Re: Zwischen Agde und Narbonne

von: veloträumer

Re: Zwischen Agde und Narbonne - 21.03.21 20:40

In Antwort auf: JoMo
Als ich in Italien einen Holländer an der Campingrezeption aushalf mit meinem Urlaubsitalienisch, hat mich der ganz verwundert angeschaut. "Das,ist ja ganz außergewöhnlich, dass ich als Deutscher italienisch spreche. Deutsche sind ja so ziemlich die Fremdsprachfaulsten in Europa".

Ich kenne noch den häufigen Vorwurf, die Deutschen müssten immer ihr Englisch beweisen, dass sie gelernt haben. Detusche sind sehr aktiv, gelernte Sprachen auch anzuwenden.

Ich halte diese These vom "sprachfaulsten Deutschen" auch für falsch. Es mag sein, dass in deutschen Urlaubshotspot im Ausland das Deutsch sich vordrängt gemäß der Touristenzahlen und der speziellen Angebote (Schinkenstraße Mallorca). Das sind dann aber teils die Regionen auch selbst schuld, dass sich solche Ghettos entwickelt haben. In einigen Gegenden hat sich das ja geändert, z.B. an der ital. Adriaküste haben viele Shops, Strandvermieter und Restaurants ihre Schilder auf Russisch umgeschrieben, weil Rimini und Deutsche läuft nicht mehr gut. Ich glaube nicht, dass relativ gesehen mehr Russen als Deutsche Italienisch sprechen können und wollen.

Als ich mal in Frankreich mit den Magen verdorben hatte, wollten mir Franzosen helfen. Sie konnten kein Englisch und ich kaum Französisch. Dann kamen Niederländer und haben übersetzt. Das ist eigentlich typisch, das kleine Länder mehr/besser Fremdsprachen können. Neben dem Vereinigten Königreich sind ja Frnakreich, Portugal und Spanien ehemlas große Koloniamächte, die über ein starke Sprachidentität verfügen, in viele Länder mit gemeinsamer Sprache reisen könne. Manchmal gibts es natürlich vielsprachige Länder (Schweiz) oder auch Länder, die durch Arbeitsmirgration Sprachen aufgesaugt haben (Balkan, meist dann Deutsch). Diese Kenntnisse durch "Gastarbeiter" haben sich ja auch verändert, weil die Migrationsgruppen sich verändert haben. Heute gibts ja spanische oder portugiesische Fremdarbeiter in Dänemark, Schweden oder Polen, teils auch sehr qualifizierte, sowas gabs früher nahezu gar nicht. Das verbreitet dann andere Sprachen, aber auch Englisch, wo das früher eher abgelehnt wurde.

Und nochwas: Manche Sprachen haben große Verwandtschaft und werden daher auch von den anderen halbwegs verstanden. So können sich Italiener begrenzt mit Portugiesen oder Spaniern unterhalten, auch die slawischen Sprachfamilie hat sehr viele Schnittpunkte. Bei Deutsch ist das schon schwieriger. Einzig Holländer kann ich manchmal bruchstückhaft verstehen, aber wirklich nur bruchstückhaft, sprechen schon gar nicht.