17. Tag: Lustlos in Bayamo

von: JohnyW

17. Tag: Lustlos in Bayamo - 11.05.07 19:44

17. Tag: Lustlos in Bayamo
Manzanillo - Bayamo
Montag, 20. November (bewölkt/Regen)

Um 8.00 Uhr brach ich mit einem reichhaltigen Frühstück im Magen in Richtung Bayamo auf. Die Strecke nach Bayamo ist flach und außer Zuckerrohrplantagen gab es nichts zu sehen. Der Himmel zog mehr und mehr zu und kurz vor 12.00 Uhr begann es auch noch zu regnen. Gegen 12.30 Uhr erreichte ich Bayamo.
Auf der Suche nach dem Busbahnhof ignorierte ich konsequent die Verbotschilder für Radfahrer. Dort suchte ich das Viazul Büro auf und kaufte das Ticket. In Kuba gibt es zwei Busgesellschaften, die Ausländer transportieren dürfen. Astro und Viazul, wobei beide Gesellschaften moderne Reisebusse chinesischer Bauart einsetzen. Astro bietet nur wenige Plätze für Ausländer. Die Preise sind günstiger als bei Viazul und fast jede Stadt kann mit Astro Bussen erreicht werden. Viazul verbindet nur die Provinzhauptstätte. Sozusagen der Expressbus für Touristen. Der Fahrradtransport ist eigentlich kostenlos, trotzdem hält meistens irgendjemand die Hand auf. Das Ticket nach Sancti Spiritus kostete mich 18 CUC und heute war der Radtransport tatsächlich kostenlos. In Kuba wird mit keinem oder nur wenig Gepäck gereist, so dass das unverpackte Rad immer genug Platz im Gepäckraum der Busse findet. Der Bus fuhr erst um 17.20 Uhr.
Also hatte ich genug Zeit für eine Stadtbesichtigung. Zum Mittagsessen ließ im ein paniertes Hähnchen mit Pommes schmecken. Anschließend fuhr ich in die Innenstadt. Ich sah mir als erstes den Platz „Parque Céspedes“ an und schob danach das Rad durch die attraktive Fußgängerzone. Dabei hatte ich die Lust an der Stadtbesichtigung im Dauerregen verloren. Ich entdeckte eine trockene Parkbank und zog mir lange Kleidung über. Heute war es nicht sehr warm und im Bus läuft die Klimaanlage bestimmt wieder auf Hochtouren. Ich brach die Besichtigung ab und begab mich zurück zum Busbahnhof.
An einer Bude griff ich die letzte Pizza ab und der nette Verkäufer gab mir eine Flasche Prú dazu. Zuvor hatte ich noch nie dieses alkoholfreie Erfrischungsgetränk aus Yuca und Gewürzen gesehen. Es schmeckt aber recht gut. Im Terminal durfte ich das Rad nicht in den Warteraum schieben, sondern musste direkt zu den Bussen gehen. Bis zur Abfahrt hatte ich noch drei Stunden Zeit, und mangels Lektüre, begann ich Reisetagebuch zu schreiben. Während ich auf den Bus wartete sprach mich eine Wachfrau an. Nachdem wir über die Nationalität, der Familienstand, die bisherige und zukünftige Route ausgiebig gesprochen hatten verglichen wir Deutschland mit Kuba. In Kuba war alles besser: die Busse, das Essen, die Sprache, die medizinische Versorgung, die Musik, die Frauen, etc. Sie war bisher die erste Person, mit der ich sprach, die überzeugte Sozialistin war.
Der Bus hatte 30 Minuten Verspätung. Sehr gut, denn jede Verspätung verkürzt die Wartezeit in Sancti Spiritus. Im Bus aß ich Schokolade, denn durch die kühleren Temperaturen der Klimaanlage erlangte diese wieder einen festen Aggregatzustand. Danach schlief ich ein, aber ich schlief sehr unruhig.