Re: Die schönsten Schluchten (Gorges) in Frankreich

von: veloträumer

Re: Die schönsten Schluchten (Gorges) in Frankreich - 24.01.18 15:48



In Antwort auf: Juergen
In Antwort auf: Uli
Ich bin etwas verwirrt, weil die verlinkte Strecke weder über Marseille noch über Avignon führt und bei Chambery endet.
So ist das Leben lach
Deshalb noch mal:
1.Flug nach Marseille
2. neue Strecke von Marseille durch die Camargue bis auf den Track, den ich verlinkt habe.
3. Diesen Track fahr ich in Etappen. Dieses Jahr erstmal bis Nizza.


Jürgen, ich setze mal hier inhaltlich sinnvoll fort mit Zitat aus einem benachbarten Thread mit eigentlich anderem Fokus. Samt neuer Erkenntisse, aber auch alter, ein paar weitere Anmerkungen - ausdrücklich hier nur zu dem von dir zunächst anvisierten Teil bis Nizza, oder Nizza-Region (zu den anderen Teilen dann, wenn es akut werden sollte - vielleicht ist bis dahin mein Bericht fertig).

a) Neuer Teil: Nach Marseille bin ich auch mal geflogen (auch wieder von dort zurück), in weiterer Folge auch bis Saintes-Marie-de-la-Mer per Sandpiste (dann aber weiter nach Westen). Ich weiß nicht, wann du mit dem Flieger ankommst, ich kam damals nachts an (auch noch verpätet). Deine geplante Route kenne ich nicht. Ich bin kürzester Weg gefahren, nachts zunächst bis Plage de Piemanson.

Westlich Marignane kommt man recht schnell in den Genuss von petrochemischen Düften. Mir ist fast schlecht geworden. Obs besser geworden ist, weiß ich nicht, glaub nicht so recht (knapp 18 Jahre her) - die Petrochemie ist ziemlich ausdauernd auch heute noch. Ungefähr in Martigues kann man aufatmen, verkehrsmäßig tagsüber aber sicherlich schwierig. Bei Fos-sur-Mer muss man komplett um die riesige Industrieanlage im Rhonedelta. Es hämmerte damals enorm laut vom Metallstanzen - sehr unangenehm. Nach Beruhigung quert man die Rhone per Fähre. Die startet zwar rech früh in den Morgenstunden, aber fährt eben nicht die ganze Nacht. Musste damals dann an einem Stromgeneratorturm (laut) versuchen zu schlafen (ging eher nicht). Mit der ersten Fähre dann rüber nach Salin-de-Giraud, Nachschlafen am Strand ging auch nicht (Sandflöhe). Auf dem Weg dahin aber Flamingos und Strand tagsüber sicherlich zu empfehlen. Zum Rest wurde oben geschrieben. So eine Dünenfahrt finde ich durchaus launig. Schlaglöcher hatte ich weniger als Radler zu fürchten, dafür musste ich mal wegen zuviel Sand schieben.

b) Alter Track Avignon - Nizza:
Unter den Sehenswürdigkeiten gibt es bei Gordes per Stichstraße ein Steinhausdorf mit den Bories (Trockensteinmauern ohne Mörtel). Ich war nicht da, ist aber eine Attraktionen. Bories stehen in der Gegend aber immer mal wieder einzeln in der Landschaft. Gordes liegt imposant am Berg, Straße ist aber nicht so steil (konnte sogar E-Biker abhängen). Dein Exkurs zum Kloster hat sicherlich spirtuelle Gründe. Noch wenig weiter aufwärts fällt die Straße dazu in eine Zwischentalmulde ab, du musst als anschließend retour wieder hoch.

Im Norden findest du übrigens (ab Klosterabzweig wieder hoch über kleineren Pass, dann runter) die Gorges de Vénasque, durch die man mitten durch zum Col de Murs hochfährt (auch recht einfach zu radeln). Keine Riesenschlucht, aber doch reizvoll auch durch die Perspektive. Man könnte den Kurs über Murs runter dann nach Rousillon schließen. Von Murs gäbe es noch einen sehr einsamen Übergang zur Gorges de la Nesque - aber das ist ja schon außerhalb deines aktuellen Fokus.

