Dauer:7 Tage
Zeitraum:10.8.2011 bis 16.8.2011
Entfernung:900 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
skSlowakei (Slowakische Republik)
czTschechische Republik

Von Chemnitz über Tschechien -Bratislava-Esztergom

Strecke:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tiqgsguvugjbrkeb

1.Tag Mi. 10. 08 Chemnitz-Flöhatal-Seiffen 84 km 1100 Hm

Den Abschnitt Leipzig-Chemnitz war ich schon gefahren, sicherlich hätte ich mir auch eine neue Strecke ausdenken könne, aber ich wollte im hügeligen Vorland nicht zu viel Zeit verplempern. Also Zugfahrt nach Chemnitz, abgesehen von dem hohen Einstieg, ging es ganz gut. Allerdings habe ich mich beim Aussteigen etwas verhoben, was zu Rückenschmerzen führte, die mich die ganze Strecke nicht wieder losließen, aber nicht weiter schlimm waren.

Durch Chemnitz ging es dank Nüvi unproblematisch, langsam bergauf. In Eula sah es schon richtig nach Regen aus, kalt war es auch, also Regenjacke und Rainlegs an. Aber dann rollte es wunderbar hinunter ins Zschopautal, innerhalb der Stadt Flöha fand ich auch bald den Einstieg zum Flöhatalradweg. Der RW war gut ausgeschildert, führte bis kurz vor Hohenfichte immer direkt im Tal entlang. Hier galt es eine kleine Anhöhe zu überwinden, aber es war keine ernsthafte Hürde. In Hohenfichte wurden die in Flöha gekauften Nahrungsmittel verzehrt,- dort war die erste Bank am Wegesrand. Die schmale Brücke über die Flöha war ein Foto wert. Viele verlassene und verkommene Mühlen oder Fabriken säumten den Weg. Bei Rauenstein zeigte die Ausschilderung ins Tal, jedoch kam bald ein Abzweig, wo es kein Schild mehr gab. Also zurück, und die Forstarbeiter gefragt. Nach deren Auskunft ist die Wegstrecke sehr schlecht, und man muss das Rad über Treppen tragen.
Also zurück und auf dem asphaltierten Weg hinauf zur Saidenbachtalsperre. Von der Saidenbachtalsperre nach Forchheim auf einem geschotterten Waldweg, dann auf einer Landstraße steil hinauf (11%).
Dann ging es ähnlich steil hinab nach Wernsdorf und zurück ins Flöhatal. Da ich in Olbernhau noch einkaufen wollte, blieb ich auf der Landstraße. An der Bushaltestelle (65 km) fand ich eine Orientierungstafel, und einen Supermarkt. Auf der Föhatalstraße weiter nach St. Katharinenberg. Auf der tschechischen Seite war ein kleiner CP, aber keine Menschenseele zu sehen. Das war mir dann doch etwas zu unheimlich, also weiter nach Deutschneudorf. Ein fürchterliches Rauschen störte die Ruhe im Tal.
Von Deutschneudorf ging es noch einmal steil hinauf, denn der CP Seiffen bei Oberseiffenbach liegt hinter dem Berg (9 €)

2. Tag D. 11.08. Seiffen Litvinov-Lovošice-Melnik 117 km 1000Hm

Der zweite Tag begann gleich nach der Abfahrt ins Flöhatal wieder mit einem Anstieg durch Nová Ves (Gebirgsneudorf). Aber am oberen Ortsrand angekommen, begann die steile Abfahrt in Richtung Horni Jiřetin. Im Ort bin ich erst einmal zu weit gefahren, musste als zurück zur Straße, sonst wäre ich am Cheniekombinat Zaluži herausgekommen.
In Hamr verließ ich die Hauptstraße und versuchte auf dem Radweg weiterzukommen, aber der endetet vor einer gesperrten Brücke, also wieder zurück. Litvinov (Oberleutensdorf) ist eine typisch sozialistische Industriestadt. Von hier ging es auf einem Radweg nach Louka. Diese Gegend ist zwar nicht gerade attraktiv, aber es war gut einmal die Gegend kennen zu lernen, aus der meine Vorfahren stammen
Auf einer ruhigen Landstraße nach Břanany (Prohn, hier machte ich Essenpause), dann wand sich die Verbindungsstraße langsam auf eine Anhöhe hinauf, dann folgte die steile Abfahrt nach Bilina (40 km). Bilina hat ein imposantes Schloss, einen schönen Marktplatz. Hier nutzte ich die Gelegenheit, Kronen zu tauschen, ich war über den Wechselkurs nicht informiert.
Über kleine Dörfer ging die Landstraße aus dem Ohře-Tal hinaus auf die Anhöhe, die ich hinter Lukov erreichte. Ab hier hinab ins Elbtal. Ein kurzer Versuch auf der Hauptstraße abzukürzen, erwies sich als zu stressig. Also ging es über einen Umweg nach Lovošice, dann über die Landstraße nach Litomeržice. In Litomĕržice setzte ich mich an einen alten Platz und aß mein Vesper (76 km).
Da ich im Vorjahr den Elbradweg über Roudnice gefahren war, ging es diesmal wieder über die Hauptstraße, die ich in Gegenrichtung schon einmal befahren hatte. Es war im Gegensatz zum Vortag echt warm, so dass ich noch eine Flasche Mineralwasser kaufen musste. In Šteti den Nachmittagseinkauf absolviert, dann war es nicht mehr weit bis zum CP in Melnik (165 Kčs). Obwohl ich im Vorjahr schon dort war, fand ich den CP nicht sofort. Einige Radreisende waren unterwegs, aber nicht viele.

