Re: Britisches Pfund - ab wann billiger

von: Peter Lpz

Re: Britisches Pfund - ab wann billiger - 27.06.16 20:34

Hallo Dietmar,

den Ball kann man aber genauso gut zurückspielen. Ihr macht hier gerade nischt anderes, als mehr als der Hälfte der britischen Wähler den Verstand abzusprechen, ihnen zu unterstellen, sich von Populisten einlullen zu lassen, sich mit dem Deibel zu verbünden und nach 70 Jahren Frieden, diesen nicht mehr zu schätzen. Das finde ich mutig, aber realitätsfern.

Zur Erinnerung: Wir sind bereits im Krieg, noch gänzlich ohne Populisten in der Regierung. Zwar nur mit 6 von 29 funktionierenden Flugzeugen und es ist ganz bestimmt ein gerechter Krieg, denn Mutti hat gesagt, wir sind die Guten - weil, die machen bloß Fotos. Wir waren auch schon mit Unterstützung der pazifistischen Grünen im Kosovo Krieg. Wir provozieren mit Hilfe der Nato den Russen, wo wir nur können. 13.000 Nato - Soldaten in Estland, ein Raketenabwehrsystem in Rumänien und die Rhetorik des Herrn Stoltenberg sprechen für sich. Wir bekämpfen Terroristen, die es ohne unsere Unterstützung garnicht gäbe. Den Friedenswillen der etablierten Politik - ich stelle ihn ernsthaft in Frage. Nationalistische Populisten müssten sich viel Mühe geben, das zu verschlimmern. Sie würden es m. E. eher verbessern.

In ganz Europa gewinnen Rechtspopulisten. Wir werden einig darüber sein, dass sie zu diesem Erfolg sehr wenig beigetragen haben. Verdient haben dieses Ergebnis die etablierten Parteien und zwar mit ganzer Kraft. Wenn man nach solchen Ergebnissen nichts besseres weiß, als nach mehr Druck von Rechts zu schreien, dann bekommt man ihn auch. Für mich ist das alles verkehrte Welt. Wer muss sich denn nach solchen Ergebnissen fragen, was er falsch gemacht hat? Diejenigen mit den Stimmengewinnen oder die mit den Verlusten? Wie war das früher? Kam die SPD nach einem Erdrutschsieg schon mal auf den Gedanken, sie könnte was falsch gemacht haben? Ist den etablierten der Populismus oder die Lüge wirklich so fremd? Was sind die geplanten Abspaltungen von Schottland und Nordirland anderes als Populismus? Ich finde nicht, dass ein Ergebnis in Schottland von ca. 60:40 für den Verbleib in der Eurozone, für eine so große und ehrliche Zuneigung zu Europa spricht. Dort sind nämlich massenhaft Subventionen hingeflossen, womit man das Ergebnis getrost als gekauft abtun kann. Und dafür, dass es gekauft ist, finde ich es sehr schlecht. Denn irgendwann gibts keine Zuwendungen mehr und man wird sich eben dann für einen Austritt aus der EU entscheiden, wenn lästige Pflichten damit verbunden sind.

Das muss doch alles nicht so weitergehen. Es sind doch nicht plötzlich so eine Vielzahl von Wählern zu Nazis mutiert, sondern die Politik ist immer unerträglicher geworden. Dazu kommt dann eine Öffentlichkeit, die man vorsichtig als einseitig bezeichnen kann. Und ohne die britischen Befindlichkeiten so genau zu kennen, ich kann den Wunsch nach Souveränität und Selbstbestimmung der Nation verstehen. Wir können hier über die Ursachen und Folgen dieses Entscheides spekulieren, aber doch nicht richten!

meint der Peter