Roussillon: Hast du keinen Besichtungsstern eingetragen. Gibt einen Ockerweg gegen Eintritt. Sensationell! Man steht mitten in gleißenden Farben. Der Ort auch toll, gebaut in allen Ockertönen. Gewiss auch überlaufen, aber nicht abschrecken lassen. Die Ockerbrüche in Rustrel sind ohne Eintritt, aber schwieriger zu erlaufen. Mit Rad reicht nicht ganz aus, obwohl auch einige Kulisse zu sehen. Aus deiner Fahrrichtung gesehen gibt zu Beginn der Felsabbrüche auch einen Camping. Von dort aus kann man auch den Ockerweg laufen. Mit Kiosk usw. ist ein Zugang zum anderen Ende eben bei Rustrel, wo dein Stern hängt. Dort mehr Felsen als beim Camping.

Westlich von Apt gibt es einen neuen Bahntrassenradweg entlang der Cavalon. Im Schnittpunkt zur unmittelbaren Südachse von Roussillon gibt es die wiederaufgebaute Pont Julien - alte Römerbrücke an der Via Domitia. Ein kleines Idyll dazu dort. Von dort könntest du auch nach Bonnieux hochfahren - eigentlich die schönere Variante (viel Lavendel) als deine geplante Route. Dort hast du aber einen Stichzipfel eingebaut, der zu einer Auberge führt. Musst du also wissen, wie rum du das Ding drehst.

Östlich von Rustrel liegt noch die Schlucht Oppedette. Sie ist von der Straße kaum einsehbar, müsste eher erwandert werden. Würde ich aber nicht auf Priorität setzen. Aber halt Schlucht. Ich bin auch nur vorbei, für Foto durchs Straßengetrüpp, nicht reingelaufen. Eindrucksvoll wäre aber die Fahrt über Gignac nach Viens. Sehenswerte Orte, Gignac ist Mini-Ort abseits aller Welten, Viens mit Burg etwas betriebiger, es war bei mir auch Handwerkermarkt. Wenn man die Ockerabbrüche weitgehend verlassen hat, windet man sich durch ein Gelb aus Ginster, aus dem Viens auftaucht. Du könntest so auch nach Vitrolles gelangen (ähnlich verschlafen wie Gignac), aber dann um den Preis von Lourmarin und die Route über Cucuron. Möchte ich nicht entscheiden, tendiere aber zur Route über Viens (insgesamt auch schwieriger).

Am Lac de Sainte Croix habe ich letztes Jahr Kurs auf die Nordroute der Verdon-Schlucht genommen (übr Riez). Südroute liegt etliche Jahre zurück. Favorit wäre also schwer zu sagen. Beide Routen sind aber unterschiedlich. Sehenswert auch Moustiers-Sainte-Marie an den Fels gepresst. Im Ort auch noch gestaffelt steil nach oben eine Kirche nebst Wasserfällen. Liegt allerdings ein Stück weg von der Schlucht. Hatte da leider Probleme, weil mir das Ladegerät geklaut wurde. Die Nordroute führt quasi nur über einen Hochpunkt bei Palud (bin da aber nördlich ab, nicht weiter nach Osten). Die Südroute geht mehrfach auf und ab. Insofern Nord scheinbar einfacher. Allerdings wendet sich die Schlucht in Richtung Palud länger ab und man muss sie per zusätzlichem Rundkurs ab Palud erradeln. Diese Runde ist recht heftig. Also doch nicht einfacher. Es gibt für einen Teil der Route eine Einbahnregel, die ich missachtet habe (für Radler geht das). Streng nach Regel also im Uhrzeigersinn fahren.

Ab Palud gibt es nach Norden interessante Übergänge, in Teilen auch mit Nebenschluchten des Verdon. Man kann nach Digne-les-Bains und in den Géoparc de Haute-Provence überfahren, etwa über Estoublon. Dort übrigens auch eine schöne Schlucht per Stich zu erreichen. Muss man aber erwandern, was sich m.E. sehr lohnt (habe nur Teilwanderung gemacht). Ist aber eher an deine Folgeprokjekt zu koppeln.

Die Clue St-Auban ist ganz falsch eingezeichnet. Sie liegt unmittelbar beim Ort St-Auban - ganz eng, kann aber durchfahren werden. Ziel vieler Canyoning-Touren. Deine dort gewählte Route mit dem Stern ist eine Höhenroute, die schluchtigere würde über den Col de Trebuchet eine Straße nördlicher führen (hatte ich bereits oben angemerkt, gewiss langatmiger und schwieriger), aber absolut empfehlenswert. Du könntest auch in St-Auban die Schlucht kurz anschauen (kleinen Stich fahren und dann retour auf die Route nach Roquesteron. Leider dreht sich dann alles ungünstig umgekehrt und bräuchte eine neue Schleife. Gäbe da die Variante (nicht schlecht) über Roquesteron, Bouyon, Coursegoules (bist auf einer Hochebene, Gréoulières, dann ab die Gorges du Loup.