3. Tag Fr.12.8. Melnik-Podebrady-Chlumenec-Hradec Kralove-Tynište 155 km

Am Ortsausgang von Melnik den Elberadweg gefunden, der aber nicht gerade gut befahrbar war. Deshalb bin ich bei Tuhaň zurück auf die Hauptstraße. Bei Očvary am Campingplatz kurze Rast, da es begann zu regnen, mussten die Regenjacke und Rainlegs vorgenommen werden, der Regen hielt sich jedoch in Grenzen.
Am Abzweig nach Lhota auf dem RW 0039 weiter, der aber ab dem Dorf nicht mehr asphaltiert war. Dann ging es auf Nebenstraßen über Sojovice nach Lysa nad Labem. Kurze Stadbesichtigung, von Lysa über Stratov bis zur Hauptstraße, auf dieser weiter nach Podebrady.
Von Podebrady auf dem schön asphaltierten Damm weiter bis zur Mündung der Cidina, dann über Nebenstraßen nach Chlumenec (Einkauf) und weiter nach Hradec Kralove. Das Wetter sah schon etwas nach Gewitter aus, deshalb schnell zum CP in Malšova Lhota. (134 km) Dort nachgefragt, ob in Tynište der CP existiert, auf die bejahende Antwort bis Třebochovice auf Nebenstraßen, dann ein Stück auf dem Seitenstreifen der Hauptstraße. In Tynište war der CP auf DDR-Niveau, eine Sanitärzelle für alle, kein warmes Wasser in der Dusche und ein ungepflegter Platz. also keine Empfehlung für Archies. Der CP-Wärter sprach weder Deutsch noch Englisch, nahm aber 100 Kčs (ohne Rechnung) für diesen schlechten Platz. Zum Glück hatten sich die Gewitterwolken verzogen, lediglich nach dem Zeltaufbau regnete es ein wenig.

4. Tag Sa. 13.8. Tynište-Chocen-Usti-Česká Třebová-Mirovkatal-Mohelnice 117 km

Auf der Landstraße über Bohohradek nach Chocen,am Ortsaugang leichter Nieselregen, Von Chocen auf einem gut asphaltierten Radweg über Ušti nad Orlici (45 km) nach Česká Třebová. Im Ort war es etwas schwierig den Ausstieg zu finden. Die Hauptstraße wurde gerade erneuert und war deshalb in meiner Richtung gesperrt. Trotzdem bin ich auf dieser Strecke gefahren, wenn Gegenverkehr kam wich ich zwischen die Leitbaken aus. So kam ich gut nach Třebovice. Kurzer Anstieg, dann kam eine schöne Abfahrt auf einer Nebenstraße nach Dannikov. Auf Nebenstraßenging es weiter in Richtung Štare Mesto. Unterwegs überraschte ein Gewitter mit rel. starkem Regen, das ich unter einem Baum abwartete. In St. Mesto hätte ich einen Abstecher nach Moravská Třebová machen sollen, aber da ich schon Zeit verloren hatte, habe ich es mir erspart.
Weiter über Nebenstraßen leicht bergauf nach Borušov, dann folgte ein stetiger Anstieg auf einer ruhigen Nebenstraße nach Svojanov, einem Erholungsort im Bergland. Dort sollte auch ein CP sein, ich fand aber eher nur Hüttensiedlungen. Ab hier ging es auf einer asphaltierten, aber mit Schlaglöchern übersäten, schmalen Straße wunderschön abwärts im Mirovka-Tal nach Mohelnice, wo ich gegen 16 Uhr ankam. Eigentlich hätte ich gern noch ein Stück zurückgelegt, aber da von Mohelnice bis Napajedla im Marchtal kein weiterer CP zu finden ist, bin ich in Mohelnice geblieben. (107 km) Das war auch mein Glück, kurz nach dem Zeltaufbau fing es wieder an zu gewittern, diesmal mit Starkregen. Es dauerte aber nicht lange, da kam die Sonne wieder vor, also Gelegenheit für eine kleine Stadtrundfahrt in einer nicht sonderlich interessanten mährischen Kleinstadt.

