Re: Zelten in der Türkei

von: Sauseonkel

Re: Zelten in der Türkei - 15.09.15 05:03

Ich würde gerne auf mehrere Beiträge antworten, der Einfachheit antworte ich nun auf den ersten Beitrag, es betrifft aber den gesamten Thread.


1. Ich war bis vor 3 Wochen selbst noch in der Türkei, bin sie von West nach Ost komplett durchradelt (zum größten Teil an der Schwarzmeerküste) und war absolut verblüfft von der Gastfreundschaft der Menschen. Ich habe oft in Dörfern NETT gefragt, wo ich denn mein Zelt aufstellen könnte und mir wurde fast immer ein Platz gezeigt. Die wenigen Male das ein Nein oder Schulterzucken folgte, führte ich auf Sprachbarriere zurück oder auf Gründe, die Gisibert angeführt hat, und ich bin ein paar km weitergefahren und habe nochmal gefragt. Oft folgte eine Einladung zum Abendessen, oder jemand brachte mir eine Tüte Lebensmittel an mein Zelt. An den wenigen Stränden war es auch nie ein Problem (wenn man sich etwas erkundigt hat: "hier nicht, da könnte die Polizei kommen, ein paar100 m weiter ist es kein Problem..."), einmal hat mich ein Strandanrainer dann in seinen Garten zum zelten geholt und auch wieder zum Essen eingeladen.
Auch tagsüber habe ich oft Einladungen erfahren, zum Teil war ich mit meiner Mittagspausentüte Richtung Parkbank unterwegs, wurde von Restaurantmitarbeitern abgefangen und habe mein Essen dann an einem ihrer Tische verzehrt und mir wurden noch allerhand Sachen dazugestellt, und selbst ein Trinkgeld wurde vehement abgelehnt. Das ist IKRAM!
Ich habe IMMER einen guten Platz gefunden und die Menschen die mich gesehen haben waren sehr aufgeschlossen, begeistert und ich habe mich willkommen und sicher gefühlt. Mit einer Ausnahme, und das war im europäischen Teil.

So unterschiedlich können Erfahrungen und Eindrücke sein. Ich habe auf meinen Reisen bisher kein so gastliches Land erlebt wie die Türkei. Vielleicht bis ich in den Iran kam, aber den kannte ich in der Türkei noch nicht...

2. Es ist irgendwie seltsam, dass ein einzelner seine subjektiven Erfahrungen postet und dann ein wildes Spekulieren über die Gründe wie Erdogan und PKK sowie "Flüchtlingsfluten" entbrennt.
Ich verstehe die Aufregung nicht. Von "Gastfeindlichkeit" zu sprechen, ist vorschnell und beleidigend. Ich hoffe nicht, dass die Türken die mich beherbergten diese Diskussion, also die Analyse der Hintergründe und die Suche nach Gründen, mitverfolgen; was man zum Teil hier liest ist beschämend und wird den Menschen dort nicht gerecht.