Re: Island 2018

von: Olaf K.

Re: Island 2018 - 05.01.18 22:20

In anderen Ländern gibt es bei Furten oft Betonplatten oder sowas, aber in Island sind sie in der Regel genauso unbefestigt und steinig wie die Pisten, auf denen man sie findet. Das immer in Hinterkopf behalten. Ansonsten:

- Ganz wichtig und bisher noch nicht genannt: Unbedingt leichte Badesandalen, Crocs, alte Turnschuhe o.ä. mitnehmen und beim Furten anziehen. Die Steine sind oft spitz!
- Überleg dir auch vorher, wo und wie du die Schuhe und die Socken trocken rüberbringst. Nicht dass auf halbem Weg einer davon ins Wasser fällt...
- Grundsätzlich würde ich drei Kategorien von Furten nennen: Einfach durch radeln (nur bei wirklich kleinen Rinnsalen oder "Wasser auf der Piste" zu empfehlen!), absteigen und durch schieben, und bei den größeren hilft dann nur noch abladen und furten in drei Zügen: Erst mit dem Fahrrad durch, dann wieder zurück, und zum Abschluss nochmal mit dem ganzen Gepäck durch. Entscheidend ist die Tiefe, und wenn die Packtaschen beim Durchschieben im Wasser sind, dann baut sich da bald so ein enormer Wasserdruck auf, dass man es bereut. Auch wenn man dann im Regen und in der Kälte vor dem Fluss steht sollte man sich bei den größeren Furten eingestehen, dass man da halt jetzt doch mehrmals durch muss. Daher vielleicht auch nicht zu viele kleine Täschchen hier und da noch mit dranhängen, sonst wird daraus leicht ein Furten in fünf Zügen, weil man seine vielen Packtaschen nicht auf einmal tragen kann (ich hatte immer einen Anhänger, also nur ein großes Trumm zu tragen).
- Wenn viel Autoverkehr ist, bildet sich auf gerader Linie oft eine tiefe Mulde im Flussbett. Etwas flussab werden die aufgewirbelten Steinchen dann alle wieder abgelagert und bilden oft einen halbrunden Damm, auf dem man als Radler gut durchkommt, oft auch mit einfachem Schieben ohne Abladen. Kommt aber sehr auf den Untergrund und den Fluss an, eine allgemeine Regel ist das nicht.
- Von "immer diagonal flussaufwärts" und ähnlichen Gemeinplätzen halte ich nicht viel. Besser erstmal eine Pause machen, dem Wasser zuschauen und lesen, wo denn große Steine sind, wo es tief sein könnte, wo die Strömung ein Problem werden könnte usw. . Für jede Furt und bei jedem Wasserstand musst du das neu durchdenken, und dir dann eine Strategie überlegen. Als Kind hab ich oft mit Gummistiefeln am Bach gespielt und ich meine, das hilft mir bis heute beim "Lesen" der Furten.
- Ein Bekannter von mir sagt immer, wenn edle Körperteile nass werden, dann wird es richtig ernst! Mit dem Fahrrad sind mir bisher aber noch keine derartigen Furten begegnet, und ich glaub nicht, dass du auf deinen ersten paar Islandtouren welche finden wirst. Solche Kaliber würde ich nur auf Wanderungen mit Stöcken und Rucksack und ohne Fahrrad angehen.
- Achja, "Fahrrad tragen" ist meiner Meinung nach eine rein theoretische Überlegung. Radreisen sind ja nun allgemein körperlich anstrengend. Wenn du dich dann wirklich noch überwinden kannst, 100m weit auf steinigem, unebenen Untergrund mit eiskaltem Wasser bis zu den Knien und starker Strömung dein edles Gefährt zu tragen, nur um dann nochmal zurück zu gehen und dein ganzes Gepäck zu holen, dann kannst du mir ja bitte nachher berichten, mit welchen psychologischen Tricks du dich dazu durchringen konntest. Ich würd in solchen Situationen manchmal am liebsten das Fahrrad einfach in den Fluss werfen, das Gepäck gleich hinterher, und per Anhalter nach Hause fahren. Das "vorherige sondieren ohne alles" fällt bei mir aus den selben Gründen oft weg, auch wenn es eigentlich eine gute Idee ist.