5.Tag So.14.8. Mohelnice-Olomouc-Kromeřžíž-Ostrožka Nova Ves 133 km, flach

Ein trüber Morgen, dichter Nebel erwartete mich am nächsten Morgen. Bis Litovel auf der ausgeschilderten Radstrecke, die über Nebenstraßen ein bisschen aus dem Marchtal hinaus führt. Ab Litovel auf der Landstraße. Da es am Vortag geregnet hatte, wollte ich mir unbefestigte Wege durch die Aue ersparen. Am Sonntag war auch so gut wie kein Verkehr auf der Landstraße in deren unmittelbaren Nachbarschaft auch die Autobahn verläuft. Eine typische langweilige Strecke, an der ich normalerweise auch mal mein Handy als MP3-Gerät missbrauche- allein, ich hatte keine Lust anzuhalten.

Kurz vor Olomouc (Olmütz)kam etwas Verkehr auf, aber ich fand den Weg ins Stadtzentrum ohne Probleme. Inzwischen kam auch die Sonne zum Vorschein.
Auf dem Hauptspatz steht ein Modell der Innenstadt, anhand dessen man sich recht gut orientieren kann, was die Sehenswürdigkeiten betrifft. Olmütz ist schon sehenswert, allerdings musste ich einen Besuch im Vaclav-Dom auslassen, da gerade Gottesdienst war, aber ich fuhr unterhalb der Stadtmauer in einem Park im Nebental der March, dann an der Universität vorbei und sah viele alte, teilweise schön restaurierte Gebäude (bei manchen auch nur die Vorderfront) Etwa anderthalb Stunden kreuzte ich durch die Stadt, dann machte ich mich auf den zweiten Teil der Strecke.

Bis Tovačov wieder auf der Landstraße, hier musste ich mich erst einmal orientieren, das nächste Ziel, Kromeřžíž war nirgends ausgeschildert. Also suchte ich den ausgeschilderten Radweg und habe es nicht bereut, teils asphaltiert, teils gut geschottert ging es durch die Aue, der Weg machte jedoch etliche Bögen und war, da es Sonntag war, ziemlich stark befahren.
In Chropynĕ war Vesper im Park angesagt, dann weiter auf dem RW nach Kromeřžíž, der schönsten tschechischen Kleinstadt, die ich gesehen habe, ein schön restaurierter Marktplatz, das typische Zamek (Schloss), selbst die Plattenbauten sahen nicht so trostlos aus, wie in anderen Städten. Trotz Sonntag konnte ich in einem Supermarkt meine Lebensmittelvorräte auffrischen, dann ging es auf dem RW weiter, an einem Badesee vorbei zum Marchdamm, der an dieser Stelle asphaltiert ist. Nur an einer Brücke kurz vor Otrokovice war es etwas schwierig drüberzukommen, schmal, ein paar steile Stufen, aber zum Glück gab es ein Halbrohr, indem man das Rad hochschieben konnte, Ab Otrokovice nach Napajedla auf dem Damm, in Napajedla kurz auf die Hauptstraße (lohnt sich eigentlich nicht) und dann den CP gesucht, der sich in unmittelbarer Nähe des RWs befindet.
Bei Spytihnĕv wechselt der RW aufs andere Ufer und führt entlang des so genannten Batuv- Kanals weiter nach Staré Mĕsto, was mit Uherské Hradice zusammengewachsen ist. Letzteres verfügt auch über ein historisches Stadtzentrum. Von hier über die Hauptstraße mit begleitendem RW durch Kunovice nach Ostrožská Nová Ves, wo sich wieder ein CP befindet.
Um zu duschen, muss man sich an der Rezeption einen Schlüssel geben lassen, aber zum Glück gab es warmes Wasser (und am nächsten Morgen war auch wieder Toilettenpapier vorhanden, was es weder in Tynište, noch in Mohelnice gab).
Leider liegt der CP nicht am Badesee, der ist auf der anderen Seite der Eisenbahn und kostet Eintritt.

