Re: Hunde in Südamerica

von: uwee

Re: Hunde in Südamerica - 29.08.16 20:59

Also, ich bin Hundehalter, Tierarzt, Hundeliebhaber und ziemlich weit gereister Fernradler.
Nach mehr als 100.000km gab es zwei Bisse in die Ortlieb Taschen, die das aushielten. Beide Male Ostanatolien. Dichter an die Radler trauten sich auch diese Köter nicht.

Häufiger gab es aber auch für uns mal ein paar Schrecksekunden (Syrien und Tibet).

Gebissen wurde ich in den letzten 15 Jahren (incl. Praxis): einmal. Das war durch einen Tibetischen Hirtenhund in Gansu / China. In der Wut vergesse auch ich meine Liebe zu Hunden.
Den Beisser verfehlten (leider) alle meine nach ihm geworfenen Felsbrocken.
Ich war froh um meine Tollwutimpfung- ansonsten endet der Urlaub bald.

Sollte der Hund (Katze, Tiger, Affe, Fledermaus (Südamerika)....) Tollwut haben ist Eile angesagt. Es ist dem Tier nicht oder zumindest kaum anzusehen!!!
Je näher Richtung Kopf der Biss erfolgte um so mehr.
Der Virus verbreitet sich entlang der Nerven.
Da dauert es vom Kleinzeh deutlich länger als vom Hals.

Übrigens muss Speichel oder Blut durch die Haut in den Körper gelangen.
Theoretisch dürftet Ihr Euch gerne von einem tollwütigen Hund ablecken lassen- so lange Ihr dort nicht gerade eine offene Wunde habt.
Streicheln so wie so!

Man sollte nach einem Biss als Ungeimpfter innerhalb sehr weniger Tage irgendwo sein, wo man erwarten kann, dass der dort erhältliche Impfstoff durchgehend gekühlt wurde und somit noch wirksam sein könnte. (Lieber Singapur als Kleinkleckersdorf!)
Bricht die Tollwut erst einmal aus gibt es keine Hilfe mehr. (Von zwei bis drei Spontanheilungen wurde in der Literatur berichtet, ohne dass man weiß warum). Allein in Indien sterben z.B. jedes Jahr zwischen 10.000 und 50.000 Menschen diesen sehr schrecklichen Tod.
Deshalb rate ich bei Reisen in abgelegene Gebiete zur Tollwutimpfung- die auch nicht mehr so schlimm ist wie vielfach berichtet. Das ist 40 Jahre her. Mindestens!

Leider helfen alle gutgemeinten Tips nicht. Wer Angst vor Hunden hat wird panisch.
Während wir noch fröhlich pfeifend weiterradeln...
Das merken die Viecher und freuen sich, dass sie endlich einmal Furcht und Schrecken verbreiten. Und drehen noch mal extra auf.
Wichtigst ist Fahrrad zwischen sich und den Feind bringen. Nach der Bestie nicht mit den Händen schlagen (Viel zu gefährlich!!!). Treten, Steine oder sonstiges werfen, Pfefferspray, Flaschen und alles was in der Nähe rumliegt. Brot lenkt mitunter richtig gut ab.

So, sorry, dass ich mich als Hundefreund outen musste. Ich weiß, das kommt bei vielen Radlern, Joggern und anderen Sportlern nicht sehr gut an.

Trotzdem liebe Grüße
Uwe