Re: Wildcampen in Island soll verboten werden

von: Fricka

Re: Wildcampen in Island soll verboten werden - 09.09.17 08:27

Die Zahlen auf das ganze Jahr und die komplette Fläche zu verteilen, ist halt unrealistisch. Die Saison ist nur drei Monate lang. Und der größte Teil des Landes wird nur von einigen wenigen befahren.

Wir waren die letzte August- und die erste Septemberwoche dort. Man erklärte uns, das sei schon Nebensaison und deshalb wenig los. Tatsächlich schlossen am 1. September alle Museen und die meisten Gastronomiebetriebe, einige Campingplätze.

In Island darf ab einem Alter von 12 Jahren gearbeitet werden. Die Kinder haben während der Saison Ferien und arbeiten dann. Die werden staatlich vermittelt und prägen das Bild in der Gastronomie und in den Supermärkten. Ab September müssen sie wieder in die Schule. Dann fällt das flach.

Einen Radfahrer mitten in der Nacht im Hochland aus seinem Zelt zu jagen - das würde sich mit meinem Island-Bild nicht vereinbaren lassen. Maximal würde man ihm Hilfe anbieten. Das ist wohl kaum das Thema.

Eine Regulierung der Mengen von Campern dagegen, ist unerlässlich. Sonst gäbe es keine Freiflächen mehr zwischen den vielen wilden Campingplätzen. So wie wir das erlebt haben, funktioniert das.

Die lokalen Unterschiede in der touristischen Belastung sind übersichtlich. Ein gewisser Anteil der Besucher bleibt im Bereich Reykjavik (mit Golden Circle), die meisten fahren die Ringstraße, weshalb die auch rundum bis auf den Hauptstadtbereich relativ gleichmäßig belastet ist. Im Hochland ist es ruhig. Aber das ist im Umbau. Da wird unablässig gewerkelt. Wie man uns erklärte allerdings weniger zwecks touristischer Erschließung. Da geht es um Energiegewinnung. Stauseen werden angelegt. Flüsse umgeleitet. Und wo man das tut, werden natürlich auch die Verkehrswege asphaltiert.