6.Tag Mo. 15.8 Ostržská Nová Ves-Hodonín-Lanzhot-Bratislava. 137 km, flach

Auf dem RW weiter nach Veselí, wo ich lange nach einer Telefonzelle suchte, die auch funktioniert. Von Veselí führt der RW parallel zur Hauptstraße auf Nebenstraßen etwas hügelig nach Lideřovice, hier muss man 100 m in Gegenrichtung fahren um wieder auf den eigentlichen RW zu kommen. Ab Ortsausgang Lideřovice ist es ein Betonplattenweg, kein echtes Vergnügen, bis Stražnice. Von Stražnice aus ist der RW ein holpriger Feldweg, deshalb fuhr ich bei Petrov auf die Hauptstraße in Richtung Hodonín. Ich wollte noch nicht auf slowakisches Territorium, um mir das Helmtragen zu ersparen (aber auch später auf slowakischem Gebiet bin ich ohne Helm gefahren, ohne Bußgeld bezahlen zu müssen).
Bei Rohatec die Hauptstraße verlassend kam ich nach Hodonín, kurvte etwas herum, aber eigentlich ist die Stadt nicht sehenswert, kaufte ein und fand auch bald die Ausfahrt aus der Stadt. Kurz hinter Hodonín zweigt eine Landstraße in Richtung Lanžhot ab, die auch als Radroute ausgeschildert ist. In Lužnice verzehrte ich mein Vesper, aber dachte doch noch, etwas Warmes für meine übrig gebliebenen Kronen zu essen. Also in Lanžhot ein Dorfrestaurant aufgesucht, wo man für 68 Kronen ein komplettes Menü, leider nichts spezifisch Tschechisches, bekam. Im Gegensatz zu den dort speisenden Arbeitern konnte ich auch Bier dazu trinken, ich hoffe, sie haben mir diesen Anblick nicht übel genommen.

Kurz hinter Lanžhot begann die Slowakei. Ich hatte keine Lust zu irgendwelchen Experimenten und fuhr ab Kuty die Hauptstraße, die ich vor Jahren schon einmal gefahren war. Seitdem hat der Verkehr spürbar zugenommen, aber keiner hat gemeckert. Lediglich innerhalb der Ortslage Malacky fuhr ich auf einer Nebenstrecke.
Ab Stupava war es dann etwas stressiger an einer Tscharda war ich schon am Überlegen, ob ich nicht hier schon nach einem Quartier fragen sollte, der Himmel zog sich bedrohlich zu.
Aber dann entschied ich doch weiterzufahren und fand am Ortseingang einen Lidl mit einer guten Unterstellmöglichkeit bei dem gerade beginnenden Gewitter. Nach dem Einkauf regnete es weiter, also warf ich mein Nüvi an, vielleicht gibt es ja einen POI bei Unterkünften in der Nähe.
Es gab auch eine sog. Herberge, einen halben Kilometer Luftlinie entfernt, allerdings auf der anderen Seite der Autobahn, so dass es doch 4 km Strecke noch wurden. Es regnete zwar nicht mehr, aber es war trübe, tief hängende Wolken deuteten auf ein nächstes Gewitter hin. Also nach Nüvi zu der angegebenen Adresse gefahren. Ich hatte eine Privatpension erwartet, aber als ich dort ankam, war es ein 10geschossiger Plattenbau. Aber der Name stimmte, also trotz gewisser Skepsis rein. Dort war eine richtige Rezeption, teilweise schien das ein Bürogebäude zu sein, teils ein Wohnheim. Aber für 35 € (ohne Frühstück) bekam ich ein ordentliches Zimmer, mein Rad konnte ich mit ins Zimmer nehmen.
Da es später noch einmal anfing zu regnen, war das wohl die richtige Entscheidung, zumal der CP in Bratislava weit vom DonauRW entfernt liegt, wenn man auf der rechten Seite weiterfahren möchte.

