Re: Island 2018

von: 2blattfahrer

Re: Island 2018 - 13.01.18 14:04

ich hab 2013 auch hier nach Meinungen zu meinen Islandplänen gefragt, siehe hier Re: Island im Juli/August 2013 (Länder), da musste ich mir auch schnell Sachen anhören wie "vergiss es !!!" (mit 3 Ausrufezeichen). Welche Passagen Du um die Jahreszeit in der Du unterwegs bist "vergessen" kannst ist von Jahr zu Jahr in Island um +- 3 Wochen unterschiedlich, aber falls Du Bedenken wegen Furten hast: Kjalvegur ist ohne Furten. Ein Abstecher von der Hauptpiste nach Kerlingarfjöll zum Wandern lohnt sich. Landmannalaugar ist z.B. ein beliebtes Ausflugsziel für Tagestouristen, aber abends ab 8 war ich in den umliegenden Bergen praktisch allein unterwegs und es wird ja im Sommer um diese Zeit nicht dunkel.
Als Reifen hatte ich einen Schwalbe Mondial aufgezogen und mit Tretlager, Nabendynamo etc. hatte ich nach Wasserkontakt kein Problem. Gasschraubkartuschen konnte ich in Tankstellen kaufen.
Den Bericht zu dieser Reise findest Du auf meiner Seite Reisebericht Island 2013 (oder wenn Du ihn lieber auf Englisch liest, ich hab ihn auch vor einiger Zeit mal uebersetzt Cycling Iceland 2013 als ich ihn bei crazyguyonabike hochlud, meine vielen Berichte habe ich aber dort gelöscht, da ich mit den Weltanschauungen des Betreibers der Seite nichts anfangen kann, der sich vor kurzem dort deutlich 'outete').

Auf der Seite über die Sprengisandur räume ich auch mit dem Radlerlatein übers Furten auf

In Antwort auf: Münchhausen

Über das Furten im Hochland wird ja viel Radlerlatein verbreitet. Ich habe je nach Tiefe der Furt verschiedene Ansätze.
Solange das Wasser mir nur bis zum Kinn reicht verwende ich eine Technik, die ich auf meinen weitläufigen Reisen zum Beispiel in Tansania abgeschaut habe: ich hebe mein bepacktes Fahrrad hoch und balanziere es einfach mit dem Tretlager auf meinem Kopf.
Als zweite Möglichkeit bei tiefen Flüssen, bzw. auch nur just-for-fun, befestigte ich wasser- und luftdichte leere Packsäcke seitlich und unterhalb meiner Fahrradtaschen, so dass mein Rad schwimmfähig wird. Um in der teils starken Strömung voran zu kommen entwickelte ich einen speziellen Impeller den ich über Pedale und Kette antreiben kann und statt dem Ritzelpaket (und damit Hinterrad) einklinke; angesaugtes Wasser wird im Rohrsystem meines Rades beschleunigt und durch steuerbare Düsen hinten hinausgejagt. Damit wird mein Rad zu einer Art Jet-Ski und ich kann über Stromschnellen flussaufwärts pesen. Das war in Nýidalur hilfreich, als ein Jeep etwas oberhalb der Furt im Wasser steckenblieb. Ich sass gerade bei einer Nudelsuppe als der Hüttenwirt mit seinem Allradauto losfuhr, er konnte aber den havarierten Jeep nicht erreichen, so dass ich auf dem Wasserweg mit meinem Fahrrad-jet-ski zunächst Frauen und Kinder in einer dramatischen Aktion in Sicherheit brachte.
Die dritte Methode beruht auf der Weiterentwicklung des Siemenslufthakens zu einer Art Kranvorrichtung. Dazu hatte ich auch passendes Anschlagmittel dabei, einen Schlupf der bis zu einer Tonne Tragfähigkeit hat. Mit einer Funkfernbedienung deren Akkus ich über meinen Nabendynamo aufladen konnte (wie auch die Akkus meiner Kamera, GPS, Handy etc.) konnte ich das ganze steuern und somit mein Rad von einem Ufer zum anderen kranen, wobei ich manchmal entgegen aller Sicherheitsvorschriften auf der Last selbst mitfuhr...


Einen Schlupf hatte ich tatsächlich dabei und der kann hilfreich sein, wenn man im Hochland (nicht auf der Kjalvegur, die ist recht gut befestigt) sein Rad mal durch einen "Sandkasten" aus tiefem Lavasand ziehen muss, als passionierter Kranführer habe ich sowas eh daheim rumliegen.

andi