dieses pdf" anklicken, siehe unter 6c).

Nachdem ich festgestellt habe, dass ich nicht der Einzige bin, den es 2009 in diese Richtung zieht, müssten sich doch noch andere mit dem Thema beschäftigt haben. Oder wollt Ihr alle "außen herum" fahren?

Schönen Abend wünscht Dietmar
von: SchottTours

Re: Kalte Heimat - 15.01.09 19:02

Hallo Dietmar,

wir sind im Mai 2005 von Polen mit den Fahrrädern ins Kaliningrader Gebiet eingereist (allerdings nicht über den Übergang Braniewo/Mamonowo, sondern über Bezledy/Bagrationovsk), dort 12 Tage unterwegs gewesen - und über die Kurische Nehrung nach Litauen ausgereist.

Damals stellte sich die Grenzfrage wie folgt dar: der polnische Grenzer wollte uns nicht rüber lassen, weil er meinte, dass die Russen uns mit Fahrrädern sowieso nicht einreisen lassen würden. Am Übergang in Goldap wäre es jedoch kein Problem. Alternativ könne er uns aber anbieten, alle Pickups etc., die über die Grenze wollen, zu fragen, ob sie unsere Räder aufladen und uns mit über die Grenze nehmen würden. Gesagt, getan - und eine Viertelstunde später war es schon soweit. Ging alles völlig problemlos. In einem Trescher-Reiseführer über das Kaliningrader Gebiet (1. Auflage 2006) steht nun, dass man offiziell mit dem Fahrrad nach Russland einreisen darf, dies aber noch nicht jeder russische Grenzbeamte auch weiss. Braniewo/Mamonowo ist der Hauptübergang ins Gebiet, so dass dort im Zweifel bestimmt jederzeit die Möglichkeit, die Räder über die Grenze zu bekommen, und sei es eben auf der Ladefläche eines Pickups.

Zu weiteren Fragen zum Kaliningrader Gebiet: immer gerne!

Viele Grüsse
Uwe

Übrigens ist das Kaliningrader Gebiet viiiiel spannender als außen herum zu fahren, und einfacher zu bereisen als man denkt. Auch die Strassen sind zumeist wirklich gut zu befahren.
von: SchottTours

Re: Kalte Heimat - 16.01.09 07:59

In Antwort auf: Dietmar
Auf der R 1 - Seite zu Kaliningrad steht, dass es dort evtl. Schwierigkeiten mit der Radpassage geben könnte (Link "dieses pdf" anklicken, siehe unter 6c).

Das liest sich doch ganz gut. Wie gesagt: wenn Du je nicht als Radfahrer rüberkommen solltest (was ja dem Text zufolge nicht vorkommen soll), kannst Du immer noch Deine Räder irgendwo aufladen und so einreisen. Nur Mut, das klappt schon schmunzel
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 16.01.09 19:56

Hallo Uwe,

habe das auch so gelesen. Dachte nur, dass wenigstens einer von 11.725 Forums-Mitgliedern dort mal durchgefahren ist.

Wie war es denn auf der Kuhrischen Nehrung (Grenzübergang und hotelmäßig)?

Gruß Dietmar
von: SchottTours

Re: Kalte Heimat - 19.01.09 08:51

Hallo Dietmar,

sorry, dass ich erst jetzt antworte, war am Wochenende unterwegs.

Der Grenzübergang auf der Kurischen Nehrung war völlig unproblematisch. Zum einen war absolut nichts los (Juni 2005), zum anderen ging die Abfertigung sehr flott vonstatten (wenn man mal davon absieht, dass wir uns anscheinend zu spät registriert haben sollen).

Die Kurische Nehrung war der absolute Höhepunkt auf unserer gesamten Tour, allerdings ist der "Einstieg" an Zelenogradsk (Cranz) nicht ganz so einfach zu finden. Im Kaliningrader Gebiet sind die Wegweisungen aus den Städten heraus oft kaum vorhanden, auf dem Land allerdings ist sie ausreichend. Die Nehrungsstrasse auf der russischen Seite: sehr wenig Kfz-Verkehr, so dass es sich angenehm radeln lässt, der Belag auch in Ordnung. Auf der litauischen Seite alles tip-top geteert, was uns aber nicht so gefallen hat. Es geht davon viel Charme der Strasse verloren, zumal die Böschungen durch den neuen Teer noch kahl waren. Auf der litauischen Seite dann schöne Radwege bis nach Juodkrante (Schwarzort), danach auf der Strasse bis nach Klaipeda (incl. kostenloser Fähre ab Smyltine), aber auch nicht sehr viel los.

