Ein Hauptregel, das die Gäste aus dem Osten im EU beachten muss, würde ich die Höflichkeit und die Sauberkeit zu beachten nennen. Was ich neu und ungewohnt fand, wenn ein Radler gegenüber fährt, man wird begrüßt. Für mich es ist so, dem man begrüßt, wen man kennt oder wenn man kennenlernen möchtet. Hier kenne ich keinem und das war zwar nett aber ungewöhnlich.
Das ist nicht so ganz durchgehend in der EU. In Deutschland grüßen sich Radler nur bedingt - ist immer mit Unsicherheit verbunden. Es gibt auch zuviele unterschiedliche Gruppen, die sich gerne abgrenzen: Mountainbiker, Rennradler, Tourenradler, Nur-vor-Ort-Radler usw. In Italien, Spanien oder Frankreich wird mehr gegrüßt, es gibt aber weniger Alltagsradler, dafür mehr Rennradler. Den Norden kenne ich nicht (Dänemark, SChweden etc.). Erkennbare Radreisende (mit Taschen) grüßen sich zwar meistens immer (das dürfte auch im Osten so sein, denn Polen und Slawen haben auch immer gegrüßt), manchmal mal sind aber einige muffelig (meist Deutsche, eltztens auch bei Schweizern gemerkt). Aber auch Gespräche mit anderen Radlern sind im Ausland meistens besser möglich, Rennradler in den romanischen Ländern interessieren sich immer sehr für Reiseradler. Übrigens: Motorbiker grüßen sich auch immer untereinander (Handzeichen unter Ellbogenhöhe).
Zum Beispiel, ich habe nicht gewusst, dass es gilt als eine Unhöflichkeit, wenn man mit einem Klingel einem Fußgänger klingelt wenn es mit dem Stimme machen kann. Bis diesem Moment ich hatte folgende Logik: ein Klingel ist um einem Fußgänger zu klingeln. Sehr einfach und unbestreitbar.
Ein mal fuhr ich eine Straße entlang, wo ein Burgersteig für Fußgänger und Radler geteilt wurde. Auf meine Hälfte gingen eine Menge der Leuten. Ich wollte sie überholen, aber es gab kein Platz. So fuhr ich sehr langsam dahinten und wartete wenn eine Möglichkeit zur Überholung kommt. Aber die Möglichkeit kam nicht. Dann habe ich geklingelt. Dabei hat mein Klingel so laut und wunderschön geklingelt, dass ein Mann vor mich einen tödlichen Angst wegen das Unerwartete bekam. Natürlich hat er mir alles gesagt, was er über mich denkt... Das war ein Moment wenn ich bereute, dass ich Deutsch verstehe. Na ja, so passiert mal.
Das hast du gut beobachtet. Das ist hier Alltag. Du darfst den deutschen Fußgänger aber auch nicht ansprechen - er erschrickt immer! Auch wenn genug Platz da ist und du vorbei fährst - das gleiche Spiel. Sind 3 Meter Platz neben dem Mann, zieht die Frau ihn trotzdem noch zur Seite, wenn sie bemerkt, dass ein Rad von hinten kommt. Bei radelnden Familien mit Kindern noch schlimmer. Ein Riesengeschrei, wenn die Eltern einen anderen Radler sehen, der überholen will. Wenn du einen halbwegs sporltichen Eindruck machst, bist du gefährlich - für Fußgänger, für Autofaher, für andere Radler - Radfahren ist gefährlich - so denken die meisten, die nur das Auto kennen. Radfahrer machen alles, halten sich an keine Regeln - ein weiteres Vorurteil, das hier sehr gepflegt wird, auch in politischen Kreisen.
Es freut mich sehr, dass du so schön länderübergreifend ein paar Themen vergleichend darstellst. Sehr gut Beobachtungsgabe! Macht Spaß zu lesen, weil nachvollziehbar von dir erlebt und vieles neu entdeckt, auch für den Deutschen mal zu sehen, wie man Dinge mit anderen Augen sieht.