Wenn du bei Sigale die Spitzkehre nach unten genommen hast, findest du unittelbar von dr Straße überbrückt die Clue de Riolan. Viele Badegumpen, aber schwer zugänglich an der Brücke. Canyoning auch per Einstieg oberhalb an der Straße nach Sigale möglich, weniger abre zu Fuß (geht nur durch Fluss durch, keinen Weg). Wennn, kannst du es bei dr Brücke unten versuchen. Ich bin runter und rauf gekommen - muss man aber aufpassen nicht abzurutschen. Die Clue d'Aiglun hast du auch etwas verschoben. Sie wird ebenfalls nur in der Spitzkehre zuvor überbrückt, ebenfalls Gumpen, Zugang eher noch schwieriger von dort. Evtl. aber Wanderzugang von Norden (also deiner geplanten Route zuvor). Letztlich aber auch nur kurz zum Anschauen und als Erlebnis für Canyoning-Leute.

Bei Le Mas solltest du die gezackte Straße weiterfahren - ist quasi im Fels drin und eine Höhenroute - in Summe nicht wirklich anstrenger als deine Flussroute unten, aber eindeutig eindrucksvoller. Beide Straßen kommen ohnehin am selben Punkt zusammen auf einem Hochplateau, kaum niedriger als der höchste Punkt der Straße. Danach dann zum Col de Bleine. Übrigens sind beide Routen neu ausgezeichnet als Radrouten des Regionalnaturparks Préalpes d'Azur. Das ist aber ehr nur von touristischer Bedeutung, die Straßen gab es schon immer.

Ab Pont du Loup fährst du zwa eine shcöne, schattige Flussroute an dem Loup entlang - trotzdem ist die Route suboptimal nach Nizza. Du lässt daabei drei sensationelle Orte aus, das mittelalterlich verwinkelte Tourrettes-sur-Loup (liegt aber deutlich oberhalb des Flusstals, Route aber einfach) sowie die beiden bedeutenden Künstlerorte St-Paul-de-Vence und Vence. Vence hat auch einen größeren modernen Stadtteil, aber Altstadtkern auch sehr charmant. Etwas weniger überlaufen als das kleine St-Paul, das aber dafür noch sehenswerter ist. Während Vence oben flach ist, muss man in St-Paul recht kräftig das Rad durch die Gassen schieben - evtl. unten stehen lassen.

Die Einfahrt nach Nizza dann auch nicht gut - von Westen über Cagnes-sur-Mer die schlechteste Variante. Wenn, dann missachte Fahrradverbotsschilder. Du musst den Weg am Flughafen vorbei suchen, sonst Chaos. Der ist offiziell verboten, obwohl anschließend an dr Promenade wieder die große Radspur.

Es gäbe bessere Vairanten, wenn du aus dem bergigen nördlichen Hinterland kommen würdest (evtl. Teile deine Fortsetzungsplans). Gut wäre z.B. von Vence über St-Jeannet und Gattieres nach Carros-Basse zum Var und bei La Manda entweder nach Colomars hoch (evtl. weiter über Aspremont und dann nach Nizza runter odr nördlicher bei Le Moulin nach Levens von dort nach Süden über Tourrette-Levens nach Nizza rein. Kurz vor dr Stadt kommt sogar noch eine kleine Schlucht, die die Stadt nach Norden dort komplett absperrt. Solltest du in Nizza noch was vom Folgeteil abarbeiten wollen, nutze den Weg nach L'Escarène durch das Paillon-Tal, dort nördlich La Grave-de-Peille eine kleinere, aber auch eindrückliche Schlucht, oberhalb geht die Bahn durch Tunnels. Der Col de Nice ist eher eine ziemlich durchschnittliche Strecke, Paillons wäre da sogar noch einfacher obwohl schöner.

Nördlich Luceram gibt es eine Verbindung zur Vésubie-Schlucht, die ihrerseits noch eine Schlucht enthält (Vogelperspektive). Im Idealfall könnte eine Schleife mit Vésubie-Schlucht basteln oder auch eine mit Col de Turini und Lantosque, um irgendwie doch noch nach Coaraze zu gelangen (sehr schön, ja).