Übernachtet haben wir auf russischer Seite in Rybatschij (Rossitten) im Postolajy Dvor, ein Hotel im Blockhausstil, innen etwas dunkel, aber sehr angenehm. Frühstück super! Was toll ist: im gleichen Gebäude findet sich eines der besten Restaurants des gesamten Kaliningrader Gebiets. Dort haben wir sehr lecker gegessen, preislich für uns noch o.k.

Auf litauischer Seite haben wir in der Vila Misko Namas übernachtet. Die Besitzerin sprach sehr gut deutsch. Die Unterkunft war sehr gemütlich, das Frühstück gigantisch. Essen kann man in Nida an vielen Stellen, auch sehr gut, z.B. im Freien mit Blick aufs Kurische Haff. Einfach nur schön.

Viele Grüsse
Uwe
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 12:24

In Antwort auf: Dietmar
habe mir auf gpsies.de eine vorläufige Route zusammengebastelt.


Da bist Du ja um Längen weiter als ich, denn ich habe hier das gesamte Material vom baltischen Touribüro = in Berlin in der Katharinenstr. 19-20 (Wilmersdorf) und mir gestern mit allem drum und dran durchgesehen. Tourenplanung steht bei mir noch nicht ganz. Vielleicht fahren wir ein Stück gemeinsam. Wann ist bei Euch konkret Start?

In Antwort auf: Dietmar

Ich habe ca. 1.900 km für 20 Radeltage eingeplant.

Hast Du diese km-Angabe anhand der Karte aus dem Netz?
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 12:28

Hallo Falk,

bist Du bis Danzig mit dem Zug? Plane neben Dietmar auch ne Baltikum-Tour, habe nur bislang noch nix im Forum dazu gesagt, außerdem kann ich die Planung erst im Februar konkret in Angriff nehmen.

Ich war schon zweimal in Danzig, aber die Stadt ist recht voll. Also, wenn Du per Zug dorthin bist und dann nach Osten weiter, wo bist Du von dort oder in Danzig untergekommen?

Grüße, Bianka
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 12:30

Hallo Dietmar,

schau doch auch noch einmal in dem Buch "Baltikum per Rad". Da steht auch drin, daß kein Rad in die Exklave m itgenommen werden darf, allerdings auf einer Webside sind eindeutig Fotos von Radtouristen.

Ich fahre definitv nicht durch dieses Gebiet, weil ich keine 59,00 € für nen Visum ausgeben will.

Gruß, Bianka
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 12:37

Hallo Chris,
bist Du alleine Durch die baltischen Staaten? = möchte ich nämlich auch. Hast Du immer wild gezeltet und gab es da irgendwelche Probleme? Welche Reisezeit war das genau und wie waren die Temperaturen???

Auf dem einen Foto sehen Deine Frontroller so riesig aus. Dazu auch mal ne ausrüstungstechnische Frage, ob Du Backroller als Frontroller umfunktioniert hast, denn ich habe noch ne Rolle hinten auf dem Gepäckträger, wenn ich mit Zelt unterwegs bin.

Würde mich gerne mit Dir austauschen. Kannst mir ja auch ne PN schicken.

Viele Grüße aus Berlin, Bianka
von: Ziegenpeter

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 14:56

In Antwort auf: Dietmar

Wie war es denn auf der Kuhrischen Nehrung (Grenzübergang und hotelmäßig)?


Kann hier Uwes Erfahrung am Grenzübergang nur bestätigen, bin letztes Jahr mal aus Nida mit einem geliehenen Rad aus Spaß rübergefahren, war absolut unproblematisch.

Am südlichen Grenzübergang habe ich persönlich keine Erfahrungen, ein guter Freund von mir hat das allerdings letztes Jahr (in einer größeren Gruppe) gemacht - hier war wohl der vorherige Kontakt zu dem Beamten, der auch auf der Website angegeben ist, recht hilfreich.

Viel Spaß bei der weiteren Vorbereitung,

Bastian
von: SchottTours

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 15:02

In Antwort auf: bikebieneberlin
...schau doch auch noch einmal in dem Buch "Baltikum per Rad". Da steht auch drin, daß kein Rad in die Exklave mitgenommen werden darf, allerdings auf einer Webside sind eindeutig Fotos von Radtouristen.

