Re: Die schönsten Schluchten (Gorges) in Frankreich

von: veloträumer

Re: Die schönsten Schluchten (Gorges) in Frankreich - 25.11.15 19:51

Ich taste mich mal weiter: Neben dem Hinweis auf die beschränkte Erfahrbarkeit der Gorges du Verdon (Eindruck von oben immer noch grandios) muss man das auch noch für andere Schluchten evtl. noch drastischer vermerken: Ardèche ist weitgehend schlecht einzusehen, gut zugänglich erst gegen Ende mit dem Steinbogen usw. Dort aber viel Betrieb. Mittig gibt es z.B. ein FKK-Camp, das mit Lastenzug versorgt wird, Abwärtspiste wäre entsprechend höllisch einzustufen (war nicht dort unten, aber oben beim Aufzug). Auch die Höhepunkte der Cèze sind nicht abradelbar. Zwar gibt es einen netten Schluchtteil im Unterlauf, die eindrucksvollsten Bereiche kann man aber auch nur paddeln oder ablaufen. Nahe Barjac gibt es sogar einen "Brennpunkt" mit drei FKK-Camps (zwei Nordseite, eines Südseite, Flussquerung heikel, Zufahrten alle höllisch steil), von denen aus man tolle Flusswanderungen machen kann (da war ich schon).

Der Südbogen vor oder nach Céze/Ardeche scheint mir zu nördlich und langweilig. Du könntest dir Alès sparen, da gibt es nichts Interessantes, langweilige Stadt. Stattdessen bist du besser beraten weiter südlich die Pont du Gard mitzunehmen. Die Gardon bildet da auch eine Schlucht - auch wieder nicht radelbar. Da bin ich aber nicht nach Westen. Trotzdem würde ich da dann in der Nähe Sträßchen nach Anduze suchen (in Anduze Bambusgarten, ein kleiner auch in einem Restaurant in Barjac).

Zum Osten ist mir noch eingefallen: Natürlich gibt es an den meisten (größeren) Alpenpässen auch irgendwo Schluchtteile. Das würde wohl zu weit führen. Eine gewichtige Schlucht in jedem Fall aber ist die (wilde) Gorges du Bachelard auf der Nordflanke des Col de la Cayolle - übrigens einer meiner Alpen-Favoriten. Die Südseite führt zur Daluis-Schlucht runter. Natürlich ist es ein Hochkaräter für die Waden. zwinker Evtl. könntest du daraus eine neue Kombi mit Daluis und Cians basteln. Der parallele Allos-Pass umfährt eine Schlucht halbhoch ziemlich weiträumig - weniger prominent für dein Thema.

Digne/Route Napoléon: Du fährst entgegen der kleinen Verkehrströme und landschaftlich schwächer. Meine Empfehlung ist der kaum befahrene Col de Corobin ab Digne, ein grandioser Pass, nicht unbedingt Schluchten als Schwerpunkt. Leider auch schwer, mit Zwischenhöhenverlust. Es ist die alte Route Napoléon, wo der kleine Korse tatsächlich her ist. Die neue Route wurde dem Verkehr wegen gebaut und nur so dann benannt. Auf die neue Straße kommt man dann irgendwann. Bis Barrême ist dann viel Verkehr, dann deutlich weniger (wohl fahren sie alle da lang, wo deine Planung hergeht lach). Die Fortsetzung der Route Napoléon nach Castellane führt durch eine recht atemberaubende Kluse, weswegen auch manchmal einige LKWs oder Busse in den Kurven stecken bleiben, die die Strecke nicht lassen konnten. Schluchterlebnis also auf der Westseite, nach Osten weite Ausblicke. Den Anschluss an deine Strecke könntest du ab Castellane den Toutes Aures fahren, ist aber zuweilen auch belebt. Enthält zu beiden Seiten kleine Schluchten. Nachteil meiner Ausführungen: Ich kenne deine Variante zwischen Barrême und Annot noch nicht - vielleicht gibts da auch Hübsches.