Re: Rückreise von Montpellier nach Strasbourg

von: Axurit

Re: Rückreise von Montpellier nach Strasbourg - 26.08.14 14:27

Ich greif den Faden, nochmals auf um ein, wenn auch spätes, Feedback von meiner Fahrt Perpignan - Ulm während des SNCF-Streiks im Juni zu geben. Als nach einigen Tagen zwar immer mehr Fern- und Regionalzüge aber nach wie vor keine Nachtzüge mit Fahrradmitnahme verkehrt haben, habe ich mich entschlossen, die Fahrt mit einer Kombination von TERs durchzuführen. Ich nahm also den ersten frühmorgens verkehrenden TER von Perpignan nach Avignon am Montag 16.06. um 06 Uhr 14. Der Zug fuhr pünktlich los und bis auf eine Verspätung von einer Stunde, angeblich wegen Gegenständen auf der Fahrbahn, mutmaßlich ein kleiner Piekser des streikenden Personals, verlief alles reibungslos. Kein Problem, da die Weiterfahrfahrt nach Lyon ohnehin erst gegen 13 Uhr war. Auch auf dieser Strecke verlief alles plangemäß, d.h. mit Halt auf allen Bahnhöfen und daher Ankunft erst kurz vor 17 Uhr in Lyon Part-Dieu, Anschlusszeit etwa 10 Minuten. Dort herrschte zum ersten Mal auf der Fahrt streiktypisches Chaos, die Treppen zu den Bahnsteigen von sitzenden Passagieren blockiert, der Anschlusszug bereits gerammelt voll. Ein freundlicher Zugbegleiter hat das Personalabteil aufgesperrt und mein und noch zwei weitere Räder dort untergebracht :



Gegen 18 Uhr war ich in Dijon und da kein Zug in Richtung Besançon weiter ging, habe ich dort auf dem Campingplatz übernachtet, à l'oeuil, wie der Franzose sagt, weil die Rezeption abends schon zu und morgens noch nicht offen war. Die Weiterfahrt am Dienstag verlief entspannt über die Stationen Besançon, Belfort und Mulhouse nach Basel. Die mehrstündigen Aufenthalte in Besançon und Belfort habe ich für eine kleine Tour mit dem Rad zum nächsten Halt in Baume-les-Dames bzw. Altkirch genutzt. Am Badischen Bahnhof hatte ich dann noch das einzige unangenehme Erlebnis, als mir die Dame im DB-Servicecenter fünf Minuten vor Abfahrt des letzten Zugs keine Karte verkaufen wollte, solange ich mein Rad nicht aus der heiligen Halle entfernte. Ihre Kollegin hat sich dann aber meiner erbarmt, ob aus Vernunft oder aus Angst davor, dass ich das schicke Interieur demoliere, bleibt unklar. Um 22 Uhr war ich in Ulm.

Sollten die Nachtzüge im europäischen Fernverkehr tatsächlich eingestellt werden, dann ist die Fahrt im Regionalzug auf dieser Strecke für mich die Alternative. Wenn man zwei Tage spendieren kann, dann ist es, abgesehen vom häufigen Umsteigen ohne Aufzug oder Rampe, eine entspannte Art des Reisens.