Es geht definitiv. Ich weiss noch von mindestens 3 anderen, die 2007 und 2008 auch durchs Kaliningrader Gebiet geradelt sind (Einreise Polen / Ausreise Kurische Nehrung/Litauen), war kein Problem.

Das wird auch in der ADFC-Broschüre bestätigt (Seite 5/14): Europa-Infos Baltische Staaten
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 18:45

In Antwort auf: bikebieneberlin
... baltischen Touribüro = in Berlin in der Katharinenstr. 19-20 (Wilmersdorf) ... Wann ist bei Euch konkret Start? ...Hast Du diese km-Angabe anhand der Karte aus dem Netz?


Hallo Bianka,

siehste, wieder was gelernt schmunzel , das Touribüro kannte ich noch nicht, ist ja im hintersten Halensee schmunzel .

Wir starten voraussichtlich am 05.06. und müssen am 26.06. auf die Fähre.

Die Entfernung habe ich von gpsies.de. Die ändert sich manchmal, irgendwie bügelt die Software die Route glatt. Werde das demnächst mal mit Mapsource nachempfinden.

Es gibt übrigens eine Bahnverbindung (Nachtzug) von Gesundbrunnen und Lichtenberg nach Kaliningrad über Elblag und Braniewo, wahrscheinlich ohne Fahrradmitnahme.

Die Grenzsituation scheint sich tatsächlich gegenüber dem Stand von Kettler wesentlich verbessert zu haben, wie Uwe schon beschrieben hatte.

Gruß nach Norwegen
von Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 23.01.09 22:27

Zitat:
bist Du bis Danzig mit dem Zug?

Ja, klar, über Pasewalk und Stettin. Es war kein wirkliches Problem, allerdings haben meine Böcke zusammenlegbare Rahmen. Im letzten Wagen ab Stettin standen aber mehrere reguläre Fahrräder im Gang.
Jetzt kommt leider ein aber: Bei DSO habe ich im Auslandsforum vor einigen Wochen gelesen, dass die schnellfahrenden Züge alle von PKP PR (der Regionalverkehrssparte) an PKP IC abgegeben wurden. Vorher hat PKP IC nur relativ wenige höherwertige Züge betrieben (und auch die Schlaf- und Liegewagen in PKP PR-Zügen, ein Wechsel ging also nur gegen Zahlung einer vollen Fahrkarte). Beide Unternehmen haben trotz gleichem Namensanfang nicht viel miteinander zu tun. Es gibt auch keine gemeinsamen Fahrkarten bzw. man erkennt sie nicht gegenseitig an. Bei langen Strecken geht gleichmal die Degression verloren. PKP IC ist vor allem für Platzkartenpflicht bekannt (und evtl. berüchtigt). Den ganzen Zinnober gab es 2001 noch nicht. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie sich der Betreiberwechsel letztlich auswirkt.
In Danzig war ich auf dem Zeltplatz in Brzezno (Brösen), in der Nähe von Neufahrwasser. Da weiß ich nicht sicher, wie es auf polnisch heißt. Könnte Nowy Port sein. So verkehrt war der Zeltplatz nicht, als Luxusanlage kann man ihn aber auch nicht bezeichnen. Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich mal den Teil von meinem Urlaubstagebuch einstellen. Bis zu einer Badegelegenheit war es nicht weit, der Strand ist hinter der Straßenbahnendstelle Brösen. Im Gegensatz zu einigen Berichten fand ich das Wasser in der Danziger Bucht durchaus für in Ordnung.
Weitergefahren bin ich dann nach Marienburg, auch mit einem Schnellzug. Zwar sollte ich für das Fahrrad (im Sack) was nachzahlen, dann kam der Gute aber nicht wieder. Hier könnte das gleiche Problem wie oben auftreten, es sollte aber auch Personenzüge geben. Allzuweit ist es ja nicht.
Kennst Du den Oberländischen Kanal? Wenn nicht, versuch ihn einzubauen. Das richtig interessante Stück mit den Slipstrecken ist von Elbłag/Elbing durch den Drausensee und bis Buchwalde (Buczyniec?). Mit den Schiff den Berg hochfahren, das gibt es ziemlich selten. Fahrradmitnahme war auf den Schiffen seinerzeit kein Problem.

