Re: Radreise Thailand von Bangkok nach Chiang Mai

von: Lampang

Re: Radreise Thailand von Bangkok nach Chiang Mai - 19.08.24 20:57

Hallo, will mal meine Gedanken und Erfahrungen dazu schreiben. Bin diese Strecke etliche male alleine oder mit Freunden, die zu Besuch in Thailand waren, gefahren.
Seit ca.2000 haben wir ein Haus in Lampang, und die ca.20 Jahre bis zur Covid Epidemie hab ich dort gelebt, und vor allem den Norden mit dem Rad bereist. Radfahrer lieben nunmal die Berge.
1984 das erste mal 6 Wochen Urlaub, von Bangkok ins Goldene Dreieck (Provinz Chiang Rai). Danach den Start aller dieser Touren nach Ayutthaya, ca 60 km nördlich BKK, verlegt. Den Verkehr in BKK muss man sich mit dem Rad nicht antun. Polizisten wiesen mich oft an, dass ich grade diese Straße nicht mit dem Rad fahren darf. Den Beginn der Reise sollte man nicht mit diesem Risiko und Stress beginnen.
Bin vom Flughafen Don Muang mit einem Zug, der Bahnhof ist nur über die Straße vom Flughafen, nach Ayutthaya, dort erstmal etwas ans Klima gewöhnen und Fahrrad zusammenbauen, hab ich zum Flug in einer selbst genähten Transporttasche.
Ayutthaya ist die alte Hauptstadt, wurde von Burmesen zerstört, und ist jetzt eine Mischung aus Neubauten und den Ruinen von früher. Jetzt eine ruhige Stadt abseits der Hauptstraßen in einer Schleife des Flusses Chao Phraya gelegen. mit dem Rad lassen sich gut die historischen Tempelruinen besuchen.
Weiter grob die Richtung am Westufer des Chao Phraya nach Norden, der Hauptverkehr und größere Städte sind eher am Ostufer. Etwa in Höhe Nakhon Sawan dann über den Fluss und den Highway 1, der Bangkok mit dem Norden verbindet. Weiter dann auf kleinen Straßen etwa dem Verlauf der Strecke der Northern Line Railway (Bangkok - Chiang Mai) folgen.
Grund: im Verlauf liegen in Fahrrad Tagesetappenabständen regionale Provinzhauptstädte oder Orte, die ein gutes Angebot an Übernachtung und Abendessen bieten. Von Provinzhauptstädten nicht erschrecken lassen, die sind in Thailand nicht groß, vielleicht so 20- bis 30.000 Einwohner.
Außerdem besteht die Möglichkeit mal ein Stück mit dem Zug zu fahren. Haben fast alle große Gepäckwagen. Thais fahren längere Strecken statt auf dem Moped lieber das Moped im Gepäckwagen. Zur sicheren Befestigung einen Gurt oder Strick mitbringen.
Haben wir mal für ein Stück genutzt als ein längerer, heftiger Monsunregen die Weiterfahrt verhinderte.
Zu Übernachtungen hab ich 2 Ansichten getroffen:
Ein einsames Guesthouse oder Resort weit abseits anderer Menschen, oder etwas zentral im Ort.
Ich bevorzuge zweites, Auswahl an Übernachtung größer, verschiedene Preiskategorien, und vor allem abends über gut besuchte Märkte schlendern und an den vielen Street Food Ständen das hervorragende und preiswerte Thaiessen genießen.
Allerdings Thais lieben Lautstärke, die Musik aus dem Karaoke Keller kann einen aber auch in einem stillen Resort in der Pampa treffen, da beschwert sich ja kein Nachbar.
Wenn Zeit ist, lasse ich mir auch mal die Haare schneiden. Freunde hatten immer Angst, aber Haare wachsen nach und wenn sie mein Ergebnis sahen, haben sie sich auch gleich auf den Stuhl des Figaros gesetzt. Ein bisschen in das Alltagsleben des Gastlandes eintauchen gehört dazu. Für die Frisöre ist es auch ein Heidenspass mal eine Langnase (das sind wir) zu frisieren.

Jetzt zur Route:
Ayutthaya - Sing Buri - Uthai Thani - Nakhon Sawan - Taphan Hin - Phichit - Phitsanulok - Sukothai - Sawankhalog (oder Si Satchanalai) - Wang Chin - Lampang - Chiang Mai

Je nach Fitness kürzere oder längere Etappen.
In den letzten Jahren haben wir an jedem Ort 2 Nächte übernachtet, ein Tag nächste Etappe, dann ein Tag nicht gefaulenzt, sondern in der Umgebung gefahren. Gibt überall was zu entdecken, nicht nur den Reiseführer, heute ja das Internet, abarbeiten.
Thais sind sehr empfänglich für Komplimente und Lob. Deshalb am Morgen an der Rezeption sagen: Der Ort, das Hotel ist so schön, da möchten wir noch eine Nacht bleiben, schon hat man einen Stein im Brett. Am Essenstand, im Restaurant: das Essen gestern Abend war so gut (thai: aroy) probieren wir heut mal was Neues hier. Da Du Thailand ja schon kennst, weißt Du ja, dass es höllisch scharf sein kann.

Zu den Orten: Ayutthaya: die historischen Tempel. Uthai Thani: ruhiges Örtchen, schön an einem Fluss. Phitsanulok: einige bekannte Tempel. Sukothai: unbedingt ansehen. Frühere Hauptstadt eines Königreichs Nordthailands. Hier liegen allerdings Neustadt und die historische Stadt ca. 6 km auseinander. Die alte Stadt ist als Weltkulturerbe wunderbar restauriert. Sehr schön die Tempelreste im Historical Park zu sehen. Am besten mit dem Rad zu machen. Sawankhalog: ebenfals ein historischer Park, nach Sukothai aber etwas enttäuschend. Wang Chin: ist ein Vorschlag von der Railwayroute abzuweichen. Statt über Uttharadit und Den Chai mit den ersten, auch längeren Steigungen, geht es auf einer verkehrsarmen Strasse am Yom Fluss entlang nach Wang Chin und dann auf Highway 11 Richtung Lampang. Übernachtungsmöglichkeit in Wang Chin war immer schwierig, vielleicht jetzt besser. Weit vor Lampang den Highway verlassen und über Mae Tha nach Lampang.

Komoot Route: Ist umgekehrte Richtung und bis Lampang. Lampang - Chiang Mai kommt morgen Komoot hab ich aus Gedächtnis von gefahrenen Touren zusammengesetzt. Am Ende von BKK - Chiang Mai war das Urteil von Freunden: in den Bergen im Norden ist es durch die verschiedenen Bergvölker und natürlich die Bergstraßen und Wälder spannender, aber um Thailand und die Menschen etwas zu verstehen, wie wichtig der Reisanbau ist, muss man durch die weite Ebene zwischen Bangkok und dem Norden gefahren sein.

https://www.komoot.com/de-de/tour/9...fiSnV87zS53COD2GzSkj1Pl4wIDg&ref=wtd

Auf jeden Fall erst mal gute Reise und viel Spaß in Thailand. Vielleicht schreibst du welche Strecken Du so pro Tag vorhast, wieviel Tage Du hast, und welche Art von Unterkunft und Preislage Du Dir vorstellst.

Roland