7. Tag Di. 15.8. Bratislava-Gabčikovo-Komarno-Esztergom. 181 km, flach

Als ich mich gegen halb acht auf den Weg machte, ahnte ich noch nicht, dass ich an diesem Tag meine Rückfahrt beenden werde. Also mit Hilfe des Nüvis die Radstrecke von Lamac in die Innenstadt gefunden. Ohne Nüvi hätte ich sicher auf irgendwelchen gesperrten Straßen fahren müssen. Obwohl es eine Radwegausschilderung gibt ist diese alles andere als einfach nachzuvollziehen.

Über die neue Brücke ans rechte Donauufer, durch die Innenstadt war ich schon 3 mal gefahren, dann weiter auch auf der ungarischen Seite, auch auf der nördlichen Seite der Donau.
Diesmal sollte es über die Insel zwischen der Alten Donau und dem Oberwasserkanal gehen. Im Ortsteil Petržalka och einmal einen Supermarkt gesucht, wusste ich doch nicht, wie lang der Weg auf dem Damm ohne Versorgung sein wird. Meine Sorge war aber unbegründet, in der Nähe der slowakischen Hauptstadt waren am RW einige Imbissbuden geöffnet, trotz relativ früher Morgenstunde und wenigen Ausflüglern.
Es war kein Problem, den Abzweig auf die Insel am Stauwerk Čunovice (Dunacsúny) zu finden. Auf dem wunderbar asphaltierten Damm ging es bei gutem Rückenwind schnell voran. An der Fähre bei Doborgaz machte ich Rast, das war der erste Platz, wo ich mich einigermaßen gemütlich auf eine Mauer setzen konnte, eine Bank gab es auf der ganzen Strecke nicht. Hier kam ich mit einem österreichischen Radreisenden, Rudi aus Steyr, ins Gespräch, also fuhren wir gemeinsam weiter. Am Kraftwerk Gabčikovo (Bős) gemehmigten wir uns ein Bier, dann ging es am nördlichen Ufer weiter auf dem Damm bis Medvedov. Hier endet jedoch die asphaltierte Strecke, also über die kaum befahrene Landstraße mit vielen Bögen weg von der Donau weiter. Irgendwo zeigte das Nüvi eine Abkürzung an, was uns auf einen Feldweg mit Riesenpfützen führte, aber irgendwie kamen wir wieder auf die Landstraße, die bald auf die Hauptstraße mündete.
Rudi war bei der Abfahrt vom Donaudamm gestürzt und hatte sich das Handgelenk geprellt und klagte über ziemliche Schmerzen. In Zlate (Dunaaranyos) versuchte er Getränkenachschub zu besorgen, was allerdings schwierig war. Nun waren es noch 11 km bis Komarno, inzwischen hatte ich mich entschieden, nach Esztergom weiterzufahren, und nicht wie geplant im Komarom zu zelten. Also trennten sich in Komarno unsere Wege, Rudi konnte nach zwei Tagen Ruhepause in Komarom seine Tour in Richtung Süden fortsetzen.
Ich fuhr jedoch auf der Hauptstraße weiter. Sobald ich aus Komarno raus war, war die Straße praktisch leer. Ich hatte mich zwar etwas verschätzt mit der Entfenung, aber da mich der Rückenwind nach vorn trieb, lag ich gut in der Zeit. In einem Dorf namens Moča kaufte ich noch einmal Radler und Mineralwasser, dann ging es weiter nach Šturovo.

Da die Brücke zwischen Šturovo und Esztergom für den LKW-Verkehr gesperrt ist und Šturovo praktisch am Ende einer Sackgasse (innerhalb der Slowakei liegt) war der geringe Verkehr verständlich.
(Ich würde für den Abschnitt Komarom-Esztergom immer die slowakische Seite empfehlen, weniger Verkehr, keine nervenden, schlecht asphaltierten Radwege wie innerhalb Nyergesújfalu, Blick auf das ungarischen Mittelgebirge Gerecse. Es gibt zwar auch bei Moča einen Radweg auf der slowakischen Seite, aber soviel ich gesehen habe: Betonplatten, ich weiß nicht ob das überall so ist, aber der Verkehr auf der Hauptstraße war trotz Wochentag, trotz später Nachmittag wirklich nicht schlimm)

Von Sturovo über die Maria Valeria-Brücke nach Esztergom (181 km) zum Bahnhof, nach 20 Minuten startete auch schon die Regionalbahn, in der die Fahrradmitnahme kein Problem war.
Anderthalb Stunden Zugfahrt und noch einmal 16 km vom Bahnhof nach Hause, also hatte ich am letzten Tag dank des Rückenwindes knapp 200 km zurückgelegt.