Falk, SchwLAbt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 24.01.09 12:44

In Antwort auf: falk
... Kennst Du den Oberländischen Kanal? Wenn nicht, versuch ihn einzubauen. ...

Hallo Falk,

ich hatte versucht, den Oberländischen Kanal einzubauen. Da meine Planung aber schon sehr knapp ist, müsste ich etwas anderes weglassen oder ein bisschen mit der Bahn überbrücken (oder schneller radeln schmunzel ). Habe mal einen Bericht zum Kanal im TV gesehen, war äußerst interessant, vor allem, wenn man bedenkt, das viele Teile der Hebetechnik mehr als 100 Jahre alt sind und immer noch funktionieren.

Haben die polnischen Regionalbahnen eigentlich ähnliche Fahrradabteile wie bei den hiesigen Bahnen?

Gruß Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 24.01.09 13:47

Kommt darauf an. Die dreiteiligen »Gomulka«-ET haben einen Laderaum hinter dem Führerstand. Ansonsten ist es sehr unterschiedlich, oftmals muss der letzte Einstiegsraum als Gepäckraum herhalten.. Wie es bei den neuen Triebwagen aussieht, die gerade auf Nebenstrecken (soweit noch in Betrieb) laufen, dazu kann ich mich nicht äußern.

Falk
von: ChrisTine

Re: Kalte Heimat - 24.01.09 16:18

Hallo Bianka,

ich habe in den Ortliebs grob folgende Verteilung:
linke Fronttasche: Küche (Kocher, Fressalien, Auffüllstation für Essen unterwegs), Notfallpackung.
rechte Fronttasche: Werkzeug, Isomatte, Waschtasche/Wassertank, Kartenmaterial
hinten sind in einer Tasche Zelt und Schlafsack und in der anderen Klamotten.
Ne Rolle hinten drauf nehme ich auf Touren nicht mehr mit. Die 4 Taschen reichen dicke und sind dann auch dick zwinker

Wild zeltet man auch auf Campingplätzen grins .
Heisst, man ist oft alleine und sie sehen wild aus grins
Von nichts außer nem Stellplatz bis zu allem (Dusche,Grillplatz, Tische, Bänke sowie Livemucke bis weit über deutsche Sperrzeiten hinaus)..... es war/ist alles vorhanden.
Richtig wild campen ist sehr gut möglich. Das Baltikum hat Wald und Wiese genug.
Auf den Inseln ist es an den menschenleeren Stränden möglich.
Booh, wie habe ich das genossen!

Ich war von Ende Juni bis Anfang August unterwegs. Jo, ohne Anhang träller
Bin allerdings eine Naturfreakin träller und auch oft zu Fuß im Gelände unterwegs gewesen.
Wenn du mal groß umreißen magst, welche Tour Du im Baltikum fahren möchtest, kann ich vielleicht etwas beisteuern. Natürlich auch gern per PN.
Viele andere hier im Forum können dir sicher auch noch weiter helfen.
Die einen radeln von Stadt zu Stadt, andere sind lieber auf den Inseln Estlands, wiederum andere brauchen Kultur, z.B.Museen ohne Ende.
Ich nicht so, mir reicht die Natur, das Meer, Schiffe, alte Eisenbahnen und vorsintflutliche Ackergeräte grins und mein Rad (ohne Pannen).
In den größeren Städten gab es das eine oder andere Folklorefestival. Das war auch oft schön.


Grüß'le
Chris schmunzel
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 11:02

Hi Falk,
so, zurück von Skandinavien kann ich erst jetzt antworten:

Den oberländischen Kanal kenne ich, bin gerade im letzten Sommer von Ostroda nach Elblag gefahren, von dort weiter nach Malbork (Marienburg). Dann kam ich ja leider nicht über die Weichsel, weil ich unbedingt die Weichsel gen Süden entlang fahren mußte und hoffte, per Fähre queren zu können, allerdings war der Wasserstand zu niedrig, so daß die beiden vorhandenen Fähren gar nicht fuhren. entsetztMan sollte sich hierüber tunlichst vorab informieren.
Sodann bin ich einfach in den Zug (war null Problem) und bin von ? nach Koszalin über Malbork (mußte dort umsteigen) und Danzig.

