Re: Radreise Südosteuropa

von: irg

Re: Radreise Südosteuropa - 02.02.18 17:04

Hallo Stephan!

Du beschreibst sehr gut den Faktor, der die Navigation in diesen Wäldern knifflig macht.
Lösbar ist die Sache ohne Weiteres. Die Höhenschichtlinien vermitteln die Konturen der Landschaft. Diese werden mit den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort verglichen. Besonders markante Stellen (Pässe, besonders geformte Kreuzungen, etc.) liefern die Bestätigung, richtig zu fahren -oder eben Zweifel daran.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Radtacho: Die Entfernungen zwischen Kreuzungen oder markanten, einwandfrei identifizierbaren Punkten auf der Karte lassen sich mit dem Daumen grob messen (z.B. 1 Daumenbreite bei mir=2cm=1km bei 1 : 50 000) und mit dem Abstand vom letzten sicher identifizierten Punkt abgleichen. Das klingt kompliziert, ist aber, wenn einmal gelernt, ziemlich einfach und flott machbar. Beim Bergsteigen läuft es im Prinzip auch nicht anders, und da fehlen oft Wege und Wegweiser völlig.

Ich habe nur zweimal Schwierigkeiten mit dieser Art der Orientierung gefunden: Einmal waren die Straßen und Wege durch ein vorhergegangenes Gewitter extrem verschlammt und von Holzlastern zerstört worden, so dass ich eine der in Frage kommende Straßen ein paar hundert Meter fahren musste, um sie einwandfrei zu identifizieren. Das andere Mal war die Lösung noch kniffliger: Laut Karte hätten wir durch eine große Lichtung radeln müssen. Die Kilometerangabe hat gestimmt, die Kontur des Berges, die Kurven der Straße. Ich habe etwas gebraucht, um die Lösung zu finden: Die kroatische Karte war ewig lange nicht mehr aktualisiert worden, die Lichtung seit ca. 20 Jahren zugewachsen. Das ließ sich an der Höhe der Bäume ablesen.

Aber solche Schwierigkeiten werden die Thread-Ersteller nicht antreffen. Beim Beradeln normaler, auch schmaler Nebenstraßen genügt meistens schon das überschlägige Abgleichen von Kartenbild und Kilometerstand.

lg!
georg