Re: rückreise von nizza nach deutschland - wie?

von: veloträumer

Re: rückreise von nizza nach deutschland - wie? - 05.02.14 18:52

In Antwort auf: Falk
Um zu sehen, wo Du hin musst, gibt es doch die Wagenstandsanzeiger.

Hm ja, aber Italiener halten z.B. nicht viel davon. Es gab in Mestre nicht mal einen Hinweis, dass der NZ nach Salzburg auch Wagen nach München haben soll, nicht mal auf der Lichttafel am Bahnsteig. Musste man sich als geübter Bahnfahrer hoffnungsvoll denken. Der Stress für den Radler, der über ein richtiges Rad verfügt - nicht einen durchgesägten Stahlknochen zwinker - hat dann nochmal Mühe, vom Radabteilwagen bis zum reservierten Liegeplatz zu gelangen. Zunächst muss eine Jugendgruppe, die auf dem Boden Gesellschaftsspiele mit Hund und Bier veranstaltet, in dem Räder nicht vorgesehen sind, vertrieben werden. Die Schaffnerin machte ordentlich Druck, dass du alle Taschen mitnehmen sollst, sonst wird alles geklaut, lauter böse Jungs im Zug, es geht schließlich von Italien nach Bayern, gefährliche Strecke etc. pp. Und selbst wenn du dann dich widersetzend mit nur mit zwei Täschlein versuchst durchzuquälen, läuft dir der Schweiß mehr als bei 35 °C das Stilfserjoch hoch zu fahren. Schließlich ist es 40 °C ohne Fahrtwind. Die kleine Bälger rennen stetig hin und her, dass du die Kameratasche in Schutzheiligenhaltung über 1,50 m halten musst - eher noch höher, weil der Nachwuchs schon Riesenformate hat, der genetische Himmelstrieb der Nordrasse, der ich wohl nicht entstamme. Weil du schon mal gegen die Kanten und Fenster geschleudert wirst, empfiehlt sich das Tragen eines Fahrradhelms - auch wenn man sonst auf der Tour keinen braucht. Man hat immer das Gefühl, dass der "Mord im Orient-Express" hinter der nächsten Tür lauert. Nur das hier alle Zuschauen würden, wie du zwischen den Stahlblechen zerrieben würdest. Mit etwas Glück bekommst du dann immerhin angenehme Abteilpartner, deren Worte du aber nicht verstehst, weil im Zug befindliche Bullenhitze verzweifelt mit geöffneten Fenstern bekämpft wird, was kreischende und ratternde Lärmorgien in dein Trommelfell presst. Also musst du dich auch noch zum Schreihals machen, obwohl du nur zu gemäßigten Gefühlswallungen imstande bist - eigentlich bist du am Ende und reif für einsames Bett im Kornfeld. Aber dann kommt schon die Kontrolleursmatrone und büllt ins Ohr: "Pässe und Fahrkarten abgeben, her damit!" - Was sonst auch, man könnte da schon mal auf den Gedanken kommen wegzulaufen.
schmunzel

Nun muss es natürlich nicht immer so sein. Radabteilbindung an das reservierte Liegeabteil wie in Frankreich finde ich zumindest schon mal gut. Da bleiben ein paar Nervenstränge mehr erhalten. Irgendwie sind auch Franzosen insgesamt ruhiger, selbst wenn es mal ein Problem geben sollte.