Zum Thema Anreise von Deutschland nach Polen per Rad verstehe ich es von Dir jetzt so, als es nunmehr ein Problem gibt das ganze Rad /das Rad im Stück zwinker mit zunehmen? - Ich würde nämlich gerne von Danzig gleich oben an der Küste weiterfahren wollen. Die Tour von Dir ging ja ein wenig anders. Du bist dann wahrscheinlich nach Nutzung des Kanals rüber Richtung Litauen.

Wenn Du Deine Infos zum Urlaubstagebuch hast, kannst Du sie mir ja gerne mal per PN zusenden.

Viele Grüße zunächst, Bianka
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 11:22

Zitat:

Haben die polnischen Regionalbahnen eigentlich ähnliche Fahrradabteile wie bei den hiesigen Bahnen?
Gruß Dietmar


Die neuen Bahnen (habe nur von Küstrin nach Stettin so ein Ding erwischt) sind wie die ODEG oder die Usedomer Bäderbahn = top modern, leider zu wenig Platz, da nur mit zwei Wagen ausgestattet und Du kommst nur in einen mit den Rädern rein. Aber kein Heben und dergleichen. Die anderen Bahnen sehen wie die uralten DB-Bahnen oder Bahnbusse aus = drei Stufen zum Einsteigen und in der Mitte mit ner Edelstahlstange zum Festhalten getrennt, d.h. Einsteigen nur ohne Packtaschen am Rad möglich und am besten mit Hilfe einer weiteren Person.

Ansonsten ist das Mitnehmen von Rädern nach meiner Erfahrung und den im vergangenen Jahr gesammtelten Infos in Polen kein Problem.

Gruß, Bianka
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 17:41

In Antwort auf: bikebieneberlin
... Ansonsten ist das Mitnehmen von Rädern nach meiner Erfahrung und den im vergangenen Jahr gesammtelten Infos in Polen kein Problem....


Hallo Bianka,

willkommen zurück, kälter kann es in Norwegen ja auch nicht gewesen sein schmunzel . Die Bahnfahrerei gilt nur als Notversion, wenn der "Zeitplan" nicht eingehalten werden kann.

Habe gerade die Bestätigung für die Rückfahrt mit der Fähre erhalten. Immerhin kommen wir noch zu einer "Radtour" in Finnland, denn zwischen den Häfen der Tallinn-Linie und der Rostock-Linie liegen neuerdings ca. 16 km. Hinweis der Reederei: Zum Hafen fahren Sie am besten über den Autobahnring III bäh . Habe spaßeshalber mal nachgefragt, wie ich da mit dem Fahrrad hinkomme, worauf ich eine Routenempfehlung per ViaMichelin bekam. Außerdem wolle man die Marketingabteilung informeren, dass es auch Radreisende gibt schmunzel . - Nur mal so als Info, falls noch jemand diese Version für die Rückfahrt aus dem Baltikum ins Auge gefasst hat.

Gruß Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 17:57

Welche der beiden Linien wurde denn verlegt und wohin? Dass es im Stadthafen von Helsinki zu eng werden würde, ist mir noch nicht aufgefallen. Oder hat es was mit dem Hinkommen für die Stinkerfraktion und der Entlastung der Stadt zu tun? Hangö war offenbar auch zu einfach.

Falk, SchwKabt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 19:06

Die Linie nach HRO geht von Vuosaari. Der direkte Link zum Hafen funktioniert im Moment nicht. Wenn man sich die Situation auf der Karte anschaut, erkennt man, dass es wohl auf die bessere Zufahrt für Trucks und Bahn zurückgeht.

Bin über die paar km in Finnland gar nicht so böse. schmunzel

Tallinn - Helsinki landet im Westhafen.

Gruß Dietmar
von: Jakob

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 20:41

sitzt gerade über google maps und schau mir die route vom hafen vuosaari zum hbf helsinki an weil wir nächste woche die strecke mit den rädern fahren werden.
der direkte weg sieht sehr nach autobahn aus, aber die leute die dort wohnen müssen ja auch mit dem rad nach helsinki kommen...ausserdem haben wir auch den ganzen tag für die 16 km zeit zwinker

der Jakob
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 20:56

In Antwort auf: Jakob
... route vom hafen vuosaari zum hbf helsinki an weil wir nächste woche die strecke mit den rädern fahren werden. ...


