Re: Helmpflicht Spanien

von: veloträumer

Re: Helmpflicht Spanien - 28.10.14 13:11

In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: veloträumer
Ein tolles Argument, wenn man in ein demokratisches Land fährt, indem es ebenso umstrittene Meinungen zu dem Thema gibt wie bei uns. Respekt habe ich einzelnen Menschen gegenüber, nicht aber einem Staatsgebilde gegenüber und seinen etwa zweifelhaften Auswüchsen. Dieser Gastland-Zeigefinger ist etwas für Leute, die es immer allen Recht machen wollen, ohne das sei eine eigene Meinung haben bzw. die gerne mit allen gerne kuschen, die die Macht haben (die bekanntlich vergänglich ist).

du selber entscheidest also, ob in einem fremden Land, dessen Gast du bist, die Gesetze auch für dich gelten oder nicht? Wenn sie dir nicht gefallen, dann nennst du sie zweifelhafte Auswüchse eines Staatsgebildes und diejenigen, die sie befolgen, nennst du Kuscher.
Reschpeckt!

Hans

PS: nenn mir doch bitte ein einziges Gesetz in Deutschland, zu dem es keine umstrittenen Meinungen gibt.


Ich halte mich auch in Deutschland nicht an jede Vorschrift. Warum sollte ich mein Verhalten im Ausland ändern? Wenn ich Deutschland z.B. viele radpflichtige Radwege meide, weil ich sie für gefährlich halte, dann tue ich das im Ausland auch, wenn dort ähnliche Verbauungen bestehen und Bestimmungen gelten. Im Übrigen solltest du unterschieden können zwischen verschiedenen Gesetztesebenen, vom Gesetz mit Verfassungrang (bei uns Grundgesetz, international: Menschenrechte) bis hinunter zu einer Ordnung (bei uns z.B Straßenverkehrsordnung). Der Verstoß gegen letztere ist zunächst einmal nur eine Ordnungswidrigkeit, kein Gesetzesverstoß und schon gar kein Verbrechen. Wenn ich also bei Rot über die Ampel gehe, kann das zwar per Bußgeld von der Polizei geahndet werden (muss aber nicht). Ich kann aber nicht belangt werden, wenn ich nicht auf frischer Tat ertappt werde. Im Grunde ist das keine strafbare Handlung, sondern nur ein Regelverstoß gegen eine Regel, die übrigens nur einem Regelbedarf folgt, der nicht zu allen Zeiten gegeben ist. Bei einem Mord ist das anders. Selbst wenn ihn niemand gesehen hat, ist es eine Straftat und ein Verbrechen. Mord kann sogar dann ein Verbrechen sein, wenn es Gesetze gibt, die die Tötung von dir verlangt haben. Deswegen hat jeder Mesnch auch eine moralische Eigenverantwortung, die in keinem Gesetz der Welt steht.

Zudem gibt es in jedem Land eine ihm eigene Gesetzesuntreue der eigenen Bewohner. Zur Gastlandanpassung gehören daher sogar Regelverstöße, wenn sie im Gastland üblich sind (sonst kommst du gar nicht durch den Verkehr, über die Straße). Ein Regelverstoß bleibt das trotzdem und im ungünstigen Fall könntest du auch gegen die übliche Praxis des Landes belangt werden. Gastlandregeln kann man übrigens auch auf nichtgesetzlicher Ebene verletzen, ohne dass sie irgendwie belangt werden können. Auch dort gilt es abzuwägen, ob man sich anpasst oder nicht. Und ja, ich muss mich auch nicht allem anpassen, wenn ich es selbst für verwerflich halte, auch wenn es gängige und unbestrafte Praxis ist, sogar rein gesetzlich erlaubt ist. Ich schmeiße den Müll eben auch dann nicht in die Landschaft, wenn das per Gesetz oder Verordnung nicht verboten ist. Und ja, du bis ein Kuscher, wenn du jede Vorschrift, die du irgendwo vorfindest und als widersinnig identifizierst und vielleicht sogar als gefahrfördernd erkennst (wie z.B. Kind auf Lenkerstange statt im Hänger, so in Spanien gefordert), befolgst. Punkt.