Re: Pyrenäen; welche Richtung?

von: veloträumer

Re: Pyrenäen; welche Richtung? - 15.04.19 10:53

Willkommen im Forum, Nils!
Da ich ich schon einen Schreibassistenten habe, bauche ich ja nicht mer die Feder so zu schwingen. schmunzel

Eine vollständige Pyrenäen-Meer-zu-Meer-Querung habe ich bereits dreimal gemacht, andere Touren in den Pyrenäen erweitern Teilbereiche. Im Profil (aber auch im Radwiki) findest du die Pirineosaurus-Legende mit einer Reihe von Nischen, in Ost und Mitte mehr die spanische Seite, danach mehr Frankreich. Eher ein Mainstream-Route mit den meisten der bekanntesten Pässe ist die Tour de France 2004, beinhaltet mehrere Kammwechsel. Nicht im Profil, aber auch im Forum ist zu finden die Vuelta Verde, die hier verlinkt mit der West-Ost-Querung etwa bei Bilbao beginnt. Auch das war eher eine schnelle Route, teils "entschärft", weil ich krank wurde. Für weniger geübte Bergfahrer aber immer noch hart genug. Hier habe ich fast ausschließlich die frz. Seite beradelt, ausgenommen der Schlussakkord zum Mittelmeer. Mein aktueller Bericht "Euskal Herria" behandelt die Pyrenäen auch noch einmal in einem sehr westlichen Teil Bayonne - Irati - Pamplona - San Sebastian. Dort fahre ich viele Nischenpässe, einige davon auch harte Rampen, ich gebe aber dazu Kommentare. Fast ein Ost-West-Querung war auch meine Tour Pyrénées Cathares Catalán - immerhin vom Mittelmeer bis Lourdes mit ebenfalls interessanten Nischen zu beiderlei Grenze.

Bevor konkreter, erstmal stöbern, welche Landschaften, Passrouten und Kultur eher in Betracht kommen. Es gibt nicht nur Unterschiede Frankreich/Spanien, sondern auch Ost-West, landschaftlich wie kulturell. Generell läuft man bei enem kurzen Zeitkorsett Gefahr, zu schnell die Achse zu bewältigen, weil es schienbar leichter zu machen ist als in den Alpen. Auch einige Stichtäler sind eine Reise wert, etwa in die spanischen Nationalparks Ordesa und Aigüestortes oder die Sierra y Cañones de Guara oder Pont d'Espagne, Gavarnie und Troumouse zur frz. Seite. Viele Pyrenäen-Regionen sind in der Infrastruktur recht spartanisch, verglichen mit den Alpen, was aber gute Küche nicht ausschließt - nur die Lücken sind größer.

Brutal ist relativ, wenn im tatsächlichen Gesamtportfolio von Berganstiegen gemeint, sind wenige Hauptpässe in der Mitte zu finden, mehr bei Nischenpässen im Westen und Osten. Im Osten verbietet sich dann meine Schotterquerung über den Roques Blanches, schon die Asphaltanfahrt zum Mantet ist brutal. Auch sowas wie der Pradell-Pass im Cadí-Massiv ist natürlich tabu - aber da kommt man nicht so schnell drauf drüberzufahren. Die Vulkanlandschaft Garrotxa bietet zwar eine Reihe eher einfacher Passübergänge, nahebei sind aber auch brutale Anstiege wie Vidra oder Bracons, die südlich des Hauptkamms liegen.

Abseits von "brutal" sollte man aber auch die schweren Anstiege nicht unterschätzen, etwa Tourmalet oder Pailhères. Ob der offiziellen Steigungsangaben werden die Pyrenäen gerne mal unterschätzt. Je nach Wetterlage können auch leichtere Pässe zu ganz großen Herausforderungen werden - und das sollte man ernst nehmen. Im Westen lohnt nicht die brutalen Nischenpässe aufzuzählen, weil meist noch unbekanntere Nische. Vielleicht noch auf einer Hauptroute, sei evtl. vor Marie-Blanque gewarnt.