Hallo Jakob,

Ihr kommt also mit Fähre und wollt zum Hbf. Wenn Du willst, schicke ich Dir den Link mit meiner gpsies-Version (Mail-Adresse?), oder selbst in irgeneinem Routenplaner mit Ausschluss Autobahn probieren. Es gibt auch S- oder Regionalbahn-Anschluss (Helsinki-Stadt-HP). Habe mich aber nicht weiter dafür interessiert, da ich auf jeden Fall die Zeit zum Radeln habe.

Gruß Dietmar
von: Jakob

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 21:21

hab mir schon mit google maps ne route zusammen gebaut. es gibt auch durchgehend die möglichkeit mit dem rad zufahren ohne auf die autobahn zu müssen um umwege zu vermeiden. die fähre kommt ja früh um 8 an und unserer zug fährt erst abends 21.30 richtung norden ab.

btw, weiß jemand wie man für einen finnischen zug ein fahrrad resevieren kann??? ticket und schlafwagenpaltz haben wir schon von hier am bahnschlater buchen können, das rad ließ sich aber leider nicht so buchen.

der Jakob
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 12.02.09 22:45

Ich mal wieder. Kommt darauf an, was für ein Zug es ist. In den an sich sehr schönen IC2 (das sind die richtig großen Doppelstockwagen) gibt es im Sonderwagen (mit Rollstuhlplatz und Kinderspielecke im Oberdeck) nur drei oder vier Fahrradplätze. In diesen Zügen ist die Fahrradreservierung sehr anzuraten. Möglich, dass sie sogar Pflicht ist. In gewöhnlichen Schnellzügen (Abkürzung »P«, pikajuna) oder bei den allerdings seltenen Regionalzügen gibt es entweder BDs-Halbgepäckwagen oder Mehrzweckabteile. Da ist es völlig unproblematisch, Platz ist genug. Was der Spaß kostet, keine Ahnung. 1997 waren es 40 Finnmark und später habe ich nicht mehr bezahlt.
Nur in den Pendolini (S2) ist nichts zu machen, die kann man aber recht gut umgehen.
Kaum ein Eisenbahnbetrieb ist so pflegeleicht wie die VR.

@Dietmar, hättest Du gleich gesagt, dass der Anleger in Nordsjö ist, wäre alles klar gewesen. Ob die U-Bahn Fahrräder mitnimmt, habe ich nicht ausprobiert, es ist aber denkbar. Am nächsten Bf, Rastila/Rastböle, liegt gleich der städtische Zeltplatz. Der ist gar nicht so verkehrt.
Die Straße in Richtung Stadtzentrum ist tatsächlich autobahnähnlich, spätestens ab der Botbyvikensbron werden Fahrradbenutzer ausgesperrt. Die Fahrradersatzstrecke ist schlecht beschildert und ziemlich unlogisch. Ob die am Autobahnring verlaufende Neubaustrecke in das S-Bahn-Netz einbezogen wird, habe ich nicht rausbekommen können. Wäre jedenfalls gar nicht so verkehrt.

Falk, SchwLAbt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 13.02.09 07:25

In Antwort auf: falk
... @Dietmar, hättest Du gleich gesagt, dass der Anleger in Nordsjö ist, wäre alles klar gewesen...

Warum sollte ich? Nordsjö ist lt. Wiki die schwedische Bezeichnung. Immerhin befinden wir uns in Finnland schmunzel . Auch die Reederei erwähnt den finnischen Namen. Ja ich weiß, dass es dort überall ethnische Minderheiten gibt. schmunzel

Zitat:
... Die Fahrradersatzstrecke ist schlecht beschildert und ziemlich unlogisch.
macht nichts, dank GPS-Unterstützung dürfte das kein Problem sein. grins

Gruß Dietmar
von: Falk

Re: Kalte Heimat - 13.02.09 13:48

Hoffen wir es. Die Strecke geht durch Gewerbegebiete, Wohnviertel, Sackgassen mit Durchbrüchen, Parkwege und wasweißichnoch. Ob die alle im System eingepflegt sind? Ohne den gewissen Navigationsriecher kann die Fahrt ziemlich unerfreulich werden.

Falk, SchwLAbt
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 14.02.09 13:56

In Antwort auf: bikebieneberlin
... denn ich habe hier das gesamte Material vom baltischen Touribüro = in Berlin in der Katharinenstr. 19-20 (Wilmersdorf) ...

