Re: Zelten in der Türkei

von: iassu

Re: Zelten in der Türkei - 07.09.15 22:34

In Antwort auf: Keine Ahnung
In Antwort auf: biketrip

Also wer einen Reiseradler wie mich sieht, und ein bischen kapitalistischen Verstand hat, der sieht das ich ein "sehr" hochwertiges Fahrrad habe. Ferner Ortlieb-Taschen, usw. usw.


Sicherlich werden die Leute, denen ich z. B. in Albanien begegnet bin, gesehen haben, dass mein Fahrrad besser ist als die "Gurken", die dort ab und zu von Einheimischen genutzt werden. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass der Wert der Rohloff-Nabe oder auch der Ortlieb-Taschen usw. erkannt wird.

Nicht nur das. Ich werde angesichts meines ungewöhnlichen Rads nun wirklich täglich darauf angesprochen, die Leute sind irgendwas zwischen verblüfft, verunsichert und begeistert. Sie haben sowas noch nie gesehen. Das also aus dem Munde solcher Zeigenossen, die schon etwas mehr mit Fahrrad am Hut haben.

Dann aber kommt oft auch die Frage, wieviel sowas denn kostet. Ich mag darauf nicht direkt antworten, sage dann erstmal, daß es dieses Rad nur einmal gibt, daß es mein "design" ist, das reicht meistens. Manche aber sind dann erst recht neugierig und wollen es wissen. Ich lasse sie dann schätzen. Viermal ist das auf dieser Reise vorgekommen.

Ein Jugendlicher glaubte, sich ganz in absurde Höhe zu versteigen und schätzte 400, nein, vielleicht sogar 500 Euro. Ich habe dann eben genickt. Ein Erwachsener konnte keinen Betrag angeben, ich sagte dann: mehr als 1000 Euro. Einem offensichtlichen Geschäftsmann nannte ich auf mehrfaches Nachfragen den wirklichen Betrag, er war dann still. Wie soll man jemandem auch erklären, daß allein das Vorderrad mehr kostet als das teuerste Fahrrad im weit entfernten Supermarkt?

Achja und einmal war ich recht ärgerlich, als ein Hotelier meinte, ich könne das Rad ruhig außen ins Gebüsch stellen, hier wäre noch nie etwas weggekommen. Ich fragte ihn dann, ob er denn willens und in der Lage wäre, mir die ___.- Euro spontan zu ersetzen und dann noch den Fortgang der Radreise zu ermöglichen. Der war dann auch kooperativer.

Was ich damit sagen will: es braucht schon wirkliche Fachleute, um realistische Preise schätzen zu können. Nicht einmal in der zweiten Welt, keinesfalls aber in der dritten oder vierten hat der Normalpassant davon den Traum einer Vorstellung, er kann es eben nur schön und toll finden. Und selbst in Griechenland ist es ganz klar so, daß Fahrräder Armutszeugnisse sind oder Kinderspielzeug. Wer Rad fährt, ist untendurch. Jedenfall allgemein gesprochen.