Hallo Bianka,

danke für diesen Tipp. Hatte gestern mal im "Baltischen Touribüro" angerufen, um die Öffnungszeiten herauszubekommen. Da bot mir die Dame am Telefon an, mir Material zuzuschicken. Heute kam der Stapel bereits an. Sehr positiv, dass weniger Hochglanzlandschaftsaufnahmen, dafür aber viel Kartenmaterial und Unterkunftsverzeichnisse mit Hunderten Angaben dabei waren, darunter auch viele Hotels und CP mit GPS-Koordinaten, so dass man auch mit "himmlischem Beistand" hinfinden kann.

Als nächstes wird noch die ITB (15.03.2009) geplündert, dann müsste es reichen schmunzel .

Beste Grüße

von Dietmar
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 16.02.09 17:37

In Antwort auf: Dietmar

Als nächstes wird noch die ITB (15.03.2009) geplündert, dann müsste es reichen schmunzel .


Hallo Dietmar,
ich glaube mal wieder zu diesem Zeitpunkt nicht in Berlin zu sein (kennst Du ja mittlerweile). Könntest Du das Material x2 mitnehmen und mir zusenden?? 1000-Dank im voraus. Habe vor den Königsradweg mit 2-3 anderen aus dem Forum zu fahren und meinen neuen Schlafsack einzuweihen.

Die Infos zu dieser Fährgeschichte würden mich auch mal interessieren. Vielleicht kannst Du mir Deine Strecke mal per PN schicken.

Für wann habt Ihr denn ne Fährrückfahrt gebucht und warum muß man das so früh machen? Die haben zu mir gesagt, daß das außerhalb der Ferien 0 Problem sei.

Gruß, Bianka
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 16.02.09 17:39

Hallo Jakob,
von wo startet Ihr denn hier in D-Land = Fährstart?

Zum Thema Fähre bin ich nämlich auch im Neulandbereich.

Gruß,Bianka
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 16.02.09 17:54

In Antwort auf: bikebieneberlin
... Könntest Du das Material x2 mitnehmen und mir zusenden?? 1000-Dank im voraus. Habe vor den Königsradweg ... Die Infos zu dieser Fährgeschichte würden mich auch mal interessieren. Vielleicht kannst Du mir Deine Strecke mal per PN schicken.

Für wann habt Ihr denn ne Fährrückfahrt gebucht und warum muß man das so früh machen?

Hallo Bianka,

die Fähre habe ich hier gebucht. Kannste alles bequem telefonisch machen. Früh buchen bringt 15 % Rabatt auf die Kabinenpreise. Ist aber noch etwas Zeit (bis 60 Tage vor Abfahrt). Nebenbei: Tallin - Helsinki gibt's zum kleinen Aufpreis auf Helsinki - Rostock. Bitte weiter oben die Hafenverlegung beachten. Der Nachteil dieser Verbindung ist, dass man erst 23 Uhr in Rostock ist und dann keine Bahn mehr geht.

Was ist Königsradweg?

Material wird mitgebracht, ist aber schon die 2. Anfrage, brauche langsam einen Gepäckanhänger schmunzel . PN mit vorläufiger Route kommt.

Gruß Dietmar
von: Jakob

Re: Kalte Heimat - 16.02.09 20:08

man bekommt auch als besitzter eines interrali oder scanrail tickets 30% ermäßigung auf die fähre rostock-helsinki.

die ankunft um 23.00 uhr in rostock ist echt mist, wir werden da nachts nach rostck reinradeln und ein auto mieten um nicht bis früh um 7 auf den ersten zug in rostock warten zu müssen. bei europcar und sixt kann man in rostock 24h anmieten.

der Jakob
von: Dietmar

Re: Kalte Heimat - 12.03.09 11:30

In Antwort auf: Dietmar
... Als nächstes wird noch die ITB (15.03.2009) geplündert, dann müsste es reichen ...

Laut einem Nachrichtenbrief von Frankas (BalticCycle) ist er jetzt Freitag und Samstag auf der ITB in Berlin. Da ich am Samstag vormittag dort bin, hoffe ich, ihn zu treffen.

Wer von Euch ist noch auf der ITB?

Gruß Dietmar
von: bikebieneberlin

Re: Kalte Heimat - 13.03.09 10:22

Hey Dietmar,

siehe PN, wir können uns gerne dort treffen, so daß Du keinen Gepäckanhänger benötigst grins

Gruß, Bianka